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1759 - Die Outlaws von Unith

Titel: 1759 - Die Outlaws von Unith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Käfer...
    Gurgelnd und um sich schlagend, schreckte der persönliche Adjutant der Admiralin hoch. Ein Prallfeld fing ihn sanft auf, gleichzeitig aktivierte der Servo die Dimmschaltung.
    Scherckel blinzelte verwirrt in das trübe Halbdunkel. Der Übergang war zu abrupt gekommen; er hatte Mühe zu begreifen, was geschehen war. Ein böser Alptraum, mehr nicht. Vielleicht hatte er vor dem Einschlafen zuviel gegessen, aber sobald er Probleme hatte, aß er stets mehr, als ihm guttat.
    Probleme hatte er genug. Drei Viertel davon trugen den Namen Stomal Zystaan, der Rest war seine miserable körperliche Verfassung. Der nässende Hautausschlag hatte eindeutig psychische Ursachen. Scherckel war überzeugt davon, daß alles anders sein würde, sobald er endlich wieder den Zauber der Hamamesch-Waren spürte.
    Vier Uhr nachts Bordzeit. Obwohl er beinahe sechs Stunden geschlafen hatte, fühlte er sich kaputter als zuvor. Zudem hatte er versäumt, sich umzuziehen, und die Kleidung klebte ihm inzwischen durchgeschwitzt am Körper. Mit einem Ruck setzte er sich auf und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Der Alptraum ließ ihn immer noch nicht los.
    „Besondere Vorkommnisse?" fragte er halblaut.
    „Du hast im Schlaf gesprochen", antwortete der Servo.
    Ruckartig hob Scherckel den Kopf. Er hatte eine düstere Ahnung, was im Schlaf über seine Lippen gekommen war. Falls Stomal davon erfuhr, würde der Alptraum Wirklichkeit werden. „Sag's mir!" forderte er hastig.
    Die Aufzeichnung bestätigte seine schlimmsten Befürchtungen. Nicht nur, daß er die Admiralin mehrmals eine Hexe genannt hatte, er hatte auch gedroht, sie mit eigenen Händen zu erwürgen. Mehr als genug für sein Todesurteil.
    „Löschen!" keuchte er. „Sofort alles löschen!"
    Erst als der Servo bestätigte, atmete er auf. Sein eigener Kopf war ihm zu wertvoll, als daß er ihn der Admiralin geopfert hätte.
    Unaufhörlich kreisten seine Gedanken um die Imprint-Waren. Das Frühstück wollte ihm ausnahmsweise nicht schmecken; er ertappte sich dabei, daß er alle größeren Gegenstände abschätzend in der Hand wog. Wie fühlte sich ein Würfel mit zwölf Zentimetern Kantenlänge an?
    Die Hälfte des Essens, ohnehin überwiegend auf synthetischer Basis, rührte er nicht an. Der folgende morgendliche Report des Servos - immerhin mußte ein Adjutant der Admiralin ständig über alles informiert sein, was irgendwie wichtig werden konnte - war ebenfalls nicht dazu angetan, seine Stimmung zu heben.
    Drei Tote auf der AKONIA. Sie hatten versucht, in den gesperrten Hangar einzudringen, und waren von den Kampf robotern erschossen worden.
    Auf zwei anderen Schiffen hatte es während der Ruhephase ebenfalls Tote und Verletzte gegeben. In beiden Fällen hatten Mannschaften versucht, Beiboote zu kapern und das Flaggschiff anzufliegen. Der innere Drang nach Imprint-Waren wurde allmählich stärker als der Selbsterhaltungstrieb.
    „Stümper!" zischte Scherckel verächtlich.
    Auf die Weise würden sie es nie schaffen. Nur wenn alle an einem Strang... Mit einem unwilligen Kopf schütteln schob er den Gedanken beiseite.
    Die 2000 Fermyyd-Schiffe hingen unverändert im Orbit. Sie griffen nicht an, wichen aber auch nicht zurück. Stumme Wächter, die auf etwas zu warten schienen.
    Egal. Selbst in ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit waren die Fermyyd einigen Salven aus den Transformgeschützen nicht gewachsen.
    Nur wenn alle an einem Strang ziehen, wird unsere Situation sich verändern!
    Hartnäckiger als zuvor kehrte der Gedanke zurück und verdrängte alle anderen Überlegungen.
    Scherckel registrierte nicht mehr, was der Servo an Nachrichten abspielte - es waren ohnehin nur mehr Nebensächlichkeiten.
    „Was macht Grozzer?" unterbrach er schroff den Informationsfluß.
    „Adjutant Grozzer ist vor wenigen Minuten aus den Privatgemächern der Admiralin zurückgekehrt", lautete die Antwort.
    Scherckel nickte zufrieden. Also hatte Stomal Zystaan bereits gefrühstückt. Das bedeutete, daß er voraussichtlich während der nächsten halben Stunde vor ihren Schikanen sicher war. Er mußte handeln.
     
    *
     
    „Ich muß mit dir reden", sagte Scherckel, als er kurz darauf Grozzer in dessen Kabine gegenüberstand.
    Sie waren befreundet, waren sogar dicke Freunde, denn das gemeinsame Schicksal hatte sie zusammengeschweißt. Grozzer war zudem einer der wenigen Terraner an Bord des Flaggschiffs.
    „Seltsam." Grozzers Blick schweifte unruhig durch die Kabine - eine Geste, die Scherckel

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