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1770 - Endreddes Gesetz

Titel: 1770 - Endreddes Gesetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in meiner Lage jedoch nicht mehr und nicht weniger als eine Sensation.
    Die Kiste drückte nicht mehr gegen meine Brust. Es schaukelte nicht mehr, keine Spur von Wellengang.
    Beinahe widerwillig öffnete ich die Augen. Ich hob den linken Arm, bis ich meine Hand sehen konnte. Seltsam, daß die Bewegung gar nicht schwerfiel. Der Reihe nach beugte ich die Fingerglieder. Meine Hand war nicht beschädigt.
    Träume ich? fragte ich in Gedanken.
    Nein, gab der Extrasinn zurück. Etwas ist geschehen, wovon du keine Ahnung hast.
    „Geh doch zur Seite, verdammt! Hast du keinen anderen Platz zum Schlafen?"
    Die keifende Stimme beendete abrupt den Zauber des Augenblicks. Vor mir standen mehrere Terraner, die zwar Platz genug hatten, das dunkelgrüne Feld des Fernkarussells zu betreten, sich aber wohl aus Prinzip an einem Menschen störten, der sich nicht helfen konnte.
    Warum stehst du nicht einfach auf? fragte der Extrasinn. Die Hand ist intakt. Möglicherweise auch der Rest.
    Ich kam auf die Knie - es schmerzte nicht einmal. Lediglich eine gewisse Taubheit erfüllte alle Glieder. Im Zeitlupentempo bewegte ich mich weg vom Karussell.
    Kurz darauf überraschte mich das Planetenbeben von Schrett. Allein die Vibrationen brachten meinen Kreislauf in Schwung, und erst die Tatsache, daß jetzt doch ein umfassender Wundschmerz einsetzte, überzeugte mich endgültig davon, am Leben zu sein.
    Im Inneren meines Körpers zwackte und riß es allenthalben. Wieso von meinen inneren Verletzungen allerdings nicht mehr als das übrig war, das konnte ich beim besten Willen nicht sagen.
    Nichts bei den Karussells und Kantinen deutete darauf hin, daß sich etwas verändert hatte, auch nicht beim Trichterturm. Die Galaktiker bewegten sich unter dem Einfluß des suggestiven Zwangs wie eh und je durch die Müllhalde, die den Namen Point Gomasch trug.
    Ich kam auf die Beine, stand ruhig da; wartete, bis sich das Pochen meines Herzens gelegt hatte, und dachte nach. Was zur Hölle war geschehen?
    Träumte ich? Bewegte ich mich gar nicht wirklich durch Karussells oder über Planetenoberflächen, sondern lediglich durch das Labyrinth eines von außen aufgezwungenen Traums? Durch eine virtuelle Realität namens Endreddes Bezirk?
    Die zweite Möglichkeit beruhte darauf, daß ich jeweils nach 13:01 Stunden sozusagen im „Originalzustand" wieder zum Vorschein kam. Ging die Sache womöglich so weit, daß ich gar nicht sterben konnte? War ich vom potentiell Unsterblichen zum wahrhaft ewig Lebenden geworden?
    Der Name Indra Priatar Jonos lieferte ein wichtiges Stichwort.
    Was bedeutete das überhaupt, Sterben im Bezirk? Was geschah in der Welt des Gomasch Endredde mit einem, der sein Leben verlor?
    Beantworten konnte ich von den Fragen keine einzige. Wie auch immer, ich fühlte mich extrem geschwächt. Bevor etwas anderes in Frage kam, benötigte ich zunächst Nahrung und Schlaf. Ich suchte eine Kantine auf, aß und schloß die Augen eine Weile.
    Als ich erwacht war, begab ich mich zum Fernkarussell und trat durch das mittelrote Feld. Auf dem Planeten Deffert kam ich heraus; Level 5, am Fernkarussell Seggen-Nest.
    Ich wanderte in den Park hinaus, bahnte mir einen Weg durch Unterholz und an ockerfarbenen Baumstämmen entlang - und stieß schließlich auf ein Holzkreuz, das im Boden steckte.
    Die Erde darunter war in sich zusammengesackt. Ich brauchte gar nicht nachzusehen, um sofort zu wissen, daß der Leichnam der Indra Priatar Jonos fehlte.
    Das konnte alles mögliche bedeuten. Beispielsweise, daß sie aufgewacht war und sich mit Haiuterkräften selbst aus dem Grab gewühlt hatte... Es gab jedoch keine Spuren, die auf einen solchen Unsinn hindeuteten.
    Und was, wenn sie selbst als Tote noch nach Ablauf von 13:01 Stunden verschwunden war? Damit wäre das leere Grab erklärt.
    Ich hatte gehofft, einen Anhaltspunkt zu finden. Dies war nicht der Fall. Nachdenklich begab ich mich zum Fernkarussell zurück, trat durch das dunkelrote Feld und erreichte Zonder-Myry.
    Reginald Bull wartete am vereinbarten Treffpunkt. Zuerst wollte der Dicke lospoltern, mit hochrot angelaufenem Gesicht und mit geballten Fäusten; weil ich schon wieder mehrere Stunden überfällig war und er sich Sorgen gemacht hatte.
    Dann aber bemerkte er meinen Zustand.
    „Mein Gott, Atlan! Was ist mit dir passiert?"
    „Weiß ich auch nicht", antwortete ich. „Aber ich möchte, daß du mit mir kommst. Dann erkläre ich dir alles."
    Wortlos stapften wir einen Kilometer weit in die Wüste hinaus. Mir

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