Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1758 - Der Maschinenmensch

Titel: 1758 - Der Maschinenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
stellte sich im nachhinein als reichlich blöd heraus.
    Bis zur normalen Ausgabe von Anti-Tag dauerte es noch sechzig Minuten.
    Er legte schützend die Hand vor die Augen.
    Eine Stunde Lauferei. Mindestens! Danke schön, Admiralin. Und einen solchen Bau in wenigen Minuten zu durchsuchen, das war auch nicht möglich.
    Je mehr sich die Schmerzen im Körper ausbreiteten, desto mehr wurde das Denken vom Gegenmittel dominiert. Taggelion-Griobal war schlimmer als Imprint-Entzug.
    Vor den kommenden Stunden hatte Scherckel wirklich Angst, jedenfalls mehr als vor dem unbekannten Inhalt des Trichters.
    Sie näherten sich ihrem Ziel im Schneckentempo. Schneller ging's beim besten Willen nicht, weil man keine Luft bekam.
    Scherckel zählte die Minuten nicht mehr. Am Ende spürte er jeden Quadratmillimeter seiner Füße.
    Er legte den Kopf in den Nacken, um den 1000 Meter hohen Trichter zu überschauen.
    „Na also", meinte er zynisch. „Ist das nicht ein Prachtstück? Hat sich der Weg jetzt gelohnt oder nicht?"
    Jemand von hinten antwortete mit einem heftigen Fluch.
    „Kein Eingang zu sehen", sagte Grozzer nüchtern.
    „Dann schießen wir uns eben einen."
    „Scherckel, reiß dich zusammen! Mir geht's auch schlecht."
    Der dicke Adjutant brummelte etwas, das keiner verstehen konnte.
    Sie machten sich in zwei Gruppen an die Umrundung der Anlage; jeweils entgegengesetzt. Der Umfang betrug etwas über 600 Meter. Als sie auf der anderen Seite zusammentrafen, als keiner mehr die AKONIA sehen konnte, hatte niemand etwas entdeckt, was einem Zugang ähnelte.
    Scherckel fühlte sich miserabel.
    „Ihr könnt sagen, was ihr wollt, ich geh' da jetzt rein. Und zwar auf dem kürzesten denkbaren Weg."
    Grozzer zuckte mit den Schultern.
    Mit Thermostrahlern eröffneten sie das Feuer. Das Material war nicht sehr widerstandsfähig; es brauchte nur wenige Sekunden, dann hatten sie ein zwei Meter hohes Loch in die Wand geschmolzen.
    Dahinter kam das dunkle Teilstück eines gewundenen Korridors zum Vorschein.
    Keine Verteidiger. Keine automatische Sicherheitsschaltung.
    Sie warteten, bis der Durchgang erkaltet war, damit sie nicht von glühendem Metall bekleckert wurden.
     
    *
     
    Weil nirgendwo Licht brannte, benutzten sie ihre Handscheinwerfer. Sie folgten wachsam, die Strahler im Anschlag, dem Korridor, der sich hinter der zerstörten Wandung auftat.
    Es gab nicht die geringste Spur von Bewohnern. Nichts, was auf die Beschaffenheit der Erbauer hingewiesen hätte; weder Bedienungselemente noch Gebrauchsgegenstände, alles wirkte kahl und streng funktionell.
    Ihr Eindringen konnte man problemlos als Angriff werten. Und als Sachbeschädigung, wenn man's genau nimmt.
    Aber es sah nicht so aus, als sollte in den nächsten Minuten jemand mit dem Gesetzbuch in der Hand erscheinen und sie zur Rechenschaft ziehen.
    Scherckel ärgerte sich krank darüber, daß er für eine Angelegenheit von derart offensichtlicher Nutzlosigkeit sein Anti-Tag versäumte.
    Sie legten viele Kilometer zurück, durch Korridore und vertikale Schächte.
    Das wichtigste, was sie fanden, waren riesengroße Lagerräume. Alle waren leer, ohne jeden Hinweis auf Imprint-Ware. Gerade mal ein einziger zeigte Spuren von Nutzung, weil in der Ecke ein beschädigtes Hamamesch-Aggregat lag.
    Wozu das Ding einmal gedient hatte, ließ sich so ohne weiteres nicht mehr sagen. Es war von außen zur Hälfte geschmolzen.
    „Weiter jetzt! Wir müssen in die höheren Etagen."
    „Glaubst du nicht, daß die Ergebnisse der Admiralin schon reichen?"
    „Was denkst du denn?"
    Grozzer lachte und schüttelte den Kopf.
    Oben, so stellte sich heraus, gab es wenigstens Technik, die man begutachten konnte. Aus den Wänden ragten die Ausläufer fremdartiger Maschinen. Die eigentlichen Aggregate waren allerdings nicht zugänglich. Man hätte riesenhafte Kräne benötigt, um sie freizulegen. Und aus den Schaltpulten Schlüsse zu ziehen, das erwies sich als viel zu mühsam für zwölf Leute.
    „Ausnahmslos fremdartiges Zeug", stellte Grozzer lapidar fest. „Kann man nichts mit anfangen."
    Sie irrten kreuz und quer durch die Anlage. Im untersten Erdgeschoß hatten sie schließlich Glück: Eine quaderförmige Halle tat sich auf, die mehr als hundert Meter hoch war und deren Seiten zweihundert Meter maßen.
    Der beste Ingenieur der Gruppe hielt das Ganze für einen Transmittersaal. Zwei halbkugelförmige gelbe Zapfen stellten wohl so etwas wie Transmitterpole dar.
    „Riesengroß", sagte der Kerl, „bestimmt

Weitere Kostenlose Bücher