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1770 - Endreddes Gesetz

Titel: 1770 - Endreddes Gesetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anstecken wollte. Die fliegenden Fabriken von Zonder-Myry zogen hoch oben vorbei, und ein Ausläufer von Schatten tauchte die Umgebung in trübes Licht.
    „Sieh mich an, Indra! Ich habe den Glauben nie verloren. Wirklich niemals! Und ich bin am Leben."
    Indra Priatar Jonos mußte lachen. „Du bist ein steinalter Mann geworden, Bully. So alt wollte ich niemals sein."
    „Wirst du auch nicht", meinte er mit einem Augenzwinkern. „Aber ich hab's im Gefühl, daß du nicht jetzt stirbst. Sondern als muntere Zweihundertjährige. Wenn du gar nicht dran denkst, eben wenn deine Zeit gekommen ist."
    Sie machte eine lange Pause, bevor sie eine Antwort gab: „Hör mal zu, Reginald, ich habe mir was ausgedacht. Ich hole mir einen dieser Opera-Roboter. Mit irgendeinem Trick; wie genau, das weiß ich noch nicht. Was hältst du davon? Dann untersuche ich das Ding. Vielleicht kann man so feststellen, was hier eigentlich vorgeht."
    „Davon bin ich überhaupt nicht begeistert."
    „Und wieso nicht?"
    „Trau der Erfahrung eines Unsterblichen, Indra. Man schafft sich in unbekannter Umgebung immer erst seine Hausmacht. Leute oder Maschinen, auf die man sich verlassen kann. Dann erst kommen die gefährlichen Sachen dran. Wir sind längst noch nicht soweit."
    „Ach."
    Sie ließ keinen Zweifel daran, daß sie vorhatte, den gutgemeinten Ratschlag zu ignorieren.
    „Du darfst das auf keinen Fall allein versuchen", schärfte er ihr ein. „Verstehst du mich? Wenn du es allein machst, dann ist das mit deinem Tod eine selbsterfüllende Prophezeiung. Dieser Geschichte bist du nicht gewachsen!"
    Indra Priatar Jonos lächelte.
    Red du nur!
     
    *
     
    Sie entfernte sich zwei Kilometer von den Karussells, stapfte in Richtung offene Wüste.
    In dieser Zone gab es mehrere Haufen mit galaktischer High-Tech, um die sich noch niemand gekümmert hatte.
    Mitten im goldenen Sand von Zonder-Myry fand sie, was sie gesucht hatte. Jemand hatte es achtlos weggeworfen. Leichter konnte man es nicht haben; wie im Selbstbedienungsladen. Es handelte sich um ein tragbares, doppelt faustgroßes Syntronik-Teil, das sich für alle nur möglichen Zwecke verwenden ließ.
    Variable Anschlüsse, entweder in Kabelform oder als drahtlose Energiestecker, außerdem diverse Meßinstrumente, alle mikrominiaturisiert... perfekt.
    Keine hundert Meter weiter stöberte sie eine kleine Standard-Reparaturbox auf. An Bord von Space-Jets brauchte man so etwas, oder für Planeten-Fähren. Es gab so ungefähr gar nichts, was man damit nicht montieren oder demontieren konnte.
    „Perfekt", murmelte sie. „Heute ist eindeutig mein Glückstag."
    Über das Innenleben der Opera-Roboter hatte Indra Priatar Jonos keine Information. Sie verließ sich darauf, daß es sich von dem vergleichbarer galaktischer Roboter nicht so sehr unterschied. Es gab mit Sicherheit eine Art Selbsterhaltungsgesetz. Sie konnte also nicht einfach daherkommen, mit ihrer Reparaturbox in der Hand, und einen Opera zu demontieren versuchen.
    Aber was dann? Keine leichte Frage.
    Reginald Bull hätte sicher Rat gewußt, weil er ein paar hundert Jahre älter war und über entsprechende Erfahrungen verfügte. Indra ärgerte sich, daß er nicht helfen wollte, doch sie besaß Ehrgeiz genug, um die Sache auch allein zu schaffen.
    Fünf Jahre zurück, an Bord der CIMARRON... Sie erinnerte sich, daß sie einmal die Explosion eines fünfdimensionalen Gerätes beobachtet hatte. Es war ein laufender Antigrav gewesen, im Prüfstand einer Werkstatt. Und der Robotmechaniker hatte damals direkt daneben geschwebt.
    Man hatte ihn anschließend zerlegen und reprogrammieren können, bis er wieder funktionierte.
    Auch, wenn es keine äußerlichen Beschädigungen gab.
    An Antigravs herrschte kein Mangel. Indra suchte sich ein mittelgroßes Gerät. Es sah aus wie ein brauner Kleiderkoffer, einen Meter lang und fünfzig Zentimeter breit, und es verfügte über ein manuell zugängliches Bedienfeld.
    Sie koppelte das Ding mit einer primitiven Türpositronik, die sie zusammen mit einem Funkgerät von geringer Reichweite zwischen ansonsten nicht mehr brauchbarem Müll aufspürte.
    „Ich benötige Hilfe", sprach sie laut und deutlich in die akustische Speichereinheit. „Ich benötige deine Hilfe bei einem Reparaturvorhaben."
    GESPEICHERT, meldete das Gerät über Monitor. ZUM ABRUF BEREIT.
    Das war's also; bis zum Ende ihrer 13:01 Stunden-Phase blieb nicht mehr sehr viel Zeit.
    Mitten in den Dünen ließ sie ihre Beute zurück: den Antigrav, die

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