1766 - Zurück aus der Zombie-Hölle
verflucht.«
Sarita versuchte sich zu rechtfertigen. »Bitte, Romana, sie haben mir nichts getan. Sie sind – also – ich kann nichts Negatives gegen sie sagen. Das ist alles so und...«
»Weg mit ihnen!« Die Alte war nicht zu überzeugen. Sie hatte ihre Meinung, und dabei blieb sie auch. Mit einigen wütenden Handbewegungen deutete sie uns an, zu verschwinden, was wir natürlich nicht taten.
Einige Sekunden mussten wir warten, da trat so etwas wie eine Pause bei ihr ein. Sie schnappte nach Luft, und als sie das tat, hörten wir ein zischendes Geräusch. Dann ballte sie die Hände zu Fäusten und fing an zu schreien.
»Weg mit euch! Weg mich euch!«, keifte sie uns an und bewegte ihre Arme wie ein Drummer ohne Trommelstöcke.
Ich fasste es ebenso wenig wie Suko. Wir standen da und taten nichts, und doch schwemmte uns eine Welle aus Hass entgegen. Da musste man zwangsläufig nach den Gründen fragen.
Schließlich verstummte sie. Sie sackte in sich zusammen und hielt den Mund.
Jetzt waren wir an der Reihe. »Was ist los?«, fragte ich mit leiser Stimme, aber so laut, dass sie mich verstand. »Was haben wir dir getan?«
Sie starrte mich an. So eine Frau hätte eigentlich harmlos sein müssen, was bei ihr nicht der Fall war. Ganz im Gegenteil, sie war hasserfüllt.
»Ihr gehört nicht hierher!«
»Und weiter?«
»Ihr seid anders.«
»Wie denn?«, fragte Suko.
Romana schüttelte den Kopf. »Du nicht, sondern er.«
»Ach ja?«, fragte ich.
»Du bist falsch hier. Ich muss dich einfach hassen. Ich bin alt genug geworden, um das beurteilen zu können. Lange Zeit habe ich meine Ruhe gehabt. Das ist jetzt vorbei.«
Mich interessierte nicht, warum sie ihre Ruhe gehabt hatte, ich wollte wissen, was mit den Drillingen war. Sie war schließlich ihre Mutter.
»Warum bin ich falsch?«
»Ich hasse es, obwohl ich es nicht sehe.«
»Und was hasst du?«
Sie deutete auf meine Brust. »Genau das, was du unter deiner Kleidung versteckt hältst...«
***
Jetzt war mir einiges klar. Sie hasste eigentlich nicht mich, sie hasste mein Kreuz, das tatsächlich von meiner Kleidung verborgen wurde. Aber sie hatte es gespürt, und wer das schaffte, der gehörte einer besonderen Kaste an.
Ich nickte ihr zu. »Aha, du hast es gespürt, nicht wahr?«
»Ja, verflucht.«
Ich spielte mit ihr. »Weißt du auch, was ich unter meiner Kleidung versteckt halte?«
»Ich ahne es.«
»Und?«
»Ein Zeichen, das ich hasse!«, schrie sie los und schüttelte wild den Kopf.
Sie hatte das Wort nicht ausgesprochen. Ich war auch nicht scharf darauf, dass sie es tat. Und ich sagte auch nichts. Aber ich ging einen Schritt vor und fasste gleichzeitig nach der Kette in meinem Nacken und zog das Kreuz vor meiner Brust in die Höhe. Es vergingen nur Sekunden, da lag es frei.
Plötzlich blitzte etwas vor meiner Brust auf, obwohl kein Schein darauf gefallen war.
Romana sah es.
Und ich hatte in diesem Augenblick das Gefühl, die Szene in einem Zeitlupentempo zu erleben, denn die Reaktionen der Frau sahen so aus. Besonders die in ihrem Gesicht. Da verging die Starre, die Haut bewegte sich. Wir hörten ein Ächzen, dann zuckten ihre Arme in die Höhe, und sie versuchte es mit einer Abwehrbewegung, obwohl sich das Kreuz noch nicht in ihrer Nähe befand.
»Was ist los?«, fuhr ich sie an. »Angst?«
»Ich hasse es.«
»Warum? Das Kreuz ist der Sieger. Seit wann hasst man Sieger, die nur Gutes gebracht haben?«
»Neiiinnn«, brüllte sie, »das ist nicht der Fall! Sie haben gar nichts Gutes gebracht. Es ist schlimm. Ich will es nicht sehen...«
»Was hat es dir getan?«
»Wir hassen es.« Romana hing jetzt schräg in ihrem Sessel und starrte auf das Kreuz. Dabei zuckte sie einige Male mit den Händen, als wollte sie nach dem Kreuz greifen, was sie aber nicht tat und sich zusammenduckte.
»Kennst du eine derartige Reaktion?«, wandte sich Suko an Sarita.
»Sie hasst Kreuze.«
»Tatsächlich?«
»Ja, das tut sie. Sie mag keine Kreuze. Sie werden auch hier keine finden, es sei denn, die Kreuze sind einer anderen Macht geweiht. Ansonsten will sie nichts damit zu tun haben.«
»Und was ist mit dir?«
»Mir sind sie egal.«
Das hatten wir auch gesehen, und so gab es nur die alte Frau als unsere Feindin. Drillinge hatte sie zur Welt gebracht. Drei Männer, die dem Teufel dienten, davon war ich jetzt überzeugt. Um die Mutter wollte ich mich nicht weiter kümmern. Sie war mir eigentlich egal, wichtig waren ihre Kinder.
Ich ging noch einen Schritt
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