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1759 - Die Outlaws von Unith

Titel: 1759 - Die Outlaws von Unith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mehrere Schiffe die AKONIA angreifen und der Rest der Flotte sich zumindest abwartend verhält."
    „Du vergißt die Fesselschaltung. Die Hexe wird alle Einheiten explodieren lassen."
    „Wenn der Angriff unmittelbar nach einem Impuls erfolgt, bleiben fast dreizehn Stunden. Außerdem konnte ich einigen Kapitänen schon glaubhaft versichern, daß es mir rechtzeitig möglich sein wird, den Kode zu knacken."
    Scherckel brachte den Mund nicht mehr zu, doch Grozzers Achselzucken holte ihn aus schwindelerregenden Höhen auf den Boden der Tatsachen zurück.
    „Die Wahrheit ist unerheblich, solange man mir glaubt", sagte der Terraner. „Und du kannst sicher sein: Jeder, mit dem ich heute nacht schon geredet habe, ist nur zu gern bereit, mir zu glauben."
    Scherckel verstand das gut. In der Not griff die intelligenteste Kreatur nach jedem erreichbaren Halm, und mochte er noch so zerbrechlich sein.
     
    7.
     
    Zum erstenmal seit beinahe zwei Jahren hatte Stomal Zystaan ohne Unterstützung Schlaf gefunden, allerdings fühlte sie sich nicht nur am frühen Morgen, sondern bis weit in den Vormittag hinein müde und abgespannt. Zugleich erschien es ihr, als hätte sich die Schwerkraft an Bord über Nacht um einen beachtlichen Wert verringert, ein seltsamer Zustand, der Euphorie und Beklemmung gleichermaßen auslöste.
    Routinemäßig verteilte sie die Tagesdosis des Tagrio-Gegengiftes an alle Abhängigen.
    Kaltlächelnd überging sie dabei den Haß, den die Männer und Frauen ihr entgegenbrachten. Nie war die knisternde Spannung zwischen ihnen deutlicher zu spüren gewesen; sie las Furcht, beinahe schon Panik in den Blicken ihrer Untergebenen. Lediglich Grozzer schien für einen Augenblick in einem Anfall von Selbstverachtung auf das Gegengift verzichten zu wollen, griff dann aber doch mit beiden Händen zu und schüttete den Inhalt der Ampulle gierig in sich hinein.
    „Verschwinde!" herrschte sie ihn an. „Ich will allein sein!"
    Stundenlang saß sie danach in ihrer Kabine und starrte den Imprint-Würfel an. Ein schönes, ein erhebendes Gefühl, zum erstenmal seit langem der Ruhe zu pflegen. Nie war ihr so recht deutlich geworden, was sie versäumte - die Zeit und das Leben genießen, den eigenen Herzschlag spüren, bewußt den Atem kommen lassen ...
    Rhiad Hergel - schon wieder fit - berichtete von Zwischenfällen mit renitenten Besatzungsmitgliedern.
    „Es brodelt unter der Oberfläche", meldete er. „Die Leute wollen wissen, wann sie die neuen Imprint-Waren erhalten."
    „Bald", wich die Admiralin aus. „Sobald ich über meine weiteren Schritte Klarheit habe."
    Die Störung ärgerte sie. Bis vor kurzem war Hergel zuverlässiger gewesen und hatte Eigeninitiative entwickelt, die Stomal ausgerechnet jetzt an ihm vermißte.
    Eine Anfrage aus der Zentrale. Was die Fermyyd beabsichtigten, war ihr egal. Wenn schon ein neuerlicher Kontaktversuch, dann sollte die Erste Pilotin das erledigen, sie selbst hatte dafür keine Zeit.
    Sanft streichelte die Admiralin ihren Würfel. Sobald sie die Augen schloß, glaubte sie zu schweben - je mehr Zeit verstrich, desto leichter und höher hinauf, den Sternen entgegen. Ein berauschendes Gefühl...
     
    *
     
    Mit seinen 86 Jahren, davon mehr als 60 Jahren ununterbrochenem aktiven Dienst an Bord von Raumschiffen, war Jerem Jergesch einer der erfahrensten Männer in Stomal Zystaans Flotte. Nicht umsonst hatte sie ihn als Ersten Piloten der OOGAR eingesetzt.
    Jergesch hatte schon für Stomal gearbeitet, als sie wirklich noch Admiralin gewesen war, hatte sich aber rechtzeitig zurückgezogen - ob einfach durch Glück oder Intuition, das wußte er selbst nicht zu sagen -, bevor sie ihre Macht zur Unterstützung eines Putschversuchs auf Sphinx mißbrauchte und daran kläglich scheiterte. Seitdem war sie eigentlich nur noch Ex-Admiralin, doch ihrem Machtstreben und dem Drang nach Selbstbehauptung hatte das keinen Abbruch getan. Eher im Gegenteil: Jergesch fand, daß die Akonin noch härter geworden war.
    Konfrontationen mit ihr war er stets ausgewichen. Obwohl sie ihn deshalb für einen Schwächling ohne Rückgrat hielt, was sie ihm wiederholt vorgehalten hatte: An seinen Qualitäten als Pilot hatte sie nie rütteln können.
    Daran dachte Jerem Jergesch, als er auf den Impuls für die Fesselschaltung wartete.
    „Eines Tages wirst du mit deinem Raumschiff in irgendeiner Sonne verglühen." Das hatte sie ihm vor über fünf Jahren vorgehalten. Und nur Monate später, als er unter Todesverachtung die

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