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1759 - Engelslicht

1759 - Engelslicht

Titel: 1759 - Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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grauen Stufen begann. Sie waren aus Holz gefertigt. Es gab auch ein Geländer, das weiß angestrichen war. Als ich meinen Fuß auf die erste Stufe setzte, hörte ich bereits die Stimmen der Kinder hinter der nicht weit von mir entfernt liegenden Eingangstür.
    Schon wurde geschellt.
    Ich huschte in die Höhe. Es waren nur sechs recht steile Stufen. Als ich eben stand, schellte jemand zum zweiten Mal. Lisa Nelson ging zur Tür, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass ich in einer recht guten Deckung stand, denn um mich herum gab es kein Licht, weil auch kein Fenster vorhanden war.
    »Ja, ja, ich bin gleich da. Nicht so stürmisch, das junge Volk, bitte.«
    Ich musste lächeln, denn Lisa machte ihre Sache gut. Vor allen Dingen so natürlich.
    Ich stand am Ende der Treppe, hielt zunächst die Luft an und lauschte dem, was unter mir gesprochen wurde.
    »Hallo. Was verschafft mir denn die Ehre? Gleich so viele Menschen auf einmal. Ich habe keinen Geburtstag, und ich gebe auch keine Party. Es ist viel zu kalt.«
    »Nein, das ist auch nicht nötig«, sagte ein Mann, der sich dann für den Besuch entschuldigte.
    »Gut. Und warum seid ihr gekommen?«
    Herrlich!, dachte ich. Die Frau macht ihre Sache bestens.
    »Ja, das ist so ein Problem, Lisa.«
    »Raus damit!«
    Der Mann lachte. Ich ging wieder zwei Stufen vor und beugte mich nach vorn. So konnte ich die Besucher sehen und erkannte, dass sich der Mann zu den Kindern hinabbeugte. Sicher war er sich auch nicht, und schließlich brachte er seinen Satz hervor.
    »Sie haben etwas gesehen.«
    »Gut!«, erklärte Lisa. »Was haben sie denn gesehen, Paul?«
    »Ähm – es hängt mit deinem Besucher zusammen. Oder mit deinem Nichtbesucher. So genau kann ich das auch nicht sagen, denn...«
    »Was denn«, unterbrach sie ihn. »Leg endlich los. Das ist doch nur Gestottere.«
    Ein Junge trat vor. Er trug eine blaue Wollmütze auf seinem Kopf und nickte einige Male. Er deutete auf die Tür und meinte: »Wir haben gesehen, dass ein Auto über die Straße gefahren ist, aber ohne einen Fahrer.«
    »Wie?«, fragte Lisa.
    »Ja, ohne Fahrer.« Er lachte. »Von selbst. Wie mein Fernlenkauto. Und das haben wir erzählt.«
    »Den Erwachsenen.«
    »Genau.«
    »Und warum seid ihr jetzt hier?«
    Diese Frage war für die kleine Mannschaft schlecht zu beantworten. So schnell meldete sich niemand, bis ich die Stimme des zweiten Erwachsenen hörte.
    »Man hat sogar von einem Geist gesprochen, der aber kein richtiger Geist war, sondern ein halber oder so...«
    Lisa war zwar nicht sauer, aber sie musste schon hart lachen. »Bitte, du solltest dich schon entscheiden. Geist oder nicht. Glaubst du an Geister?«
    »Nein, aber die Kinder...«
    »Hört auf!«, fuhr Lisa die Gruppe an. »Die Kinder haben sich einen Scherz erlaubt, und ihr seid darauf hereingefallen. Das ist es. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Ja, das haben Paul und ich auch gemeint. Aber die Kinder ließen eben nicht locker.«
    Jetzt fragte Lisa: »Und sie haben den Geist gesehen, obwohl Geister normalerweise unsichtbar sind?«
    »Schon...«, gab Paul zu.
    »Wie sah der Geist denn aus? Könnt ihr ihn beschreiben?«
    »Nicht direkt.«
    »Aber...«
    »Da ging die Tür von einem Auto auf. Und da ist der Geist ausgestiegen.«
    »Er ging hier auf das Haus zu. Das haben wir gesehen.«
    Lisa musste lachen. »Nein, Kinder, so läuft das nicht. Es gibt keine Geister und erst recht nicht bei mir.«
    »Ja, ja«, sagte Paul, »das haben wir auch gesagt. Aber man wollte uns nicht glauben. Jetzt haben wir den Kindern den Gefallen getan und sind hier gewesen. Entschuldige die Störung und dass wir uns so blöd benommen haben.«
    »Schon vergessen.«
    »Dann noch einen schönen Tag.« Paul klatschte in die Hände. »Flott, Kinder, es geht an den Rückmarsch.«
    Gemurmel war zu hören und auch das harte Auftreten der Besucher. Es ging zur Tür, und ich hörte, dass sie verschwanden, wobei sich Paul noch mal für die Störung entschuldigte.
    »Alles klar, mach dir keinen Kopf.«
    Als ich hörte, wie die Tür geschlossen wurde, setzte auch ich mich in Bewegung. Lisa Nelson erwartete mich am Fuß der Treppe und schaute mir entgegen.
    »War ich gut?«
    »Klasse.« Ich lächelte, obwohl sie das nicht sehen konnte. Auch ich hatte weiterhin Probleme mit meinem Zustand. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich ein Geist war. Dass ich alles normal anfassen konnte und trotzdem so gut wie nicht zu sehen war. Das hatte schon was. Das hatte ich bisher noch nicht

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