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1753 - Die Crypers

Titel: 1753 - Die Crypers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wir für die Opfer dieser Machenschaften etwas tun wollten, brauchten wir jede Hilfe, die wir bekommen konnten. Und die einzige Gruppierung in Hirdobaan, die sich dem Machtanspruch der Hamamesch entgegenstemmte, waren die Crypers um Coram-Till und die anderen Rebellenführer.
    Folgsam wie Schoßhündchen folgten wir Coram-Till in die Zentrale der MAGGON. Jede Bewegung des Crypers verriet, daß er sich in diesem Schiff auskannte, wahrscheinlich hatte er es schon oft benutzt.
    Ich sah mich in der Zentrale um. Sie wirkte völlig normal, nichts wies darauf hin, daß die MAGGON ein Rebellenschiff war.
    „Eine gute Tarnung", lobte ich halblaut.
    Coram-Till machte eine Geste der Zustimmung.
    „Registriert auf Llatru", erklärte er und grinste auf seine Art. „Ganz offiziell, und mit allen Dokumenten, die man braucht. Hat ziemlich viel Mühe gekostet ..."
    „... und noch mehr persönlichen Einsatz", warf Moin-Art ein, einer von Coram-Tills Offizieren.
    Das Gelächter, das dieser Bemerkung folgte, veranlaßte Coram-Till zu einer unwilligen Gebärde.
    Ich ahnte, daß Moin-Art sich damit eine drastische persönliche Anzüglichkeit gegenüber seinem Kommandanten erlaubt hatte. Der Umgangston unter den Rebellen war offenbar ebenso ruppig wie herzlich. Unwillkürlich mußte ich an Michael Rhodans - Roi Dantons - alte Freibeutermeute denken.
    Freifahrer!
    „Wohin fliegen wir?" fragte Tekener, als das Gelächter abgeebbt war. „Nach Llatru?"
    „Wart's ab, Galaktiker", gab Coram-Till zurück. „Warum bist du so scharf darauf, schon jetzt zu wissen, wo man deinen Kadaver verfüttern wird? Lass' dich überraschen."
    Tekener musterte ihn auf seine eigene, ganz besondere Weise. Coram-Till ertrug diesen Blick drei Minuten lang, dann riß ihm die Geduld.
    „Was soll das bedeuten?" begann er scharf, aber Tekener fuhr ihm sofort ins Wort.
    „Wir verlieren Zeit, Coram-Till", sagte er schneidend. „Wertvolle Zeit, die wir nicht haben. Jede Stunde, die wir mit Wortgefechten vertändeln, kann einen von deinen oder einen von unseren Leuten das Leben kosten. Also entscheide dich endlich, Cryper!"
    Coram-Till wirbelte herum, griff nach seiner Waffe. Er sah in diesem Augenblick außerordentlich gefährlich aus, ließ seine Zähne sehen, mit gesträubten Schuppen, und seine Hände mit den Waffen ruckten hoch.
    „Du wagst es, Galaktiker ..."
    „Pah!" machte der Smiler und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich wage gar nichts!"
    Die Waffen ruckten sofort ein Stück höher, die Muskeln an Coram-Tills Unterarmen spannten sich. Er stand genau vor Tek, ein Fehlschuß war praktisch unmöglich.
    Wahrscheinlichkeit 82 Prozent, daß Coram-Till nicht schießen wird, kommentierte der Logiksektor nüchtern.
    Sehr beruhigend ...
    Coram-Till konnte und durfte nicht schießen, wenn er vernünftig und besonnen war. Er wußte viel zuwenig über uns - außer, daß wir angeblich eine beachtliche Cryperflotte beinahe im Handumdrehen vernichtet hatten.
    Durfte er sich diese Leute mutwillig zu Feinden machen? Nein!
    War es gut und nützlich für ihn, wenn er sich von Tek zu einer spontanen Wuthandlung hinreißen ließ und ihn über den Haufen schoß? Ebenfalls nein, es würde ihn eher eine Menge Ansehen kosten.
    Es gab gute Gründe, weshalb Coram-Till nicht schießen sollte - fragte sich nur, ob er sich daran halten würde. Die Wahrscheinlichkeit von 82 Prozent, die mein Logiksektor ausgerechnet hatte, war sehr hoch. Teks eigene Kalkulation war sicher nicht so exakt, war aber vermutlich zum gleichen Ergebnis gekommen.
    Aber es war eines, sich diese Überlegungen und Kalkulationen durch den Kopf gehenzulassen, und es war ganz etwas anderes, darauf die Probe mit dem Einsatz des eigenen Lebens zu machen.
    Aber Wetten dieser Einsatzstufen waren von jeher eine Spezialität des Smilers gewesen.
    Coram-Till ließ ein ersticktes Keuchen hören, dann senkte er langsam die Waffen.
    Tek hatte gewonnen, wieder einmal. Ich merkte, daß mein Rücken verspannt und schweißnaß geworden war.
    Coram-Till blickte mich entgeistert an und deutete dann mit seiner Rechten auf Ronald Tekener, der sich nicht gerührt hatte. Ich blickte auf Teks Hals, wo sich die arteria carotis abzeichnete. Sein Puls lag dem Augenschein nach knapp über siebzig.
    „Ist er wahnsinnig?" fragte der Cryper-Rebell irritiert.
    „Durchaus nicht", antwortete ich und versuchte meine Stimme so gelassen wie möglich klingen zu lassen. „Er weiß sehr genau, was er tut."
    Coram-Till machte eine Geste,

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