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1758 - Der Maschinenmensch

Titel: 1758 - Der Maschinenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren, hätten sich die Fermyyd längst in Bewegung gesetzt.
    Sie hätten während des laufenden Gefechtes versuchen müssen, die notwendige Eintauchgeschwindigkeit für ein Überlichtmanöver zu erreichen. Die Erfahrung besagte, daß so etwas fast unmöglich war.
    Stomal Zystaan ging den anderen Weg. Sie ließ ihre Schiffe mit über sechzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit direkt auf den Ring der Fermyyd zuschießen.
    Dann siebzig Prozent, achtzig ...
    Und kurz vor Erreichen der kritischen Gefechtsdistanz tauchten sämtliche 438 Schiffe gemeinsam in den Hyperraum. Sie verschwanden vor den Augen der schußbereiten Fermyyd. Zu mehr als ein paar Warnschüssen langte es nicht mehr.
     
    4.
     
    Stomal Zystaan ließ die Taktik der Nadelstiche bis zum 31. Juli 1220 NGZ fortsetzen. An diesem Tag wurden die Hamamesch schließlich mürbe.
    Als sich die Akonenflotte dem Planeten Pruissant näherte, einer Handelswelt mit beachtlichem Raumschiffsverkehr und über hundert Sourvants-Einheiten im Orbit, blieb die gewohnte Panikreaktion aus.
    Schon seltsam...
    Statt dessen strahlten die Hamamesch mit hoher Sendeleistung eine Funkbotschaft aus.
    Stomal Zystaan war die einzige, die sie zu Gesicht bekam. Der Text wurde als Computerdruck auf Folie gereicht.
    Ihr geschrumpeltes Gesicht zog sich mit tausend Regungen zugleich in die Breite, so wie es sonst nur erstklassige Schauspieler zeigen. Überraschung, Genugtuung, Glück, Gier, Mißtrauen, Erschöpfung ... Die ganze Palette.
    Ein paar Sekunden lang las sie konzentriert - mehrfach wohl, weil es so lange dauerte -, dann sagte sie laut: „Jejade! Djudiess! Befehl an die gesamte Flotte: Wendemanöver einleiten! Wir verschwinden von hier."
    Keine einzige Frage, die Piloten gehorchten einfach. Alle anderen jedoch starrten die Admiralin mit brennenden Blicken an.
    Was beim Feuergott steht auf dieser Folie? Verfluchte Admiralin!
    Scherckel spürte einen riesengroßen Kloß in der Kehle. Die 438 Schiffe zogen sich einige Lichtjahre weit zurück, damit die Fermyyd sie nicht anhand der letzten Positionsmeldung rinden konnten, und ließen sich antriebslos vom Ortungsschatten eines weißen Riesenstems einfangen.
    Stomal Zystaan stand wie ein Triumphator in der Mitte der Zentrale, von ihrem machtlosen Fußvolk umgeben. Selbst der Tomopat Gyrengo war mit Teaser Kroom ein paar Schritte nach vorn gerückt.
    „Eine Botschaft von Martosch, dem Handelsfürsten", verkündete sie schließlich. „Ich nehme an, daß derselbe Text auch an die Unither geht oder schon gegangen ist. Darin heißt es, Imprint-Waren könnten möglicherweise auf der Containerwelt Torresch empfangen werden. Das ist 112 Lichtjahre vom Zentrum Hirdobaans entfernt. Wir sollen äußerst vorsichtig sein und auf keinen Fall noch näher ans Zentrum heranfliegen. Wenn man dieser Botschaft und allen anderen Informationen trauen kann, ist ein Gebiet von 133 Lichtjahren Durchmesser absolutes Sperrgebiet. Torresch befindet sich jedoch außerhalb des Sperrgebiets. Der Planet ist frei für uns erreichbar."
    Die Leute hatten den Atem angehalten.
    Von einer Sekunde zur anderen brach nun wirres Geschrei los, in dem sich mehr angestaute Spannungen entluden, als Menschen und Menschenabkömmlinge eigentlich ertragen konnten.
    In manchen Augen standen Tränen. Zitternde Hände tasteten über Konsolen.
    Ganz allmählich erst legte sich die Aufregung.
    „Und was jetzt?" fragte Scherckel leise. „Was passiert nun?"
    Stomal Zystaan überlegte eine ganze Weile, aber am Ende sagte sie: „Na, was wohl! Wir fliegen sofort hin."
    „Das dürfen wir nicht tun."
    „Ah! Einwände, Adjutant? Du möchtest auf deine Imprint-Ware verzichten?"
    Er hörte den warnenden Tonfall sehr wohl. Es schien, als seien sich Admiralin und Besatzung ausnahmsweise einig - und lediglich er, Scherckel, stellte ein Hindernis dar.
    „Ich halte die Koordinaten für eine Falle", sagte er dennoch. „Die Fermyyd sind uns schon eine ganze Weile auf den Fersen. Ich nehme an, daß sie uns bei dieser ominösen Welt erwarten. Diesmal vielleicht mit 10.000 Schiffen."
    „10.000 Fermyyd-Raumer gibt's in ganz Hirdobaan nicht."
    „Woher wollen wir das wissen? Vielleicht gibt es sie doch. Sie stehen im ganzen Torresch-System.
    Und sobald wir ankommen, eröffnen sie das Feuer. Auf Torresch gibt es für uns ein Feuerbegräbnis erster Klasse. Aber bestimmt keine Imprint-Waren."
    Stomal Zystaan überlegte wiederum geraume Zeit. Man konnte ihr einiges vorwerfen, aber bestimmt keine

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