Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1758 - Der Maschinenmensch

Titel: 1758 - Der Maschinenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
desorientierten Hamamesch Auskünfte herauszuholen. Die Zahl der Angreifer wurde zwischen dreißig und tausend beziffert. Nicht sonderlich präzise. Am Ende stand nur die Erkenntnis, daß eine nicht genau definierbare Anzahl von Galaktiker-Schiffen Schoeer geradezu überfallen hatte.
    Es mußte sich jedoch um einen starken Verband handeln. Die anderen hatten ganze Arbeit geleistet.
    Aus den Aufzeichnungen im Palast des Handelsherrn filterten Scherckel und Grozzer schließlich den entscheidenden Hinweis. Eine aus der Milchstraße gut vertraute Gestalt stellte ein völlig absurdes, niemals erfüllbares Ultimatum. Kein Wunder, daß es zum Kampf gekommen ist. Wie hätten die Schoeer-Hamamesch auch innerhalb einer halben Stunde zehn Millionen Imprint-Waren besorgen sollen?
    „Es sind Unither, Stomal", berichteten sie. „Eine ganze Flotte von Unithern."
    In der Milchstraße waren die Rüsselträger von Unith seit Jahrtausenden als Querköpfe und Dickschädel bekannt. Sie konnten nur hoffen, daß man sich gegenseitig nicht ins Gehege kam.
    Vielleicht wirkte sich eine zweite Outlaw-Flotte sogar günstig aus.
    Andere Galaktiker ließen sich im Oktanten nur sporadisch sehen. Grencheck hatte wohl keine große Anziehungskraft.
     
    *
     
    Scherckel und Grozzer archivierten mit großer Sorgfalt die Daten, die sie auf ihren Streifzügen erbeuteten.
    Das seltsamste waren die Spuren von „High-Tech", die man allerorten fand. Uraltes Kuschuschii-Material. Wieso verlassen sich die Hamamesch darauf?
    Sich um eigene Technik zu kümmern, auf den Gedanken kamen die Fischnasen wohl nicht. Lieber ertrugen sie Reinfälle mit dem altertümlichen Zeug, das nur unter Wasser funktionierte.
    Der Grencheck-Oktant befand sich schon seit langem auf dem absteigenden Ast. Man lamentierte auf allen Hyperkanälen über sinkende Produktivität - und regte sich zugleich über den Jondoron-Oktanten auf, dem angeblich bald eine riesige Technologie-Spritze bevorstand.
    Was mit dieser Technologie-Spritze gemeint war, darüber konnten Scherckel und Grozzer nichts sagen.
    In Hirdobaan liefen die Uhren anders als in der Milchstraße. Die innere Struktur der Kleingalaxis ließ sich mit den gängigen Begriffen nicht fassen. Irgendwo steckte ein riesengroßer unbekannter Faktor, eine Macht, die noch nicht entdeckt war.
    Stomal Zystaan wollte Ergebnisse sehen - aber die bekam sie nicht.
    Ein Teil ihres Zorns entlud sich über den Adjutanten und dem Rest der Besatzung. Der andere Teil richtete sich auf die Unither. Inzwischen hatte es sich herauskristallisiert, daß die anderen über etwa fünfzig Schiffe verfügten.
    Eine Zeitlang ließ Stomal Zystaan regelrecht Jagd auf die Nebenbuhler machen. Nicht, daß sie davon Vorteile gehabt hätten, aber zumindest beschäftigt waren die Leute.
    „Das hat doch alles keinen Sinn, Stomal", wagte Scherckel einzuwenden. „Wenn die Fermyyd nicht imstande sind, uns zu fangen, dann gilt das für Akonen und Unither genauso. Zumal die Rüssel ziemlich gerissene Kerle sind."
    „Du hast recht, Scherckel." Sie zeigte dabei ein seltsames, gelassenes Lächeln. „Die Chance ist natürlich gering, es sei denn, der Zufall hilft. Wir können Glück oder aber auch Pech haben."
    Sie grinste böse, so daß er sich weitere Bemerkungen lieber verkniff.
    Immer dran denken, sie war mal eine Admiralin. Die Akonen befördern eine Person nicht ohne Grund in eine solche Position.
    Genau dieser Zufall, den er für unmöglich gehalten hatte, trat nach wenigen Tagen im negativen Sinne ein. Sie materialisierten direkt im Inneren eines Systems, in dem tausend Fermyyd-Schiffe sich als Schutzflotte um den vierten Planeten gruppierten.
    Sein Kreislauf raste von Null auf Hundert, binnen zwei Sekunden. Und die Zentrale der AKONIA verwandelte sich übergangslos in einen Bienenhaufen.
    Auf der anderen Seite war man anscheinend genauso überrascht. Ein paar Sekunden lang geschah überhaupt nichts.
    Wäre Stomal Zystaan jetzt auf Bremsbeschleunigung gegangen, alles wäre vorbei gewesen. Vor dem inneren Auge sah Scherckel eine gigantische Schlacht entstehen. Mit im Atomfeuer glimmenden Schiffen, mit treibenden Schutzanzügen, von der Sonne eingefangen, mit hunderttausend Toten und zerstörten Planetenkugeln.
    Scherckel hätte so reagiert, ganz bestimmt. So wie die meisten anderen auch. Aber nicht die Admiralin, weil sie auf taktischem Gebiet viel zu erfahren war.
    Volles Bremsmanöver: zwei bis drei Minuten ... Und am Ende, bis sie ganz zum Stillstand gekommen

Weitere Kostenlose Bücher