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1765 - Der Schattenprinz

1765 - Der Schattenprinz

Titel: 1765 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nacht zurückkehrt?«
    »Alles ist möglich«, erwiderte Guy de Flores düster und warf einen Blick auf seine Nichte, die im Sessel hockte und nicht mehr still bleiben konnte. Sie warf ihren Kopf immer wieder von einer Seite zur anderen, gab manchmal ein Zischen von sich, schüttelte den Kopf und schleuderte die Decke zur Seite, um mit beiden Händen über ihren Körper zu fahren.
    »So war sie öfter!«, flüsterte de Flores.
    »Und weiter?«
    »Ich habe sie nicht stoppen können. Ich musste sie einsperren, aber gebracht hat es nicht viel. Dieser verdammte Vampir ist auch so an sie herangekommen. Er ist uns eben über. Ich habe ihn töten wollen, aber was passierte? Nichts.«
    »Du musst Geduld haben, Guy.«
    »Ach, hör auf. Ich habe schon zu viel Geduld gehabt. Meine ist erschöpft. Ich weiß nicht mehr, was ich mit Dahlia machen soll. Sie hat sich infiziert. Er hat ihr Blut getrunken, aber sie ist noch nicht zu einer richtigen Blutsaugerin geworden. Und doch ist sie für die Menschheit verloren.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja.« Er lachte und sagte: »Ich habe noch versucht, mit ihr zu reden. Sie hat mich abblitzen lassen.«
    »Hast du ihr vorgeschlagen, was ich dir geraten habe?«
    »Ja, das Kloster.«
    Hector de Valois nickte. »Bei den frommen Frauen ist sie vor diesen Angriffen sicher.«
    »Aber sie will nicht«, sagte de Flores gepresst. »Sie wollte auch nicht sicher sein. Sie ist verrückt nach dem Schattenprinzen. Er ist ihr ein und alles.«
    »Dann ist sie ihm hörig?«
    »So sehe ich das.«
    »Und was würde daraus resultieren?«
    Guy de Flores hatte die Frage gehört und hob den Kopf an, weil er de Valois anschauen wollte. »Sie wird nie von ihm lassen, denke ich mal.«
    »Genau. Und deshalb muss sie weg.«
    »Moment, was heißt das?«
    »Heute Nacht noch.«
    De Flores setzte sich kerzengerade hin. »Das heißt, du willst sie mitnehmen?«
    »Ja. Das ist kein Problem. Die Kutsche steht draußen. Das Pferd ist schnell angespannt.«
    »Und wohin willst du sie bringen lassen?«
    »Wir haben doch von dem Kloster gesprochen. Dort würde sie in Sicherheit sein.«
    »Das – das könnte man behaupten«, sagte de Flores. »Ich habe gehört, dass es in dem Kloster Verliese gibt, die selbst nicht alle Nonnen kennen. Man kann eine Person dort schon sehr gut verstecken.«
    »Das denke ich auch.«
    »Dann hätte ich nichts dagegen, wenn du sie hinbringst.«
    »Willst du nicht mitkommen?«
    »Nein, ich bleibe hier.«
    »Gut«, sagte de Valois. »Ich kenne das Kloster. Schwester Amalia, die Äbtissin, wird mir die Bitte nicht abschlagen.«
    »Wie lange wirst du zum Kloster brauchen?«
    »Eineinhalb Tagesreisen.«
    »Das ist nicht besonders weit.«
    Hector de Valois überlegte. Es war kein leichter Entschluss, den er hier treffen musste. Die Frau würde nicht freiwillig ins Kloster gehen, man musste sie zwingen, aber es war auch das Beste für sie.
    Hector de Valois wusste selbst, welche Bürde er sich aufgeladen hatte. Hart schaute sie ihn an. Sie musste gehört haben, worüber beide gesprochen hatten, doch sie zeigte keinerlei Reaktion und flüsterte stattdessen: »Was willst du?«
    De Valois lächelte. »Wir haben über dich gesprochen. Hast du das gehört?«
    »Ja.«
    »Und was sagst du dazu?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass er mich nicht im Stich lässt. Er wird kommen. Er hat versprochen, mich unsterblich zu machen. Und daran glaube ich.«
    Hector schüttelte den Kopf. »Du wirst nicht unsterblich sein.«
    »Doch, das werde ich.«
    De Valois schaute in ihr hart gewordenes Gesicht. Sie glaubte an das, was sie sagte, und sie würde immer daran glauben, das stand für ihn fest. Deshalb tat er auch nichts, um sie von ihrer Meinung abzubringen.
    Aber er wollte auch nicht völlig untätig sein, stand auf und ging auf Dahlia zu.
    »Was hast du vor?«, fragte de Flores.
    »Ich will etwas ausprobieren.«
    »Und was?«
    »Lass dich einfach überraschen.« De Valois hielt an. Vor sich sah er den großen Sessel mit der jungen Frau, die darin etwas verloren wirkte. Sie hatte den Kopf angehoben und schaute ihn an. Es war ein Blick, der eine leichte Unsicherheit zeigte, auch nicht böse oder hasserfüllt.
    »Du weißt, dass es besser für dich ist, wenn gewisse Regeln eingehalten werden«, sagte er. »Wir wollen dich nicht als Menschen verlieren. Du bist uns einfach zu wertvoll, und deshalb wirst du auch dorthin gehen, wo du einen Schutz hast. Es ist die beste Lösung, die ich mir vorstellen kann. Dort wird man

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