1762 - Vorstoß nach Schingo
erinnerten Rhodan an die Emotio-Steuerung in terranischen Raumschiffen der Frühzeit.
„Geht jetzt den Weg nach Shourachar!" Der Sydorrier deutete auf die Helme und die Terminals. „Euer Begleiter Artam-Con kennt sich mit der Bedienung solcher Anlagen aus. Und ich helfe euch natürlich."
In der Würde seiner ganzen Erscheinung stand Eiderlo vor ihnen und blickte auf sie hinab.
„Du wirst verstehen, daß dies ein Risiko für uns darstellt." Rhodan trat zu einem der Terminals und beugte sich über die Kontrollen. „Wenn wir uns diesen Helmen anvertrauen, sind wir hilflos."
„Einen anderen Weg gibt es nicht. Vertraut mir."
Und Artam-Con fügte hinzu: „Sydorrier sind ehrlich, sie lügen nicht. Wir sind hier absolut sicher."
Mike zuckte die Schultern und sah seinen Vater an. „Na, dann wollen wir mal..."
*
Rhodan beschlich ein merkwürdiges Gefühl. Die Helme strahlten Kälte aus, und eine innere Stimme warnte ihn davor, sich in die Abhängigkeit der fremden Maschine zu begeben.
Der Eingang nach Shourachar. Der Übertritt in eine andere Welt oder eine andere Existenzebene?
Der geringe technische Aufwand deutete darauf hin, daß es sich bei Shourachar nicht um eine andere Dimension oder ein Paralleluniversum handelte, sondern einfach um ein Programm. Und vor der vergleichsweise rückständigen Technik der Hamamesch hatte der Terraner mehr Respekt als vor einem unerwarteten Ereignis.
Langsam senkte sich der Helm tiefer und nahm ihm die Sicht.
„Alles klar?" hörte er Mike fragen.
„Ja."
„Dann ist es ..."
Der Kontakt zur Außenwelt brach ab. Rhodan sah und hörte nichts mehr. In seinem Rücken spürte er die Stäbe des Sitzgestells, an dem er ebenso wie sein Sohn lehnte. Lediglich Coram-Till alias Artam-Con hatte es sich in dem für seinen Körperbau geeigneten Sitzmöbel bequem gemacht.
Ein paar Augenblicke herrschte völlige Dunkelheit, und sie kamen Rhodan wie eine kleine Ewigkeit vor. Dann kehrte grell und blendend das Tageslicht zurück mit einer Lichtfülle, die die Augen der Terraner fast überforderte. Die Pupillen verengten sich, nur langsam stellte sich eine Gewöhnung ein.
Perry Rhodan blickte auf die Weiten des Parks, der den Palast umgab. Gleiter stiegen auf oder landeten, um die Residenz des Fürsten herrschte ein stetes Kommen und Gehen.
„Ein Fest?" fragte Rhodan. Alles blieb still, und er tastete mit den Fingern nach einem der Knöpfe auf dem Terminal, der die akustischen Sensoren aktivierte. Er wiederholte die Frage.
„Fürst Clarven hält hof. Alle, die Ammach in hervorragender Weise dienen, erhalten eine Audienz", lautete die elektronische Antwort. „Aber die meisten, die du siehst, sind Zuschauer."
Perry Rhodan beschloß, sich einer der Zuschauergruppen anzuschließen. Mehr schlecht als recht bediente er sein Terminal. Die Hamamesch nahmen keinen Anstoß daran, daß es sich bei ihm um einen Fremden handelte. Oder sie merkten den Unterschied nicht. Schließlich hielten sich alle in einer virtuellen Realität auf.
Der Terraner blickte an sich hinab. Seine Gestalt war menschlich, selbst die Farbe seiner Kombination stimmte. Nur mit den Händen stimmte etwas nicht. Rhodan lachte unterdrückt.
„Maschine, du hast einen Fehler gemacht. Meine Hände haben vier Finger wie die der Hamamesch. In Wirklichkeit aber besitze ich fünf."
Diesmal gab der Automat keine Antwort, und der Terraner zuckte mit den Schultern. Solange er nicht unbedingt zehn Finger brauchte, konnte es ihm egal sein.
Die Gruppe der Schaulustigen ging durch eines der Portale, die vom Park ebenerdig in die kleine Stadt hineinführten. Eine Halle mit gut zehn Metern Höhe und einer Länge von vierzig bis fünfzig Metern nahm sie auf.
Am hinteren Ende entdeckte Rhodan so etwas wie einen Thron. Es handelte sich um ein nach dem Scherenprinzip funktionierendes Hubgestell, reich mit bunten Steinen und glitzerndem Metall verziert.
„He!"
Jemand stieß ihn in die Seite. Es war Mike.
„Wo steckt Artam-Con?" flüsterte Perry.
„Ich glaube, ich habe ihn bei einer Gruppe Hamamesch gesehen", antwortete Rhodans Sohn.
„Ich denke, er steckt bei uns in der Nähe." Er deutete nach vorn zum Thron. „Clarven fehlt. Wo ist er?"
„Genau. Wo finden wir den Fürsten?"
Die elektronische Stimme meldete sich.
„Der Fürst befindet sich derzeit auf einer Welt am Rand des Oktanten. Möchtet ihr ihn besuchen?"
„Ja. Schließlich wollen wir so schnell wie möglich mit ihm zusammentreffen."
Das Licht der Halle
Weitere Kostenlose Bücher