1765 - Der Imprint-Faktor
„Warum hat er den Würfel überhaupt an sich genommen?"
„Offensichtlich konnte auch er dieser psionischen Strahlung nicht entkommen, Kleiner", antwortete Rhodan. „Er ist ja nicht der erste und einzige Unsterbliche, den es erwischt hat. Auch wir sind nicht immun gegen den Imprint."
„Es ist meine Schuld", schluchzte der Ilt auf. „Ich hätte es gleich bemerken sollen, nachdem er zurückgekehrt war. Bereits da war er doch schon so komisch, richtig abwesend, ganz anders als sonst! Aber ich habe einfach nicht darauf geachtet!"
„He, Kleiner, hör auf damit", widersprach Perry Rhodan sanft und strich über Guckys tränenfeuchtes Wangenfell. „Du kannst überhaupt nichts dafür, red dir das bloß nicht ein. Es wäre vermutlich ohnehin schon zu spät gewesen."
Gucky wischte über seine großen, sanften dunklen Augen und setzte sich auf.
„Er kann einfach nicht tot sein, Perry!" sagte er heftig. „Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben, daß er doch irgendwo lebt, möglicherweise in einer anderen Dimension oder Zeitebene oder was auch immer!"
Rhodan nickte. „Ich glaube auch nicht daran, Gucky. Solange ich Bullys Leiche nicht mit eigenen Augen gesehen und identifiziert habe, werde ich seinen Tod nicht akzeptieren. Aber selbst wenn er sich noch in unserer Zeitebene befinden sollte - wo sollen wir ihn suchen?"
„Ich weiß es nicht", gestand der Ilt. „Ich weiß nur, daß er damals, als ich verschollen war und für tot gegolten hatte, an der Großen Leere zurückbleiben und mich suchen wollte. Und ich werde nun dasselbe für ihn tun!"
„Selbstverständlich", sagte Rhodan leise. „Ich weiß, daß du das tun mußt." Er stand auf und hielt dem Mausbiber die Hand hin. „Wenn du dich wieder in der Lage dazu fühlst, sollten wir in die Kommandozentrale springen und Pläne schmieden."
„Ich bin bereit", behauptete Gucky.
Für eine Sekunde sträubte noch einmal ein Schauer sein Fell, und seine Augen flackerten kurz.
Dann aber ergriff er fest Perry Rhodans Hand, und sie entmaterialisierten.
*
In der Zentrale herrschte eine gedrückte Stimmung. Auf vielen Schiffen sah es bestimmt nicht anders aus; Unglauben, Bestürzung lag auf vielen Gesichtern.
Alaska Saedelaere, Mila und Nadja Vandemar sowie Myles Kantor waren ebenfalls in der Zentrale, Sie hatten geduldig auf Perry Rhodans und Guckys Rückkehr gewartet.
Der ehemalige Maskenträger musterte den Ilt eindringlich. „Alles in Ordnung?" fragte er leise.
Gucky nickte. „Ich habe den Schock überwunden, Alaska. Jetzt werden wir uns überlegen, was wir tun können."
„Sowohl Gucky als auch ich glauben nicht, daß Reginald und die anderen Besatzungsmitglieder der GRIBBON tatsächlich tot sind", begann Perry Rhodan. „Die Auflösung kann ich nicht als endgültigen Tod akzeptieren, solange ich keinen Beweis dafür erhalten habe. Für die Aufstellung solcher Theorien bist allerdings du verantwortlich, Myles."
„Ich arbeite bereits daran", behauptete der Wissenschaftler und blies die unvermeidliche Haarsträhne aus der Stirn.
„Meine Aufgabe ist es hingegen, eine Spur zu finden und aufzunehmen", fuhr Rhodan fort. „Wo aber sollen wir anfangen? Diese ganze Aktion, vom ersten Aufbau der Basare in der Milchstraße bis hin zu den derzeitigen Geschehnissen hier in Hirdobaan, hat den unbekannten Initiator sehr viel Aufwand, Zeit und Material gekostet."
„Den oder die Initiatoren", korrigierte Mila. „Ich glaube nicht, daß da ein einzelner dahintersteckt."
„Bisher weisen alle Hinweise auf einen großen Unbekannten namens Gomasch Endredde", gab Kantor zu bedenken.
„Über den wir nichts außer dem Namen wissen", untermauerte Mila ihre Überzeugung. „Der Name ist eine Legende, nichts weiter. Er kann alles und nichts bedeuten."
„Die vorherrschende Frage lautet jetzt doch nicht, mit wie vielen Gegnern wir uns auseinandersetzen müssen", warf Nadja ein. Sie schien sich über Milas pedantische Art zu ärgern. „Damit können wir uns befassen, wenn es konkrete Ansatzpunkte für eine Auseinandersetzung gibt. Im Augenblick wissen wir doch nicht einmal, um was es hier geht - und was mit unseren Freunden geschehen ist!"
„Zumindest steht eines fest: Die Hamamesch haben ursächlich nichts damit zu tun", sagte Alaska ruhig.
Rhodan nickte. „Die Hamamesch erscheinen mehr und mehr als Hilfskräfte, die über den Sinn ihres Tuns nicht im geringsten Bescheid wissen. Dafür spricht vor allem die Tatsache, daß sie von Anfang an bis heute keine
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