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1765 - Der Imprint-Faktor

Titel: 1765 - Der Imprint-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auftretende Komplikationen anzunehmen waren, konnte er sich schließlich durchsetzen.
    „Sollte es Probleme geben, haben wir sie umgehend auf die Krankenstation verfrachtet, und hier an Ort und Stelle können wir zunächst mit den Medorobots sehr gut Hilfe leisten. Ich will einfach nicht das Risiko eingehen, daß uns ein wichtiger Hinweis verlorengeht. Es muß doch einen Grund geben, warum sich alle sechs Personen auf einmal in ihre Kabinen zurückgezogen haben."
    „Inzwischen sind schon über eine Million Süchtige verschwunden, und die hat es überall erwischt", warf ein Wissenschaftler ein.
    „Aber Bull und die anderen sind keine Süchtigen gewesen, und sie haben sich auch völlig anders verhalten", widersprach Kantor. „Sie verbargen die Würfel vor uns und waren kaum in der Lage, uns Bericht zu erstatten."
    „Wir sollten nicht ständig darüber debattieren, wohin wir unsere Freunde bringen", mischte sich Mila gereizt ein. „Solange wir überhaupt etwas herausfinden, spielt es doch gar keine Rolle, wo wir die Tests vornehmen! Ich sehe auch kein Problem darin, wenn sich mehrere Teams auf alle sechs Patienten verteilen, so können wir uns gegenseitig nicht behindern oder beeinflussen."
    Nun konnten die Untersuchungen endlich beginnen, die von anfänglicher Euphorie rasch in Niedergeschlagenheit umschlugen.
    Perry Rhodan blieb in der Kommandozentrale der CIMARRON in ständiger Bereitschaft; er hielt sich aus den Untersuchungen heraus, bezähmte jedoch nur mühsam seine Ungeduld. Er wußte nicht, was schlimmer war: die Unsicherheit über Bulls möglichen Tod, nachdem er sich aufgelöst hatte, oder ihn nun lebend auf seinem Bett liegen zu sehen, völlig ohne Anteilnahme.
    Abgesehen davon, daß er keine medizinischen Geräte benötigte, die ihn am Leben erhielten, unterschied sich sein Zustand nicht von einem Koma.
    Was war mit Bull geschehen? Wo hatte er sich nach seinem Verschwinden befunden? Weshalb kehrte er plötzlich wieder zurück?
     
    *
     
    Schließlich kam Myles Kantor in die Zentrale und ließ sich in zorniger Frustration in einen Sessel fallen.
    „Ich kann meinen Bericht auf ein einziges Wort zusammenfassen", sagte er. „Nichts."
    „Das ist mir doch etwas zuwenig", meinte Rhodan sarkastisch. „Berichte mir wenigstens, was ihr getan habt."
    „Einige Wissenschaftler vertreten die Ansicht, daß unsere sechs Patienten für kurze Zeit im Hyperraum gewesen sind", begann Kantor.
    „Wie soll das möglich sein, ohne technische Geräte?" konterte Rhodan fast ärgerlich. „Bully hat doch keinen Transmitter oder etwas Ähnliches bei sich getragen!"
    „Doch, er trug etwas bei sich", sagte Kantor sanft. „Den Imprint-Würfel. Der Würfel ist zwar zurückgeblieben, aber er ist völlig entladen. Er hat irgendwas mit Bull angestellt; vielleicht ist er mit einer Art Transmitterfunktion ausgestattet."
    Rhodan schüttelte den Kopf. „Kann ich mir nicht vorstellen."
    „Wie auch immer." Myles hob die Hände und drehte die Handflächen nach außen. „Der Würfel hat etwas bewirkt, das Bullys Körper entstofflichte und an einen anderen Ort versetzte - als eine Möglichkeit fällt uns hier der Hyperraum ein. Mila und Nadja haben sich besondere Mühe gegeben, aber nichts Ungewöhnliches entdecken können. Die Mediziner scheiterten ebenso. Alle Körperfunktionen sind in Ordnung, wenngleich verlangsamt, aber das ist bei einem komatösen Zustand ganz normal. Es gibt keinen Unterschied zwischen Bull und den anderen, der Zellaktivator übt keinen Einfluß darauf aus. Aber die Werte der Organe sind ausgezeichnet, so daß sie keinerlei technische Unterstützung benötigen. Die Muskelreflexe sind deutlich verlangsamt, die Schmerzempfindlichkeit stark herabgesetzt, aber die Synapsenverbindungen arbeiten einwandfrei."
    Myles machte eine Pause, um Rhodan Zeit zum Nachdenken zu lassen.
    „Und das Gehirn?" fragte der Terraner schließlich langsam.
    Kantor hob die Schultern. „Das Gehirn sitzt dort, wo es hingehört - im Kopf. Es gibt dem Körper die richtigen Befehle, am Leben zu bleiben. Es gibt keinerlei Grund zur Beunruhigung, die Gehirntätigkeit ist vollkommen normal."
    „Normal?"
    „Normal, tja. Vom physischen Zustand aus gesehen. Probleme bereitet uns nur das Bewußtsein."
    Der Wissenschaftler machte erneut eine Kunstpause.
    Auf Rhodans Stirn bildete sich eine tiefe Furche, aber er sagte nichts.
    Myles fuhr fort: „Man könnte es etwa so sagen: Unsere Patienten liegen im Tiefschlaf, wie kurz nach einer REM-Phase.

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