1770 - Endreddes Gesetz
hatten, konnte Bull nicht sagen.
Er beschloß, sich so still und leise wie möglich wieder zurückzuziehen. Vielleicht war's doch keine so gute Idee, mit Graffiti zu arbeiten.
Zurück auf Zonder-Myry dachte er über seine nächsten Schritte nach. Bevor er aber zu verbindlichen Ergebnissen kam, platzte ein donnernder Lärm in seine Gedanken. Bull zuckte heftig zusammen. Etwas war explodiert.
Dahinten über den Dünen ... Und als er die Wolke aus Opera-Robotern sah, die sich dort versammelt hatten, schob er alle Bedenken beiseite und rannte los.
Bull mußte sofort an Indra denken. Hoffentlich hatte sie keinen Mist gemacht.
Zu spät! Alles vorbei!
Die Operas entfernten sich schon. Er rannte, bis er unter dem Zug der Schwerkraft seine Beine kaum noch spürte, ignorierte die Roboter, scherte sich keinen Deut darum, daß sie ihn womöglich aufhalten könnten.
Das letzte, woran sich Bull erinnerte, war der verbrannte Körper, den er in den Armen hielt. Jede Hilfe kam zu spät. Nicht einmal Medoroboter hätten hier helfen können.
Für seine subjektiven Begriffe verging mindestens ein halber Tag. Er konnte nicht mehr denken, wollte es auch gar nicht.
Der Arkonide Atlan erschien auf der Bildfläche - aber Bull registrierte es nur am Rande. Endgültig zu Bewußtsein kam er erst wieder, als er Atlan den Explosionstrichter an der Düne untersuchen sah.
Der Arkonide trug seltsame lindgrüne Kleidung. Woher hatte er das Zeug? Und mit den Füßen stocherte er im Sand herum, bis er etwas Kastenförmiges zutage förderte.
Bull erkannte ein tragbares Syntronik-Teil. Eines von der leistungsfähigen Sorte. Wie kam das Ding hierher? Er wußte sofort, daß der kleine Computer etwas mit Indras Tod zu tun haben mußte.
„Komm mal her, Bully", hörte er Atlan sagen. „Es sieht so aus, als hätte sie uns etwas hinterlassen."
5.
Zwiegespräch in der Stille: Deine Nervenenden sind blockiert.
Die Rezeptoren in deinem Hirn arbeiten mit verminderter Leistungsfähigkeit. Kannst du mich hören? Ich spreche so lange zu dir, bis du mich hörst.
Und bis du Antwort gibst!
Erwache!
Ich weiß ja, daß du noch da bist.
Ein Laut geistert durch den mentalen Raum. Stille - dann erneut das Geräusch, das ans virtuelle Säuseln eines virtuellen Windes erinnert.
Ah... Ich wußte, daß es passieren wird.
September 1220 NGZ. Gefängnisplanet Schingo. Auf der Pritsche; hinter Feindeslinien.
Dao-Lin-H'ay betrachtete die taktischen Ziele der Fermyyd als derzeit völlig unklar.
Wenige Lichtminuten vom Planeten entfernt hatten sie eine starke Flotte stationiert. Dem standen im Orbit von Schingo die Einheiten von der BASIS entgegen. Auf Schingo selbst befanden sich Fermyyd-Landetruppen in unbekannter Anzahl und mit nicht bekanntem militärischem und technischem Gerät. Sämtliche Ressourcen der Sturmwelt standen ihnen zur Verfügung.
Ihre Gegner waren die Landetruppen von der BASIS, die sich in den zwei 1000 Kilometer voneinander entfernten Gefängniskomplexen verschanzt hielten.
Jedoch - was wollten Fermyyd gegen einen gestaffelten Paratronschirm ausrichten? Hoffnung besaßen sie höchstens, wenn ihre Flotte eingriff und den kompletten Planeten aus dem Orbit zerstörte. Das wiederum war nicht so einfach, solange es die HALUTA, die PERSEUS, die NJALA, die MONTEGO BAY und die BASIS-Kreuzer gab.
Außerdem hätten die Fermyyd ihren Planeten Schingo dabei opfern müssen, und dazu waren sie ganz offensichtlich nicht bereit. Nicht für ein paar hergelaufene Besatzer.
Umgekehrt wären die Galaktiker jederzeit imstande gewesen, mit einem Feuerschlag aus dem Orbit die Landetruppen der Fermyyd auszulöschen.
So etwas würde ein Perry Rhodan allerdings nie befehlen, nicht einmal in Lebensgefahr. Der Terraner war kein Mörder. Dao-Lin-H'ay wußte das, und sie achtete die moralische Einstellung dieses Menschen hoch.
Die Fermyyd jedoch wußten nichts von diesen moralischen Grundsätzen und Menschlichkeit.
Für sie mußte es eine sehr reale Bedrohung sein: in den Himmel starren und auf den tödlichen Schlag warten ...
Die Situation bedeutete also Kampf und Status quo zugleich. Es schien, als spielten die Fermyyd auf Zeit, als käme es ihnen lediglich darauf an, die Brückenköpfe festzunageln und an einer möglichen Ausbreitung zu hindern.
Dao-Lin-H'ay drehte sich abrupt. „Ea-Tan-Tai!"
„Du hast gerufen, Protektorin?"
Sie winkte ihre Adjutantin ungeduldig zu sich. „Ja. Es ist an der Zeit, das Gleichgewicht der Kräfte ein bißchen zu
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