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1770 - Endreddes Gesetz

Titel: 1770 - Endreddes Gesetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Petticul - aber kein einziger der anderen Galaktiker. Irgendwie waren sie die Außenseiter im Bezirk.
    Reginald Bull ermittelte, daß der Vorgang sich präzise alle 13:01 Stunden ereignete. Was mit ihnen geschah, während sie ohne Bewußtsein waren, davon hatten sie nicht die geringste Ahnung.
    Ein weiterer Vorgang, der sich mit erstaunlicher Regelmäßigkeit ereignete, waren die Planetenbeben. Jedesmal dasselbe: Sechs Stunden nach ihrem Erwachen bebte die Erde auf Zonder-Myry.
    Es war völlig egal, an welcher Haltestelle, an welchem Punkt des Planeten man sich gerade befand. Immer wieder bebte es, und immer scheinbar von sehr tief unten herauf, bis an die Oberfläche.
    Hatten die Beben etwas mit dem mysteriösen Reparaturauftrag zu tun?
    Überall in der Unterwelt hatte ein reger Montagebetrieb begonnen. Die galaktische High-Tech, die an der Oberfläche rings um die Karussells lagerte, wurde auf oftmals erstaunliche, manchmal auch selbstmörderische Weise in die positronischen Kreise integriert. Die Galaktiker jedenfalls reparierten mit allem, was sich bewegen ließ, und an allem, was auch nur entfernt „reparabel" erschien.
    Über eine präzise Vorstellung, was eigentlich zu tun war, verfügte keine dieser Personen. Indra erlebte persönlich zwei Todesfälle mit. Es war immer eine gefährliche Sache, wenn Laien an komplizierten Geräten herumzupfuschen versuchten.
    Aber der suggestive Zwang ließ ihnen keine Wahl.
    Indra fragte sich, was die Operas mit dem Zwang denn wohl bezweckten. Einen der Roboter direkt und offen zu befragen, das war nicht möglich. Sie hätte sich nur verdächtig gemacht.
    Was aber, so überlegte sie, wenn man einen Blick ins Innere einer solchen Maschine werfen konnte? Würde sie dann nicht unweigerlich auf die Antwort stoßen, die sozusagen alles auf einmal erklärte?
    Gemeinsam mit Bull und Petticul legte sich Indra in einer der Kantinen schlafen. Es war schwer, einen Platz zu finden. Müde Galaktiker stritten sich um Decken und Matratzen, weil es viel zuwenig von allem gab.
     
    *
     
    „Hast du schlecht geträumt, Indra?"
    „Ich weiß nicht, Reginald. Ich glaube schon."
    Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen. Es juckte sehr, weil sie auf die ungewohnte Umwelt mit allergisch trockener Haut reagierte.
    Sie holten jeder eine Schüssel Synthobrei, gingen nach draußen und setzten sich in den Sand. Über Fly-Away brachen gerade die ersten Ausläufer der Morgendämmerung herein. Fink Petticul lag immer noch oben, weil er sehr viel mehr Schlaf als Bull oder Indra benötigte.
    „Was für ein Traum war das?"
    Indra versuchte, sich zu konzentrieren, aber es fiel ihr schwer. Sandkörner flogen ihr ins Gesicht.
    Sie spürte, wie ihre Augen feucht wurden.
    „Etwas aus meiner Kindheit. Ich hatte eine sehr gute Freundin, Bully ... So etwas wie eine geistige Schwester, falls du verstehst, was ich meine."
    Reginald Bull lächelte ermunternd.
    „Weiter, Indra! Ich möchte es gern hören."
    „Sie hatte ein Faible für Gedichte. Und eines, das sie sich selbst ausgedacht hat, das ging so: Wenn ich einmal glücklich bin, möchte ich sterben, damit ich den Himmel nicht mit Tränen in den Augen betreten muß."
    „Schöne Worte", sagte er. „Aber ich höre die Tragik. Deiner >Schwester< ist wohl nicht sehr viel Gutes im Leben passiert."
    „Nein." Sie stützte den Kopf in beide Hände. „Nein, wirklich nicht. Aber sie ist zu Hause geblieben, in der Milchstraße. Sie war bestimmt niemals süchtig nach dem Imprint-Teufelszeug. Ich hoffe wirklich, daß es ihr gutgeht, wenn sie auch 118 Millionen Lichtjahre entfernt ist. Weißt du was, Bully? Wir drei werden hier nicht glücklich. Nicht in Endreddes Bezirk. Wir werden keinen Himmel betreten. Aber sterben, das werden wir."
    „Du malst sehr schwarz."
    „Menschen spüren manchmal, was bevorsteht. Tiere können das auch. Ich bin auf Tabeling II aufgewachsen; solche Leute haben einen feineren Instinkt, als du dir vorstellen kannst."
    Reginald Bull gab sich einen sichtbaren Ruck.
    „Du redest eine Menge Unsinn!" sagte er freundlich, aber bestimmt.
    „Denkst du, ich hätte bloß Angst? Daß ich hysterisch bin?"
    „Ja", gab er unumwunden zu.
    „Es stimmt aber nicht."
    „Glaub mir, Indra, wir sind am Leben, und genauso wird's auch bleiben. Vergiß die Sache mit dem Himmel. Wenn du daran glaubst, daß du es schaffen kannst, dann schaffst du es irgendwann wirklich. Wie der Ausweg auch immer aussehen mag."
    Bull sprang auf, weil er sie mit seinem Temperament

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