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1758 - Der Maschinenmensch

Titel: 1758 - Der Maschinenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht ein einziges Metallatom befindet! Es sieht aus wie polierter Stahl, vielleicht ist es sogar magnetisch. Aber woraus dieses Ding gemacht ist, das kann dir mit Sicherheit kein Mensch sagen."
    „Was willst du jetzt tun?" Teaser versuchte, das furchtsame Vibrieren in seiner Stimme zu unterdrücken.
    „Keine Angst, mein Kleiner. Die Detonatoren sitzen sehr tief drin in der Mechanik des Bandes. Es wird nicht leicht, da heranzukommen. Aber das wichtigste ist eben, daß man kein metallisches Werkzeug benutzt."
    „Gibt's denn welches ohne?"
    „Natürlich, Teaser."
    Der Maschinenmensch sah, daß Gyrengo seinen Ghyrd geöffnet hatte. Zum Vorschein kam ein schlangengleicher Arm; und an der Stelle, wo normale Menschen ihre Hände hatten, saß plötzlich eine bewegliche Masse aus tausend organischen, mikrofeinen Fäden.
    Teaser lag wie ein kristallisierter Eisblock auf dem Bett.
    Er war sicher, daß er bloß träumte, daß es so etwas Gespenstisches gar nicht geben konnte. Als Gyrengo mit den Fäden seine Stirn berührte, verlor er das Bewußtsein.
     
    *
     
    Rhiad Hergel hatte ein mehr als ungutes Gefühl, wenn er die Meßgeräte und die Holos betrachtete.
    Er war natürlich kein Experte, aber für seine Begriffe schaukelte sich im Sektor Torresch ein gewaltiger, nicht begreiflicher Vorgang auf.
    Zwischen den Plattformen im Ozean geisterten undefinierbare Ströme aus Energie hin und her.
    Als in einem der Gänge für eine Zehntelsekunde das Licht ausfiel, hielt er es zunächst für eine Täuschung. Dann passierte es wieder, ein drittes und ein viertes Mal.
    Er hatte Angst. Menschen konnte man berechnen, Raumschiffe in kritischen Situationen lenken.
    Aber in diesem fünfdimensionalen Tiegel zu stecken, das war seine Sache nicht.
    Ein nichtmaterieller Blitz schlug ein, von der Südpolstation bis hierher.
    Nur die Orter machten den Verlauf der Kurve sichtbar. Doch die schwimmende Station, auf der die AKONIA gelandet war, erbebte unter einem heftigen unterseeischen Schlag.
    Hergel konnte das nicht mehr mit ansehen.
    Er verließ die Zentrale, verschnaufte im Korridor - und schaffte sich Ablenkung durch das, was seine eigentliche Aufgabe war.
    An einem frei zugänglichen Terminal in der Wand blieb er stehen. Er aktivierte ein schallschluckendes Feld, das seine Worte nicht weiter als ein paar Zentimeter dringen ließ, und stellte Verbindung zum Bordsyntron her.
    „Rhiad Hergel hier. Legitimation A, in Stellvertretung Stomal Zystaans."
    Ein Zittern lief durch den Boden, es versetzte seinen Magen in Aufruhr.
    „Was willst du?" fragte der Syntron neutral.
    „Ich benötige die Aufenthaltsorte der Besatzungsmitglieder Gyrengo und Teaser Kroom."
    „Beide Personen können derzeit nicht aufgefunden werden", lautete die prompte Antwort.
    „Das ist nicht möglich. Deine Sensoren erfassen doch lückenlos jede Räumlichkeit des Schiffes."
    „Ja."
    „Und dennoch sind sie nicht zu finden?"
    „Korrekt."
    Wenn dem Syntron die Unlogik seiner Auskünfte aufging, so gab er nichts davon zu erkennen.
    „Haben die fraglichen Personen das Schiff verlassen?"
    „Nein."
    „Dann befinden sie sich noch auf der AKONIA?"
    „Korrekt."
    Rhiad Hergel begriff, daß er so nicht weiterkam. Was genau geschehen war, konnte er nicht sagen. Er wußte jedoch, daß Teaser Kroom ein Maschinenmensch war. Wenn es jemand schaffen konnte, sich vor dem Syntron zu verbergen, dann er.
    Aber wo?
    Und vor allem: Aus welchem Grund?
    „Was zum..."
    Er schlug klatschend die Hände gegen die Wand. Seine Augen wurden groß. Hergel ahnte plötzlich, was die Sache zu bedeuten hatte; er konnte bloß nicht sicher sein.
    Aus der nächsten Waffenkammer besorgte er einen Thermostrahler. An Bord eines Outlaw-Raumers waren Waffen nicht leicht zu bekommen, aber er als Beauftragter der Admiralin hatte jederzeit Zugang.
    Zurück in die Zentrale? Mit Stomal Zystaan reden? Und was, wenn ich mich täusche?
    Hergel hatte nicht die Absicht, sich lächerlich zu machen, deshalb nahm er die Dinge selbst in die Hand.
    Ein schrecklicher Ruck erschütterte die AKONIA. Der Korridor vor seinen Füßen schien von blauem, anscheinend tödlichem Leuchten erfüllt. Wenn es nahe genug herankam, dann würde es ihn fressen oder in Moleküle zerlegen. Hergel spürte das mit absoluter Sicherheit. Reglos blieb er stehen, bis das Phänomen vorbei war.
     
    *
     
    Gyrengo ließ ihm sehr wenig Zeit zum Aufwachen. Kopfschmerzen hatte er im Augenblick keine mehr. Teaser konnte sich jedoch nicht erinnern, was

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