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1770 - Endreddes Gesetz

Titel: 1770 - Endreddes Gesetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Türpositronik, den Syntron. Indra rechnete, daß sie mehrere Stunden für die geplante Aktion benötigen würde, und wollte sich keinesfalls durch ihr eigenes Verschwinden mittendrin unterbrechen lassen.
    Sie begab sich in die Kantine, um sich auf einem der Bettgestelle zu erholen. Tief im Schlaf ereilte sie der Mechanismus des Verschwindens. Als sie aus dem Fernkarussell wieder auftauchte, fühlte sie sich fit genug für die Ersteigung eines mittelgroßen Gebirges.
    Indra schlug die Richtung zum Depot ein. Weil ein Tag auf Zonder-Myry mehr als 35 Stunden dauerte - Bull hatte es gemessen -, blieb noch ausreichend Zeit mit Tageslicht übrig.
    Sie aktivierte das Antigravaggregat, legte Syntron und Türpositronik obenauf: Anschließend entfernte sie aus dem Antigrav den Sicherungskasten.
    Von nun an brauchte es nur einen einzigen Knopfdruck, und die Zerfallsbatterie gab in einem konzentrierten Stoß ihre ganze Energie ab. Das laufende Aggregat würde explodieren.
    Als Verzögerungsfaktor programmierte sie 15 Sekunden - ausreichend, wie sie hoffte.
    Für eine eher durchschnittlich begabte Technikerin wie sie eine war, stellte das eine schwere Aufgabe dar. Wer aber mehrere Jahre auf einem Schiff wie der CIMARRON verbringt, eignet sich einiges an.
    Indra verband sowohl den Antigrav als auch die Türpositronik mit dem Funkempfänger.
    Anschließend schob sie den aktivierten Antigrav wie eine Krankentrage vor sich her.
    Als „Tatort" suchte sie sich eine Dünensenke aus, die vom Fernkarussell einige hundert Meter entfernt war. Für einen Akonen gab es keinen Grund, hierherzukommen. Höchstens für die Opera-Roboter, die ließen sich überall einmal sehen, und darauf hoffte sie auch.
    Indra behielt den Sender bei sich, in einer Tasche ihrer Kleidung, ebenso die Mini-Syntronik und die Reparaturbox.
    Als Aussichtspunkt diente ihr der Dünenkamm. Geduldig legte sie sich auf die Lauer ... Obwohl gerade das nicht ihre Stärke war.
    Ihre Blicke fielen auf den goldenen, mit Dutzenden von Erkern und Türmchen versehenen Hügel, der sich aus dem Sand erhob. Ein Bau der Eleaina, keine fünfzig Meter entfernt, von organischem Klebstoff zusammengehalten.
    Manche Leute glaubten, tief unter der Erde residiere eine Insekten-Königin, die sich niemals im Licht der Sonne sehen ließ. Eleaina-Bauten gehörten zu den faszinierendsten Gebilden, die Endreddes Bezirk für Besucher bereithielt. Niemals wurden sie vom Flugsand eingedeckt, niemals überrollt von einer der Wanderdünen. Und das, so fand Indra, war eine beinahe schon übernatürliche Tatsache.
    Aus einem der dunklen Löcher kam ein kleines Wesen gekrochen. Es hatte einen schwarzen, dreigeteilten Körper mit sechs Gliedmaßen, richtete sich hin und wieder auf und untersuchte den Goldsand, der vor ihm lag.
    Indra regte sich nicht, damit der Eleaina nicht aufmerksam wurde. Sie konnte jetzt keine Störung brauchen.
    Nach einer Stunde ließ sich der erste Operator sehen, einer vom Typ Silber. Er kam nicht in ihre Nähe, hielt sich durch einen Zufall ständig außer Reichweite, verschwand am Ende.
    Die nächste Stunde verstrich ereignislos - und plötzlich schoß aus dem Regionalkarussell ein Blauoperator hervor, der direkten Kurs auf ihre Düne hielt. Sein Ziel war vermutlich die am weitesten entfernte Kantine von Fly-Away.
    Indra wartete ab, bis er nahe genug herangekommen war.
    Jetzt!
    Sie löste mit ihrem Funksender den Kontakt aus. Bis zur Detonation blieben ihr 15 Sekunden.
    Der zweite Kontakt, der automatisch zur selben Zeit geschlossen wurde, veranlaßte die Türpositronik, mit plärrender Lautstärke eine akustische Botschaft abzuspielen.
    „... benötige Hilfe. Ich benötige deine Hilfe bei einem Reparaturvorhaben."
    Der Blauoperator ruckte herum. Er änderte sofort seinen Kurs.
    10, 9, 8, 7, 6,5,4..., zählte sie lautlos.
    Der Operator flog über Indra hinweg, ohne sie im geringsten zu beachten, steuerte die Position des Antigravs an.
    3, 2, 1.
    Unschlüssig verhielt die zapfenförmige Maschine vor dem schwebenden, kofferförmigen Gerät, das die unerklärlichen Worte auf Interkosmo von sich gab.
    Null.
    Indra duckte sich tief in den Sand. Der Antigrav explodierte. Ein trockener Knall erfüllte die gesamte Wüstenumgebung. Weil sich der Schall aber nirgends fangen konnte, war es nur ein kurzer Augenblick.
    Indra schaute zitternd vor Nervosität auf. Und da lag er, der Operator - neben den verkohlten Resten des Antigravs mitten im Sand. Sie sprang auf, rannte hinunter, hielt im

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