1759 - Engelslicht
überhaupt.
Vielleicht war die Magie meines Kreuzes auch zu stark für sie gewesen, da kam so einiges infrage, auf das ich beim besten Willen keine Antwort wusste.
Ich ging zur Haustür.
Hier im Haus hatte ich nichts mehr verloren, es drängte mich nach draußen. Aber ich ging leise und drückte die Tür ebenso leise wieder zurück ins Schloss.
Der Tag hatte sich verabschiedet. Zwar war noch nicht dichte Dunkelheit über das Land gefallen, es gab noch eine gewisse Helligkeit, aber wer jetzt mit dem Auto fuhr, der musste schon die Scheinwerfer einschalten.
Ich ging zu meinem Wagen. Völlig normal legte ich die wenigen Schritte zurück. Es war wieder alles klar. Ich nahm die Gerüche wahr, ich hörte auch die Wellen, die gegen eine Kaimauer schlugen.
Neben dem Rover hielt ich an. Es war zu überlegen, wohin mich der nächste Weg führen sollte. Ich dachte an die Halbinsel, aber auch an den Pfarrer.
Da hörte ich die Stimme. Ich kannte sie. Craig Nelson hatte gesprochen. »Sie suchen bestimmt uns.«
Ich drehte mich um. Vor mir standen die beiden Verschwundenen. Diesmal nicht mehr als Geister, sondern völlig normal...
***
Ich wusste mich, ob ich mich freuen oder misstrauisch sein sollte. Als positiv denkender Mensch entschied ich mich für die Freude und ging davon aus, dass mein Kreuz etwas bewirkt hatte. Die beiden Männer schauten mich an und fuhren zugleich mit den Händen über ihre eigenen Körper, als wollten sie testen, ob diese noch vorhanden waren. Sie waren es.
»Ich habe euch gesucht«, gab ich zu.
»Und du bist auch von dem Fluch befreit worden«, meinte Toby Hopper.
»Dass alles ist für dich also ein Fluch.«
»Ja, ist es. Ein Fluch des Bösen. Ein Stück Hölle oder ein Häppchen Teufel. Ich kann das alles nicht erklären, auch nicht das, was nach der Landung passierte.«
»Es kann sein, dass man auf euch gewartet hat«, sagte ich.
»Toll, und wer?«
»Keine Ahnung. Aber etwas war sicher noch da. Das wisst ihr doch. Man muss es nur erkennen und erklären können.«
»Und das können Sie?«
»Ich bemühe mich.«
Toby Hopper lächelt verschämt. »Aber jetzt haben wir der anderen Seite einen Streich gespielt, das sehe ich so.«
»Schön, dass du das so siehst. Wie seid ihr denn mit dieser neuen Existenz zurechtgekommen, hat sie euch sehr beeinträchtigt?«
»Nein, obwohl wir Geister waren. Auch das hat uns keiner so recht angesehen oder ansehen wollen.«
»Alles klar«, sagte ich und fuhr fort: »Aber irgendwo muss es einen Anfang geben, auch bei euch. Kann ich davon ausgehen, dass dies auf der Halbinsel passiert ist?«
»Das kannst du.«
»Gut. War es das Licht?«
Beide schauten sich an. Sie gaben es schließlich zu. Sie waren in das Licht hineingegangen und plötzlich nicht mehr an der alten Stelle. Das zumindest meinten sie. Und es hatte auch eine Weile gedauert, bis ihnen klar geworden war, was man da mit ihnen angestellt hatte.
»Ist es denn vorbei?«, fragte Craig Nelson. In seiner Stimme schwang sehr wohl der Eindruck der Skepsis mit, denn so recht konnte er das nicht glauben.
»Ich glaube nicht.«
Craig nickte. »Und was könnte uns noch passieren? Hast du dir darüber schon mal Gedanken gemacht?«
»Nein, das habe ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob ich wissen muss, wo etwas passiert ist, ich gehe nur davon aus, dass man uns nicht fallen lassen wird. So oder so.«
»Und was heißt das?«
Ich gab eine ausweichende Antwort. »Freunde sind füreinander da, oder nicht?«
»Das schon.«
»Dann wollen wir mal sehen, ob sich nicht etwas zeigen wird. Zu hoffen wäre es.«
Die jungen Männer gaben mir keine Antwort. Sie stiegen in den Rover, den auch ich wenig später enterte.
»Und wo fahren wir eigentlich hin?«, fragte Craig.
»Lass dich überraschen.«
***
Wir hätten zum Pfarrer fahren können, aber ich dachte daran, dass es besser war, wenn wir einen anderen Weg nahmen, der uns dorthin führte, wo alles begonnen hatte.
Die Halbinsel war das Problem. Dort hatten wir das Feuer erlebt und die beiden goldenen U’s gesehen, die dort wie zwei Kunstwerke standen.
Der Weg führte uns durch den Ort. Es war inzwischen richtig dunkel geworden. Lichter schimmerten hinter den Scheiben der Fenster. Es brannten auch Laternen. Der Wind hatte nicht zugenommen, dafür war die Temperatur leicht gefallen. Nicht alle Menschen fühlten sich im Freien wohl, nur einige zeigten sich noch. Von unserem Wagen nahm niemand Notiz und auch nicht von uns selbst. So hatten wir freie Fahrt,
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