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1763 - Würfel des Todes

Titel: 1763 - Würfel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keine Antwort bekam, setzte sie sich wieder und rieb sich den Schädel. „Quatsch, er hat gesagt, mit meiner. Aber Grundgütiger, wogegen sollte ich auf meine alten Tage noch allergisch geworden sein?"
     
    *
     
    Eine Stunde darauf saß er in seiner Kabine und tat das, was er eigentlich haßte und sich nur dann erlaubte, wenn ein ihm besonders wertvolles Mitglied der Besatzung in Gefahr war - oder jemand sich dazu entwickeln konnte, zur Gefahr für die BASIS zu werden.
    Er sah auf einem Bildschirm in Cyta Dows Kabine hinein.
    Sie war nackt, als sie aus ihrer Hygienezelle kam, aber das störte Michael nun wirklich nicht. Der knabenhafte Körper der jungen Frau war schön, ihr Gesicht etwas herb, aber ebenfalls auf eine gewisse Art attraktiv. Nur war es nicht Michaels Absicht gewesen, Cyta - sozusagen als Spanner - im Evaskostüm zu bewundern.
    Die Kosmopsychologin warf sich einen leichten Umhang um und schloß ihn. Danach streckte sie sich auf einer Liege aus und ließ sich via Monitor die Tagesneuigkeiten aus der BASIS und aus Hirdobaan liefern.
    Sie begann dabei zu summen.
    Als der Nachrichtenblick zu Ende war, stand sie auf, holte sich einen Block sowie einen Stift und begann das Gesicht ihres Bruders zu zeichnen - Cyrn Dow, den sie nie gesehen hatte.
    Nach menschlichem Ermessen konnte und durfte sie gar nicht wissen, daß es ihn überhaupt gab.
    Cyrn Dow, im gleichen Alter wie sie, in der Retorte gezeugt auf einer Welt, die sein Vater kurz darauf durch die Macht seines Geistes zerstört hatte - wie andere Planeten vorher, angefangen bei Gorontoga, wo er zum erstenmal seine ganze furchtbare Kraft demonstrierte.
    Cynan - Cynan Dow!
    In der gleichen Retortenfabrik war Cyta entstanden.
    Adams' Hanse-Spezialisten, die den Planeten kurz vor der Vernichtung stürmten, hatten sie geborgen und so voneinander getrennt, daß sie niemals unkontrolliert zueinander finden sollten.
    Sie hatten die Kinder in Verwahrung genommen. Nur Adams und Michael Rhodan hatten um ihre Herkunft gewußt - aber bis vor etwa zehn Jahren nicht glauben wollen, was in ihnen steckte. Was Cynan in sie hineingelegt hatte, in ihre Gene, in ihre Zukunft.
    Herrje, dachte Mike, es ist vielleicht jetzt schon außer Kontrolle geraten!
    Er sah, wie Cyta plötzlich zu zittern begann. Sie schwankte zurück zu ihrer Liege und ließ sich auf den Rücken fallen. Ihre Augen waren weit geöffnet. Sie hatte laute Musik eingestellt, deshalb konnte Mike nicht hören, was über ihre bebenden Lippen kam.
    Er konnte es sich nur denken.
    Doch dann lag Cyta ruhig und friedlich wie ein Lamm auf der Liege, die hellgrauen Augen weit offen, den Blick gegen die Decke gerichtet.
    Nein, weit durch sie hindurch, nach irgendwo im Unendlichen.
     
    3.
     
    18. August 1220 NGZ CIMARRON Reginald Bulls Flaggschiff startete nur drei Stunden, nachdem Gyrengo und sein seltsamer Freund Teaser Kroom ihren Bericht erstattet hatten. Zumindest für Bull und seine Besatzung war damit die Zeit der relativen Untätigkeit vorbei. Es ging um vieles, vielleicht um den Schlüssel zu dem Geheimnis, das Hirdobaan und die Hamamesch umgab.
    Es war aber auch ein Einsatz auf Leben und Tod. Denn daß selbst Zellaktivatorträger nicht sicher vor dem Unheimlichen waren, das diese Kleingalaxis aus dem verborgenen heraus dirigierte, war seit dem Verschwinden von Atlan, Tekener und Adams klar.
    „Ich bin sicher, daß diese Akonen mit ihren 440 Schiffen tatsächlich Imprint-Waren bekommen haben", sagte Belavere Siems, eine hochgewachsene, noch junge Frau mit langen blonden Haaren. Sie trug eine altmodische Brille, deren große runde, blaue Gläser fast die Hälfte ihres breiten und immer blassen Gesichtes bedeckte. Sie setzte sie immer dann auf, wenn sie sich in Streßsituationen befand; vielleicht um sich eine gewisse psychologische Sicherheit zu geben. Jedenfalls wurde so spekuliert, denn einen Sehfehler hatte Belavere nicht; und Brillen waren im 13. Jahrhundert NGZ unnötig.
    Die Pilotin hatte in letzter Zeit durch Engagement und Initiative Bulls Aufmerksamkeit erregt. Ihr schüchternes Auftreten täuschte den, der sie nicht näher kannte. Ihr Platz war normalerweise nicht in der Zentrale der CIMARRON, sondern bei den Beibooten. Daß sie von Bull jetzt dennoch zu sich bestellt worden war, verriet bereits etwas von dem, womit der Aktivatorträger nach der Ankunft im Torresch-Sektor rechnete.
    Sie saßen allein im Hintergrund des Befehls- und Nervenzentrums des stumpfkeilförmigen Schiffes, zweihundert Meter

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