Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1758 - Der Maschinenmensch

Titel: 1758 - Der Maschinenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
das lohnte beim besten Willen nicht.
    225.000!
    Und das war dann das Ende des seltsamen Dialogs.
    Die Wissenschaftler der AKONIA sahen sich nicht imstande, den Standort des Unbekannten auch nur ungefähr einzugrenzen. Der fremde Hypersender konnte auf Torresch oder ganz woanders stehen.
     
    6.
     
    Am 4. August, einen Tag vor dem vereinbarten Liefertermin, ereignete sich etwas, das so ungefähr jeder außer der Admiralin als Katastrophe ansah.
    Aus dem Hyperraum tauchten Hunderte, dann Tausende von Reflexen. Genau das, was Scherckel ganz zu Anfang prophezeit hatte, traf an diesem Tag ein.
    Es waren Fermyyd, eine Flotte von 2000 Schiffen.
    So nahe hatten sie sich am Ziel gewähnt; keiner, der nicht in Gedanken schon eine Imprint-Ware in Händen gehalten hätte.
    Adjutant Scherckel fing heftig zu zittern an. Es war, als breche in seinem Inneren eine filigrane Welt zusammen, die gerade erst entstanden war. Die Sekunden verstrichen tatenlos. Er/konnte das nicht begreifen.
    „Wir müssen starten!" brachte er heraus, mit vor Angst halb zusammengeschnürter Kehle.
    „Verdammt, Stomal! Hier unten am Boden knallen die uns ab wie Schießscheiben!"
    „Ruhig bleiben!" donnerte die Admiralin. „Djudiess! Jejade! Finger weg von den Kontrollen! Wir unternehmen überhaupt nichts! Keine Triebwerke. Auch keine Paratronschirme. Wir verhalten uns absolut ruhig, ich habe das alles vorausgesehen. Habt ihr verstanden?"
    Und dann wandte sie sich mit leiser, drohender Stimme an Scherckel: „Wenn du Idiot mir noch einmal dazwischenredest, dann hast du die längste Zeit dein Anti-Tag bekommen. Ich will dein unterbelichtetes Gerede nicht mehr hören, klar?"
    Scherckel schluckte.
    „Ich will wissen, ob du mich verstanden hast?"
    „Ja. Ich habe verstanden."
    Stomal Zystaan wandte sich wieder dem Panoramaschirm und damit den Fermyyd zu.
    Die Fremden zogen soeben einen engen Gürtel um Torresch, den kein einziges der Akonenschiffe unbeschadet hätte durchbrechen können.
    Aber sie dachten offenbar nicht daran, Schüsse auf die Oberfläche abzugeben. Das befürchtete Gefecht kam nicht zustande.
    „Seht ihr?" meinte die Admiralin. „Eine klassische Patt-Situation. Sie können uns nicht angreifen, weil sie damit die Plattformen und die Trichter vernichten würden. Es könnte sein, daß die Fermyyd mit unserem großen Unbekannten identisch sind. Eigentlich spricht alles dafür, so geheimnisvoll, wie die sich aufführen. Wir sind lediglich hier festgenagelt. Das soll uns nicht stören, solange wir nur morgen unsere Warenstücke bekommen. Und wenn alle Stricke reißen, dann eröffnen wir von hier unten das Feuer."
    Ihre Miene zeigte deutlich, daß sie nicht an den Fall der Fälle glaubte.
    Scherckel starrte die Admiralin lange an, ihre verkniffenen Augen und die hagere Gestalt, die unter ständiger Spannung stand. Irgendwie schien sie an der Situation sogar Spaß zu haben. Ein Spiel mit gegenseitiger Drohung, das kam ihrer Erpressermentalität entgegen.
    Und keiner versteht sich darauf so wie sie.
    Die Polizisten von Hirdobaan vollendeten ihren Riegel, dann verhielten sie absolut regungslos.
     
    *
     
    An Bord der AKONIA begann eine Wartezeit voller Nervosität.
    Die gewaltsamen Auseinandersetzungen ließen nicht nach, sondern eskalierten im Gegenteil. So kurz vor dem Ziel drängten die Aggressionen mit Macht hinaus. Sie ließen sich keinen Tag länger unterdrücken.
    Zwei Akonen versuchten sich gar am Tomopaten Gyrengo. Einer bezahlte mit dem Leben, der zweite landete mit perforierter Lunge in der Krankenstation.
    Scherckel wurde Zeuge des Zwischenfalls.
    Er stand nahe dabei, und trotzdem konnte er nicht erkennen, was mit Gyrengos Armen genau passierte - nachdem dieser seine Zwangsjacke wie eine gelöste Fessel von sich geworfen hatte.
    Das seltsame Wesen steigerte sich in einen regelrechten Blutrausch. Die beiden Angreifer hätten keine Chance gehabt, nicht mal dann, wenn sie besser bewaffnet gewesen wären. An den Vibratormessern störte sich Gyrengo herzlich wenig.
    Und als die beiden am Boden lagen und der Tomopat für einen Augenblick verhielt, da stockte Scherckel der Atem.
    Er fühlte sich aufs Korn genommen, bloß weil er zufällig dabeistand. Mit geöffneten Handflächen preßte er sich gegen eine Wand.
    „Ruhig...", flüsterte er. „Ich will nichts von dir. Ich gehöre nicht dazu."
    Aus Gyrengos Kehle drang ein dumpfes Knurren.
    Aber er schaffte es, das Tier in sich noch einmal zu bezähmen. Die Arme krochen schlangengleich in ihr

Weitere Kostenlose Bücher