1770 - Endreddes Gesetz
starben im Punktbeschuß.
Mit größter Mühe drängte Dao die Panik zurück. Aus ihrem Rücken stürmte eine weitere Kartanin heran. Sie war schnell wie ein Schatten; Ea-Tan-Tai schloß zur Anführerin auf und verhielt reglos in ihrer Nähe.
„Zur Seite!" zischte die andere über Helmfunk.
„Nein!" Dao-Lin berührte ihren Arm, sie fühlte Ea-Tans wiedererstarrende Gestalt. „Warte!"
Auf Seiten der Fermyyd lagen die Vorteile der stärkeren Bewaffnung, der zahlenmäßigen Stärke und der körperlichen Überlegenheit. Das waren praktisch alle Vorteile, die man haben konnte. Dao-Lin und Ea-Tan hatten dagegen höchstens ihre Intelligenz in die Waagschale zu werfen.
Sie bewegten sich mit äußerster Vorsicht durch den Ring der Fermyyd. Zweimal wären sie den Pantherähnlichen fast in die Arme gelaufen. Doch sie schafften es.
Dao-Lin-H'ay und ihre Adjutantin waren am Ende die einzigen, die lebendig den Paratronschirm erreichten. Durch eine Strukturlücke begaben sie sich in Sicherheit.
Die restlichen acht? Umgekommen ... Indem sie die Fermyyd unterschätzte, hatte Dao-Lin-H'ay einen verhängnisvollen Fehler begangen.
*
Rhodan sah direkt vor seinen Augen die Gestalt erscheinen. Wie immer.
Dann schlug seine Faust bereits auf einen fest installierten Alarmknopf. Ein gellender Alarmton schreckte jeden auf, der sich in den Grenzen der Festung befand.
Es war eine instinktive Reaktion. Binnen weniger Sekunden war die Truppe im Gefängnis kampfbereit, jede verfügbare Person begab sich auf Posten.
Zugleich setzten sich Mediker und Wissenschaftler in Bewegung - und das war es, worauf es Rhodan in der Hauptsache ankam.
Atlan war triefend naß. Er blutete heftig aus einem Dutzend schwerer und schwerster Wunden. Auf den ersten Blick war nicht zu entscheiden, ob er noch am Leben war oder ob man eine Leiche vor sich hatte, die soeben ihren Verletzungen erlegen war.
Als die anderen noch nach Worten suchten, prüfte Rhodan bereits die Anzeigen der Meßgeräte.
Atem - vorhanden, wenngleich sehr schwach. Pulsschlag kaum vorhanden, instabil. Der Arkonide lebte, aber nicht mehr sehr lange, wenn nicht in blitzartigem Tempo etwas geschah.
„Medorobs!" forderte er laut.
Drei Maschinen schössen aus dem Hintergrund heran. Nachdem sie ihren Einsatzbefehl erhalten hatten, nahmen sie binnen eines Augenblicks die erste Notversorgung auf. Die Mediziner erwachten ebenfalls zum Leben.
Alles, was nicht unmittelbar mit der Rettung des Arkoniden befaßt war, wurde hinausgeschickt.
Rhodan war der einzige, der noch an Ort und Stelle blieb.
„Linke und rechte Hand, 27 Knochenbrüche. 13 Trümmerbrüche. Schwere Hautverletzungen.
Sämtliche Kapseln und Bänder mehrfach gerissen."
Die Medizinerin, die das sagte, sprach ohne innere Beteiligung. Finger und Handflächen des Arkoniden boten einen scheußlichen Anblick; als hätten sie soeben versucht, eine explodierende Handgranate festzuhalten. Die Frau registrierte es als medizinisches Problem, ohne Mitgefühl.
„Linkes Bein offene Fraktur des Oberschenkelhalses. Rechtes Bein mit zertrümmertem Kniegelenk."
Sie hielt kurz inne.
„Lungenrisse. Linke Niere ohne Funktion. Innere Blutungen bedrohlich. Emboliegefahr."
Rhodan hatte nicht die geringste Ahnung, was mit Atlan passiert war, doch er verspürte angesichts dieses furchtbar zugerichteten Körpers wenig Hoffnung, ihn jemals wieder gesund zu sehen.
Eine Stunde lang stand das Leben des Arkoniden auf der Kippe. Es war ein halbes Wunder, daß immer noch Leben in ihm steckte, daß er immer noch kämpfte und atmete.
Allmählich erst entspannten sich die Gesichter der Chirurgen.
„Wie sieht es aus?" wollte Rhodan wissen, als die Chefin des Teams sich mit schweißbedecktem Gesicht von der Pritsche entfernte.
Die Frau lehnte abgespannt an der Wand. Sie lachte leise, schüttelte ungläubig den Kopf.
„Der Mann dürfte gar nicht mehr am Leben sein", sagte sie. „Es ist unerklärlich. Wir haben Anzeichen gefunden, daß er sich trotz der Verletzungen noch eine ganze Weile bewegt haben muß. In seinen Lungen fanden wir Meerwasser. Die Analyse hat ergeben, daß es von einer Sauerstoffwelt stammt; allerdings wohl aus einem Ozean ohne höher entwickelte Lebensformen."
„Kommt er durch?"
„Das wissen wir nicht."
„Weshalb nicht?"
„Weil wir zuwenig Zeit haben. Ich sehe die Geschichte doch richtig, daß Atlan sich nur 13 Stunden bei uns befindet?"
„Jetzt noch ziemlich genau elf und eine halbe."
Sie zuckte mit den
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