Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1758 - Der Maschinenmensch

Titel: 1758 - Der Maschinenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
plötzlich der kleine Maschinenmensch, der die Nerven behielt. Verrückt. Komisch. Aber irgendwie gefiel es ihm auch, mal auf der Seite der Überlegenen zu stehen.
    „Beeil dich!"
    Im selben Moment sprang die Kabinentür um einen Spaltbreit auf.
    „Na? Was sag' ich?"
    Gyrengo schaute erst mißtrauisch, dann warf er Teaser einen flüchtigen, anerkennenden Blick zu. „Das hast du gut gemacht, Teaser. Wirklich gut, ganz erstaunlich."
    „Dieser Meinung bin ich auch."
    Beide erstarrten sie, Gyrengo und der Maschinenmensch. Und als sie sich umdrehten, stand da mit angeschlagenem Thermostrahler Rhiad Hergel.
    „Eine einzige Bewegung, du verdammter Tomopat, und ich verbrenne euch zu Asche. Mir reicht ein Verdacht. Sobald dein Ghyrd auch nur eine einzige Falte wirft..."
    „Schon gut", sagte Gyrengo. „Ich stehe reglos."
     
    *
     
    Die AKONIA schüttelte sich, irgend etwas klapperte sogar. Teaser wußte aber sofort, daß das nicht der Höhepunkt war, daß die eigentliche Transition erst kommen würde.
    Rhiad Hergel blieb fest auf beiden Beinen stehen. Er verlor keine Sekunde das Gleichgewicht.
    Gyrengo bekam nicht die Chance, seinen Ghyrd zu öffnen.
    „Okay, ihr beiden. Kommt weg da von Stomals Kabine. Wir machen uns jetzt gemeinsam auf den Weg zur nächsten abschließbaren Kammer. Und dann soll die Admiralin über euch entscheiden."
    Teaser und Gyrengo taten ein paar Schritte, vorsichtig, um Rhiad Hergel nicht zu reizen.
    Um den Mund des Akonen spielte ein entrücktes Lächeln. Er freute sich wie ein Kind über den Coup, der ihm nun anscheinend gelungen war.
    Die ganze Umgebung stand plötzlich unter Spannung. Teaser rückte ein Stückchen von der Wand ab, weil er merkte, daß jede Berührung tödlich sein würde.
    Die höchste energetische Konzentration verteilte sich entlang der syntronischen Schaltkanäle.
    Ein paar davon verknüpften sich direkt neben Rhiad Hergel, unsichtbar hinter der Wandverschalung.
    Teaser erfaßte seine Chance mehr instinktiv. Er wußte aber, daß er Hergel keinen Anlaß zum Schießen geben durfte. Deswegen tappte er weiter; nicht mal die Augen machte er zu, damit der andere nichts merkte.
    „Okay, kommt schon, ihr beiden ... So ist es gut. Schön Abstand halten."
    Teaser bewegte sich wie in Zeitlupe.
    Mit der Arbeit seiner Gedanken führte er immer mehr Energie an jenem Knotenpunkt zusammen.
    Und am Ende, als die Ladung nicht mehr gebändigt werden konnte, entstand ein grellgelber Überschlagblitz. Von Wand zu Wand reichte der Bogen aus Energie. Der Körper des Akonen diente dazwischen als Knotenpunkt, um die Entfernung durch die Luft zu verkürzen.
    Zehn Sekunden. Und dann ... Schluß!
    Rhiad Hergel brach wie vom Blitz getroffen zusammen. Er zuckte nicht mal mehr.
    „Was ..."
    Gyrengo riß die Augen auf. Er blickte erst den reglosen Körper, dann den Maschinenmenschen an seiner Seite an.
    Teaser wurde jetzt erst bewußt, was passiert war. Nie im Leben hatte er mit Absicht einen anderen Menschen verletzt, nicht mal geschlagen. Und jetzt das! Die ganzen moralischen Prinzipien, die ganze Erziehung auf Klippergast - all das schien mit einemmal zusammenzubrechen.
    Seine Knie wurden weich.
    Gyrengo mußte ihn stützen, damit er nicht umfiel.
    „Jetzt warte doch erst mal, Kleiner ... Bloß nicht aufregen. Kannst du allein stehen?"
    „Hmm ... Ja, ja."
    Der Tomopat sprang zum Körper des Akonen und wälzte ihn mit einem Fuß herum. Die Arme blieben im Ghyrd. Solange keine Gefahr besteht.
    „Der Kerl ist tatsächlich nur bewußtlos", wunderte sich Gyrengo. „Hörst du, Teaser? Er wird es überstehen. Wie kann so etwas?" Fassungslos schüttelte der Tomopat den Kopf. „Das war gute Arbeit, Kleiner, du mußtest es tun, okay? Und jetzt sehen wir uns endlich diese Kabine an. Ich fühle, daß wir uns sehr beeilen müssen."
    Teaser schob das Bild in seinem Kopf gewaltsam beiseite.
    Mit seinem Maschinensinn verriegelte er sämtliche Schotten in erreichbarer Nähe; bis auf das eine eben.
    Hergels reglosen Körper ließen sie liegen, bis ihn jemand durch Zufall entdecken würde. Niemand sonst war in der Nähe. Es würde auch keiner mehr kommen.
    Gyrengo trat als erster durch die Tür.
    Er übte größtmögliche Vorsicht, obwohl sie vielleicht nur ein paar Minuten hatten.
    Die Kabine wirkte luxuriös, aber nicht überladen. Stomal Zystaans wahrer Luxus hieß Macht, ihre Freude lag nicht in prunkvoller Umgebung, sondern in der Herrschaft über andere.
    „Siehst du irgendwelche Fallen, Teaser?"
    Nach

Weitere Kostenlose Bücher