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1772 - Ein Grab in den Bergen

1772 - Ein Grab in den Bergen

Titel: 1772 - Ein Grab in den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagte Rudy. »Mausetot...«
    ***
    Es war eine Feststellung, die sie schweigen ließ. Sie standen auf der Stelle und starrten einfach nur ins Leere. Schließlich atmete Krista stöhnend aus. Dann fragte sie: »Hast du denn eine Wunde entdeckt?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    Sie lachte auf. »Aber irgendwie muss er doch ums Leben gekommen sein.«
    »Aber eine Wunde hat er nicht.« Rudy deutete den Hang hoch. »Und es sieht auch nicht so aus, als wäre er abgestürzt. Der muss auf eine andere Art und Weise ums Leben gekommen sein.«
    »Das würde mich schon interessieren«, sagte Krista.
    »Ja, mich auch.«
    Krista musste sich überwinden, um die nächsten Worte auszusprechen. »Wir können ihn ja mal untersuchen. Es kann ja sein, dass wir an seinem Rücken etwas finden.«
    »Meinst du?«
    »Ein Versuch ist es wert, ich helfe dir auch dabei.«
    »Okay.«
    Beide bückten sich. Sie zogen den Toten nach vorn, damit der Rücken freilag.
    Dann starrten beide auf das, was sie sahen und schüttelten den Kopf.
    »Das glaube ich nicht. Das kann doch nicht wahr sein. Sag, dass wir uns täuschen, Rudy!«
    »Nein, wir täuschen uns nicht. Das ist wirklich wahr...«
    Beide sprachen nicht mehr, aber beide starrten auf das, was am Rücken zu sehen war.
    Ein Paar Flügel!
    ***
    Zwei Augenpaare starrten auf das, was es eigentlich nicht geben konnte und trotzdem gab. Ein Flügelpaar. Etwas, das zu Engeln gehörte, aber nicht zu Menschen. Es war also ein Engel, der hier in den Bergen abgestürzt und gestorben war.
    Krista fasste nach dem Arm ihres Freundes. »Sag was, bitte.«
    Er hob nur die Schultern.
    »Wir sind doch nicht blind – oder?«
    »Nein, das sind wir nicht.«
    »Also gibt es auch diese zwei Flügel.«
    »Ja.«
    »Und Menschen haben keine Flügel.«
    »So ist es, Krista. Es sei denn, die binden sich welche an den Rücken.«
    »Danach sieht es nicht aus.«
    »Finde ich auch.«
    Krista klammerte sich noch immer an ihrem Freund fest. »Dann müssen wir tatsächlich davon ausgehen, dass wir einen Engel hier gefunden haben.«
    »Ja, müssen wir.«
    »Gibt es denn überhaupt Engel?«
    Rudy lachte. »Schau doch hin, dann siehst du ihn. Ja, es gibt Engel, auch wenn ich persönlich nie so recht daran geglaubt habe. Ich kenne eine Frau, die das tut. Sie spricht sogar mit den Engeln, sagt sie immer. Und wenn ich das jetzt höre, werde ich darüber nie mehr lachen.«
    »Ich auch nicht.« Krista schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das alles nicht. Die Engel haben doch eigentlich keinen Körper. Aber dieser hier hat einen.«
    »Woher weißt du das denn?«
    »Das habe ich mal gelesen. Sie sind Geistwesen. Sie sind nicht fest, man kann sie nicht anfassen. Aber hier ist das alles auf den Kopf gestellt worden. Wir sehen hier eine normale Leiche vor uns. Einen festen Körper und keinen ätherischen.«
    »Das stimmt.«
    »Dann kann es kein Engel sein, Rudy.«
    Davon war dieser nicht überzeugt. »Kennst du dich so gut aus?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Genau das meine ich. Es könnte doch möglich sein, dass es solche und solche gibt.«
    »Ja, dem stimme ich zu.«
    »Und deshalb werden wir einige Fotos machen. Und ich bin gespannt, wie die Welt darauf reagieren wird. So einfach können sie nicht übersehen werden, sage ich dir. Da muss es eine Reaktion geben.«
    »Wie du meinst.«
    Aus dem Rucksack holte Rudy Reiking seinen Fotoapparat. Er gab sich nicht nur mit zwei oder drei Aufnahmen zufrieden. Er fotografierte die Gestalt von allen Seiten, und besonders wichtig war dabei der Rücken. Mit den Flügeln konnten sich dann die entsprechenden Fachleute beschäftigen.
    »Alles klar, Rudy?«, fragte Krista, als ihr Freund den Apparat sinken ließ.
    »Ich glaube ja.«
    »Sind die Aufnahmen was geworden? Hast du mal nachgeschaut?«
    »Das mache ich jetzt.«
    Rudy Reiking holte die Fotos auf das Wiedergabefenster. Beide schauten nach und schüttelten den Kopf, denn was sie sahen, wollte ihnen nicht in den Sinn.
    »Was ist das denn?«, flüsterte Krista. »Die Aufnahmen sind ja alle unscharf.«
    »Stimmt.«
    »Ist mit der Kamera was nicht in Ordnung?«
    Rudy lachte auf. »Mit der Kamera schon, aber nicht mit dem Motiv. Das kann man nicht fotografieren. Zumindest nicht scharf. Schau es dir an.«
    Beide sahen noch mal nach. Der Tote war auf den Fotos zu einer nebulösen Figur geworden, und das begriffen beide nicht, denn vor ihnen lag die normale Gestalt.
    »Das glaubt uns keiner, Rudy. Wenn wir den Beweis nicht erbringen, haben wir schlechte

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