1766 - Zurück aus der Zombie-Hölle
gebracht hat. Ja, sie leben, und ich weiß, dass sie auch überleben werden. Ich habe dafür gebürgt. Ich allein...«
Für Suko und mich wurde es interessant. Wir konnten davon ausgehen, dass es zu einem Geständnis kam, und das hätte uns natürlich weiter geholfen.
»Als gute Mutter?«, fragte ich.
»Ja.«
»Was hast du getan?«
Romana Torres wurde plötzlich ruhig. Sie drängte sich auch zu einer Seite hin, und ich warf einen Blick in ihr Gesicht, das tatsächlich einen entrückten Ausdruck angenommen hatte, worüber ich mich wunderte.
»Ich habe meine Söhne taufen lassen. Ich habe sie im Namen der Hölle getauft. Ja, so ist das gewesen. Der Teufel stand auf unserer Seite. Ich habe meine Söhne ihm überlassen, und das ist wunderbar gewesen.« Sie lachte leise.
»Und weiter? Was passierte noch?«
»Nichts mehr, Mann mit dem Kreuz. Sie haben ihm gedient. Sie haben ihre Jobs erledigt.«
»Aha. Und welche waren das?«
»Ich kann es nicht sagen. Aber sie haben immer gutes Geld verdient, und auch mich haben sie nicht vergessen. Ohne ihr Geld hätte ich den Laden hier nicht eröffnen können. Das verdanke ich meinen Söhnen, auf die ich sehr stolz bin.«
»Das kann ich mir vorstellen«, sagte ich und fragte sofort weiter. »Wo kann ich deine Söhne denn finden?«
Sie drehte den Kopf und schaute mir ins Gesicht. »Nicht hier. Ganz und gar nicht. Sie sind woanders. Das müssen sie auch sein. Immer in Bereitschaft.«
»Wo genau?«
Jetzt veränderte sich ihr Blick. Er wurde hart. Auch abweisend. Der dünne Mund zuckte, und sie schaffte es auch, den Kopf zu schütteln. Dann sprach sie leise, und sie erklärte mir, dass ich ihre Söhne auf keinen Fall finden würde.
»Doch, das schaffen wir. Du hast keine Chance. Wir werden sie finden und...«
»Nein, sie haben sich versteckt.«
»Ich weiß, auf dem Land.«
Ein Knurren war zu hören. Nicht mehr. Dann drehte sie den Kopf zur Seite und ließ ihren Körper folgen, sodass ich ihr nicht mehr ins Gesicht schauen konnte.
Suko gab mir einen Rat. »Du musst den Druck erhöhen, John, sonst kommen wir zu nichts.«
Im Prinzip stimmte das, aber es war mir zuwider. Ich wusste nicht, wie ich es schaffen sollte, und sagte zunächst mal nichts. Ich wollte nachdenken, doch Romana Torres ließ mich nicht dazu kommen, denn sie bewegte sich plötzlich zuckend. Sie hatte dabei die Beine angezogen und lag wie ein Fötus im Sessel. Aus ihrem offenen Mund drang nichts mehr.
Nichts?
Ich sah dies als ein Alarmsignal an, war mit einem Schritt bei ihr und drehte ihren Kopf so, dass ich in ihre Augen schaute.
Die waren noch da. Nur hatten sie keinen Glanz mehr. Die Augen waren leer. Es gab keine Blicke, denn die hatte der Tod für keinen Menschen vorgesehen...
***
Ich gab Suko durch ein kurzes Kopfnicken Bescheid. Er trat ebenfalls näher und schaute sich die leblose Gestalt an.
»Tot«, murmelte er.
»Genau.«
»Und wie ist sie umgekommen, John?«
Da musste ich passen. »Ich weiß es nicht, Suko. Ich weiß es wirklich nicht.«
»Gift?«
»Ja, das kann sein. Und wenn es wirklich so war, dann muss sie dieses Gift im Mund versteckt gehabt haben.« Ich beugte mich über die Frau und schnupperte.
Nein, einen Geruch nach Bittermandeln nahm ich nicht wahr. Wenn es ein Gift gewesen war, dann musste es sich um etwas anderes als Zyankali gehandelt haben.
Eines stand fest. Von dieser Frau würden wir keine Auskünfte mehr erhalten. Ich fragte mich allerdings, warum sie sich das Leben genommen hatte. Für mich gab es da keinen Grund. Wir hatten sie nicht unter Druck gesetzt. Wahrscheinlich hatte sie ihre Felle wegschwimmen sehen und deshalb so gehandelt. Die Polizei war hinter ihren Söhnen her, und damit wurde sie nicht fertig.
Ich wusste, dass wir ein Problem hatten, und ich wollte schon zum Handy greifen, um die Kollegen anzurufen, damit Romana Torres abgeholt wurde, als sich jemand meldete, den wir schon fast vergessen hatten. Es war Sarita, die mit leiser Stimme sprach.
»Ist sie wirklich tot?«
»Das ist sie«, sagte Suko.
»Es ist schade um sie. Man konnte mit ihr gut auskommen, man durfte ihr nur nicht widersprechen. Ich habe mich mit ihr verstanden. Ich habe hier im Geschäft geholfen und auch Geld dafür bekommen. Davon konnte ich leben, wirklich.«
»Es tut mir leid«, sagte ich zu ihr, »das war nicht so gewollt. Ich habe nicht damit rechnen können. Dabei haben wir ihr nichts getan. Oder siehst du das anders?«
»Nein, nein, das ist schon so.«
»Und du kannst
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