1759 - Die Outlaws von Unith
Geschütze feuern - aber nicht ein Quant Energie verläßt die Projektoren."
„Ich sagte doch, wir werden warten, bis ich eine wirkliche Chance für uns sehe."
„Du bist wahnsinnig!"
„Ich verspreche euch, daß wir uns Imprint-Waren holen", sagte Lissner, der die Beleidigung geflissentlich überhörte. „Aber ich will keinen Opfergang."
Die besondere Bedeutung seiner Worte wurde offenbar, als die neueste von den Relaissonden beobachtete Entwicklung ausgewertet wurde. Die KOMERSAM, die GRATS und die UNITH hatten tatsächlich versucht, den Kordon der Fermyyd um Torresch im Direktflug zu durchbrechen.
Sie waren im konzentrierten Feuer verglüht.
Von da an begann die Stimmung an Bord der Unither-Schiffe allmählich wieder umzuschlagen.
Nur - für wie lange? Die Reaktionen der Imprint-Süchtigen wurden immer schwerer berechenbar.
Lissner nahm sich selbst davon in keiner Weise aus. Daß er sich momentan einigermaßen fit fühlte, mußte nichts bedeuten. Vielleicht bohrte er schon in der nächsten halben Stunde mit den Fingern im Rüssel oder begann, das Schiff zu demolieren.
Vorerst jedenfalls studierte er die Aufzeichnungen. Immer und immer wieder. Bis sich jedes Detail in seine Gehirnzellen eingebrannt hatte und ihn wohl bis an sein Lebensende verfolgen würde.
Er suchte eine Taktik gegen die Fermyyd.
6.
Seit fünfzehn Stunden lagerten die wertvollsten Güter, die Mogar Herres sich vorstellen konnte, zum Greifen nahe in einem Hangar der AKONIA. Dennoch waren sie so weit entfernt wie nie zuvor.
Schon der Gedanke an die Imprint-Waren brachte den Akonen zur Weißglut.
Plötzlich haßte er seine Arbeit, die ohnehin nur darin bestand, täglich den Bestand an High-Tech-Tauschwaren zu kontrollieren, und noch mehr haßte er die Admiralin, die ein ausgesprochen schmutziges Spiel trieb. Der Lohn der an Entbehrungen reichen Reise nach Hirdobaan lag buchstäblich vor aller Nase, trotzdem war er unerreichbar.
Drei Container, hieß es ... Herres hatte genug gehört, um sich Einzelheiten ausmalen zu können.
An Bord der AKONIA wurde inzwischen sehr viel geredet. Meist hinter vorgehaltener Hand. Auf den anderen Schiffen wuchs ebenfalls die Unzufriedenheit.
Vielleicht hätte Mogar Herres den Gerüchten nicht einmal Glauben geschenkt, denn Gerüchte schwollen schneller an als eine Lawine, und während des langen Fluges waren immer wieder neue Unwahrheiten und Behauptungen geboren worden, die sich stets als Seifenblasen erwiesen hatten. Doch irgend jemand hatte ein Holo aufgenommen, das Stomal Zystaan auf dem Hangardeck zeigte, mit einem Würfel in der Hand, der nachweislich nicht von Bord stammte.
Unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit hatte Herres die Ergebnisse der Bildauswertung erhalten, die der „zufällig anwesende" Techniker von einem schwebenden Syntron hatte aufnehmen lassen. Ebenso „verschwiegen" hatte er anschließend die Daten mehrfach weitergegeben.
Seitenlänge des Würfels: Exakt zwölf Zentimeter.
Materialbeschaffenheit: Unbekannte Metallegierung.
Konsistenz: Fest bis transparent. Farbschlieren ließen eine exakte Bestimmung nicht zu.
Herkunft: Nicht an Bord hergestellt, sondern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Produkt einer unbekannten Technik. Vermutlich Hirdobaan-Ware.
Herres ballte die Hände. Er verfluchte den Augenblick geistiger Umnachtung, in dem er bei Stomal Zystaan angeheuert hatte. Wahrscheinlich wäre es angenehmer gewesen, auf einem Seelenverkäufer die weite Reise nach Hirdobaan mitzumachen als auf ihrem Flaggschiff. Die Admiralin hatte wenig Menschliches, vielmehr wirkte sie wie eine eiskalt planende Maschine. Und genauso handelte sie auch.
Herres hatte das Ende des Korridors erreicht. Lagerraum 17b, der letzte in seiner Zuständigkeit.
Hier lagerten Kampfanzüge, Tornisteraggregate, Schirmfeldprojektoren - überwiegend Dinge, die zur Ausrüstung des werftneuen Schiffes gehört hatten, einiges aber auch von Passagieren mitgebracht.
Der Akone preßte seine Handfläche auf das Kontaktschloß.
Müßige Arbeit, schoß es ihm durch den Sinn. Beschäftigungstherapie. Selbst wenn einer der Crew auf die wahnwitzige Idee verfallen wäre, High-Tech zu klauen, wohin hätte er sich wenden sollen?
Stomal Zystaan, dein Mißtrauen ist krankhaft.
Das Schott öffnete sich erst nach wenigen Sekunden. Aber darauf achtete Mogar Herres nicht.
Er musterte die Antigravhalterungen ... Hunderte von Raumanzügen in Reih und Glied.
Wahrscheinlich konnten die
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