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1759 - Engelslicht

1759 - Engelslicht

Titel: 1759 - Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hervor – und hörte den leisen Schrei der werdenden Mutter.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Ich sehe – sehe – ein Kreuz.«
    Oh, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war davon ausgegangen, dass auch mein Talisman nicht zu sehen war, aber das war vielleicht gar nicht mal so schlecht.
    »Und was sehen Sie noch?«, fragte ich.
    »Nur das Kreuz. Es ist wunderschön und es sieht aus, als würde es in der Luft schweben.«
    »Nein, ich halte es in der Hand, und ich habe auch etwas Bestimmtes mit ihm vor.«
    »Ja, tun Sie das.«
    Ich sagte nicht, was ich vorhatte, denn ich wollte die beiden anderen fast feinstofflichen überraschen. Wer immer mich in diesen Zustand hineingebracht hatte, ich wollte, dass er mich davon wieder befreite.
    Einige Sekunden ließ ich noch verstreichen. Zu lange wollte ich nicht stumm bleiben, und deshalb tat ich das, was ich mir vorgenommen hatte.
    Ich sprach die Formel aus. Ich aktivierte das Kreuz mit den folgenden Worten.
    »Terra pestem teneto – salus hic maneto!«
    Jetzt war ich gespannt, ob mich mein Kreuz nicht im Stich ließ...
    ***
    Es ließ mich nicht im Stich. Zumindest hatte ich den Eindruck, denn um mich herum strahlte plötzlich ein wunderbares Licht. So klar, so rein, so herrlich. Es umgab mich wie ein Schutz. Ich fühlte mich so gut, so leicht, so klar und einfach wunderbar. Wie ein Mensch, der jeden Moment abheben wollte, um zu fliegen. Es war ein wahrer Strom der Kraft, der durch meinen Körper rann, aber jetzt durch einen sichtbaren Körper, wie ich von Lisa Nelson erfuhr.
    »Ich sehe Sie wieder. Ja, Sie sind wieder sichtbar. Das ist – das – ist Wahnsinn.«
    So sah sie die Dinge. Ich musste sie auch so sehen, aber ich war zunächst erleichtert, dass mir mein Kreuz wieder die sichtbare Gestalt zurückgegeben hatte.
    »Darf ich Sie anfassen, John Sinclair?«
    »Ich bitte darum.« Die linke Hand streckte ich Lisa Nelson entgegen. Sie umfasste sie mit beiden Händen, schüttelte sie und wollte sie nicht mehr loslassen.
    »Alles klar?«, fragte ich.
    »Nein, nichts ist klar. Wie haben Sie das gemacht?«
    »Bitte, fragen Sie nicht. Ein kleines Geheimnis möchte ich noch für mich behalten.«
    »Dann war es wohl das Kreuz?«
    »Unter anderem.«
    »Gut.« Sie trat etwas zurück. »Aber wir sind nicht allein gewesen. Und wo kann ich meinen Mann finden? Wissen Sie es?«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Kann er denn auch profitiert haben?«
    Ihr Gesicht zeigte plötzlich Sorgenfalten. »Ich habe ihn nicht mehr gesehen, nachdem Sie diese Worte gerufen haben. Wo könnte er denn sein?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Vielleicht ist ihm etwas passiert.«
    »Das bestimmt. Wenn es so sein sollte, glaube ich nicht daran, dass es etwas Schlimmes ist.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja.«
    »Ich werde nach ihm suchen.« Bevor sie ging, wurde ich noch mal angefasst, als wollte sich Lisa davon überzeugen, dass es mich auch wirklich gab und ich kein Spuk war. Sie entschuldigte sich, was ich mit einem Lächeln hinnahm.
    Ich wusste natürlich nicht, wie mein Kreuz auf die beiden Gestalten reagiert hatte, aber ich glaubte nicht daran, dass ihnen etwas passiert war oder sie unter Umständen nicht mehr lebten. Sie waren ja nicht schlecht. Ich hatte es auch nicht mit irgendwelchen Dämonen zu tun, sondern mit normalen Menschen, die in einen gefährlichen Strudel hineingeraten waren. Aber ich sah sie nicht mehr, und so ging Lisa Nelson los, um sich umzuschauen.
    Sie rechnete noch immer damit, dass sich die beiden Männer hier im Haus aufhielten. Dazu musste sie die Treppe hoch, denn auch die oberen Räume waren wichtig.
    Ich glaubte nicht, dass sie Erfolg haben würde. Die Kraft meines Kreuzes konnte sie durchaus in eine andere Region geschleudert haben. Unter Umständen waren sie wieder draußen oder befanden sich auf dem Weg zur Kirche, denn hier hatten sie ja Unterstützung erhalten. Ich dachte darüber nach, ob es auch für mich besser war, wenn ich der Kirche einen Besuch abstattete, aber um wirklich etwas zu erreichen, musste ich mich woanders hin orientieren. Ich dachte wieder an die Halbinsel, wo alles seinen Anfang genommen hatte und auch ich mit der Magie der beiden U’s konfrontiert worden war.
    Wer waren sie genau? Noch immer hatte ich es nicht herausgefunden. Gehörten sie noch zu den Menschen oder waren sie bereits von der anderen Seite geholt worden?
    Hier im Haus steckten sie nicht mehr. Dann hätte Lisa Nelson sie gefunden. Ich ging davon aus, dass sie sich draußen aufhielten, wenn

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