1762 - Vorstoß nach Schingo
fiel übergangslos in sich zusammen, als habe ein Black Hole es verschluckt.
Das Gemurmel der Zuschauer erstarb einen Augenblick später. Ehe es die Augen richtig zu registrieren vermochten, sandte eine hellblaue Sonne ihr Licht auf sie herab. Sie standen mitten in einer Stadt und blickten sich um. Dann entdeckte Perry Rhodan auch den Cryper wieder. Artam-Con stand am Ende der Straße und wartete auf sie.
„Clarven müßte sich in diesem Gebäude aufhalten", berichtete er. „Aber ich habe nachgesehen.
Das Gebäude ist leer."
„Im Gegensatz zum Audienzsaal im Palast."
„Ihr wart bei einer Audienz?"
„Ja. Du nicht?"
„Ich erkundigte mich, wo sich Clarven im Augenblick aufhält, und wurde hierhergeschickt. Ein Reinfall."
„Kommt!" Mike bog ab. Seine beiden Begleiter folgten ihm bis zum Stadtrand. Bisher waren sie keinem einzigen Lebewesen begegnet.
„Hier sind wir verkehrt", erklärte Rhodan.
Er löste sich mit seinen Sinnen ein wenig aus der Beeinflussung des Helms und hörte das Geklapper von Artam-Cons Tastatur. Der Cryper befragte sein Terminal. In der virtuellen Realität streckte er seine Beine aus und wuchs dadurch um gut zwanzig Zentimeter in die Höhe.
„Clarven war hier", berichtete er. „Jetzt weilt er auf Mroganat."
„Nichts wie hin!"
Diesmal versetzte sie das Steuerprogramm in verschiedene Teile des Planeten; sie brauchten eine Weile, bis sie sich mittels der Kommunikation über die Terminals gefunden hatten. Sie tauchten oberhalb eines total besiedelten Tals auf. Der Cryper deutete hinab.
„Dort ist Clarven", sagte er. „In seinem Reich kümmert er sich um alles. Soeben hat er die korrupte Verwaltung des Planeten abgesetzt und macht sich an ihre Bestrafung."
„Bring uns hinab", wies Rhodan die Automatik an.
Wieder wurde es dunkel und hell. Sie standen am Rand einer Plattform, in deren Mitte der Gleiter des Fürsten stand.
Clarven verharrte mit erhobenen Armen vor den Verurteilten, und Rhodan stieß einen Seufzer aus.
Die Hamamesch schrumpften auf die Größe von Teddybären. Der Fürst aber wandte sich an sein Volk.
„Sie haben mit euch gespielt. Jetzt spielt ab sofort mit ihnen. Aber achtet darauf, daß sie eure Kinder nicht beeinflussen oder anderen Unfug anstellen." Er wandte den Kopf, schien erst jetzt die Fremden zu bemerken. Im nächsten Augenblick löste er sich mitsamt seinem Gleiter auf.
„Fürst Clarven, hör uns zu,!" bat Rhodan. „Eiderlo hat uns diesen Weg gewiesen. Sprich mit uns."
Von irgendwoher drang ein Blubbern und Schmatzen an seine Ohren, hell und laut, an- und abschwellend, nicht beherrscht wie das Lachen eines Erwachsenen. Clarven amüsierte sich köstlich.
Dann herrschte wieder Stille, und Rhodan hörte seinen Sohn fragen: „Wo steckt er jetzt? Hinter ihm her!"
Diesmal erschienen sie laut Automaten-Information auf Clorech irgendwo am nördlichen Rand des gürteiförmigen Kontinents. Clarven saß zuoberst in einem Glaspalast und leitete die Sitzung wichtiger Würdenträger. Er tat es mit Pathos und einer Stimme, der die Ruhe und Abgeklärtheit eines weisen Herrschers fehlten. Eine weibliche Hamamesch, erkennbar an den violetten Halsschuppen, widersprach seinen Ansichten, doch der Fürst ließ es nicht gelten.
„Du hältst den Mund, Halena", sagte er zu ihr. Sie saß ein Stück versetzt zu ihm auf einem niedrigen Gestell. „Sonst ergeht es dir wie den Gierigen Adams, Atlan und Tekener, die ich zum Tod verurteilen werde."
Der Fürst wandte sich einem anderen Artgenossen zu.
„Flerasch, sprich du! Was tun die Gierigen in deinem Bezirk?"
„Sie behindern die Grenzländerstationen, mein Fürst. Wir versuchten es auf friedliche Art, aber sie ließen sich nicht einschüchtern. Sie griffen sofort an, als sie unsere ablehnende Haltung erkannten.
Es blieb uns nichts anderes übrig, als uns zu verteidigen. Unsere Übermacht war zu groß für sie, und so suchten sie ihr Heil in der Flucht. Ihr Glück, denn sonst wäre es ihnen ergangen wie vielen von ihnen. Die Zahl der bereits vernichteten Fremden geht in die Hunderttausende. In spätestens einem Zehner werden die Opfer die Millionengrenze überschreiten."
Clarven rollte mit den Augen, wie es die Erwachsenen gern taten. Eine ganze Weile saß er schweigend da.
„Sie sind unberechenbar, nicht zur Freundschaft geeignet", murmelte er dann. „Halena Diza, weißt du, wie das ist, wenn man Freunde hat?"
„Aber natürlich, mein Fürst", seufzte die Kanzlerin. „Und du weißt es so gut wie
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