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1772 - Zug der Herrscher

Titel: 1772 - Zug der Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren. Martosch versprach sich insgeheim von den Galaktikern eine Belebung seiner maroden Wirtschaft.
    Im Austausch solltest du Karon die Kschuschii-Flüssigkeit für seine Bassins zur Verfügung stellen, dachte Deliga bissig. Zum erstenmal stellte sie fest, daß ihr solche Gedanken, wie sie sonst wohl nur Hamamesch hegten, Erleichterung verschafften.
    Die hitziger werdende Diskussion - weil Kanzlerin Zirrin hinsichtlich der erhofften Fortschritte durch Galaktiker-Technik anderer Meinung war - fand ein abruptes Ende. Auf der gegenüberliegenden Seite des Parks schien zwischen zwei Handelsfürsten ein offener Streit ausgebrochen zu sein. Die Kunde verbreitete sich schneller als ein Meeresbeben. Jemand sprach von Mord und Totschlag.
    „Das dürfen wir nicht zulassen", platzte Deliga heraus. „Der Zug der Herrscher ..."
    „... würde in Gefahr geraten", vollendete Zirrin schroff. „Das wissen wir auch ohne deine ungebetene Feststellung."
    Rani von Buragar und Adrom Cereas von Mereosch waren sich an die Schuppen geraten. Allerdings spitzte sich die Situation erst zu. Von allen Seiten kamen Hamamesch heran; die einen begierig darauf, einer handfesten Auseinandersetzung beizuwohnen, die anderen eher besorgt und sich der Gefahr bewußt, die nach wie vor von den Galaktikern drohte.
    Adrom Cereas von Mereosch war ein bulliger, mit 1,89 Metern fast cryperhaft großer Hamamesch, der im Volk als grausam und bösartig verschrien war. Deliga dachte daran, daß Adrom Cereas hinter vorgehaltener Hand tatsächlich als Mörder bezeichnet wurde. Es hieß, daß etliche seiner vielen Frauen auf rätselhafte Weise spurlos verschwunden waren. Rund 70 Nachkommen hatte der Fürst gezeugt, überwiegend Bastarde, von denen die Hälfte irgendwo untergetaucht war, aber auch 30 durch Unfälle oder ungeklärte Ereignisse umgekommen waren. Unter diesen Umständen hatte Deliga es am Hofe Karon von Omgenochs leidlich gut, obwohl Karon seinem Vorbild aus Mereosch nacheiferte. Was die vielfältigen Affären anbetraf, hatte er es durchaus schon geschafft. Keine sehr verlockenden Zukunftsaussichten.
    Daß ausgerechnet der Skandal-Fürst Rani von Buragar vorwarf, ihre Töchter Itta und Seriffi seien Bastarde und ihr Kanzlergemahl Razano Omre ein blinder Idiot, war die unverschämteste Frechheit, die Deliga je gehört hatte. Adrom Cereas verstieg sich sogar zu der Lästerung, Rani habe Affären mit ihren drei männlichen sydorrischen Sklaven - eine Behauptung, deren Unsinn Deliga am schnellsten nachvollziehen konnte.
    „Jeder kennt dich und dein nasses Geschwätz", konterte Rani von Buragar. „Du wirst an deinem eigenen Gift zugrunde gehen; ich kann dich und deine Nachkommen wirklich nur bedauern."
    Der Fürst vollführte eine umfassende Bewegung. „Hört ihr es?" rief er laut. „So spricht ein enttäuschtes eitles Weib, das gehofft hatte, uns mit ihrem Prunk täuschen zu können. Am einfachsten wäre es gewesen, du hättest Garnach und überhaupt das gesamte Vinousch-System gleich abgefackelt."
    „Bin ich dir so unbequem? Willst du meine Mahnungen nicht mehr hören, Adrom Cereas?"
    „Das Geschwätz eines größenwahnsinnigen Weibes ..."
    „Du kannst die Niederlage nicht hinnehmen. Gesteh doch ruhig ein, was inzwischen ohnehin jeder weiß, daß der Aufbruch meines Trosses weitaus effektvoller vorbereitet war als der Abflug deiner Schiffe. Ein Mann, der keine Niederlage hinnehmen kann, ist ein schlechter Wirtschafter. Das einzige, was du fertigbringst, ist Kinder zeugen, aber nicht einmal das machst du richtig."
    Rani war zuweit gegangen. Das merkte sie in dem Moment, in dem Adrom Cereas' Schuppen sich anlegten und sein Mund hektisch nach Luft schnappte.
    „Schlammwühlerin!" fauchte er sie an. „Du faules Ei einer Cryper-Schlampe ..." Mit bloßen Fäusten stürzte er sich auf sie, seine Finger verkrallten sich im Kragenaufschlag ihrer Robe.
    Rani dachte in dem Moment nicht daran, sich zur Wehr zu setzen, seinen Kräften wäre sie ohnehin unterlegen. „Was willst du tun?" fragte sie ruhig, während er ihren Kragen enger zusammenzog. „Mich umbringen wie viele deiner Frauen? - Ich glaube nicht, daß die Maschtaren das dulden werden."
    Der Handelsfürst erstarrte mitten in der Bewegung. Langsam schien er zu begreifen, daß Jähzorn nicht das probate Mittel war, seiner Widersacherin das Geschäft zu vermiesen, daß er damit nur sich selbst schadete. Zudem redete Karon von Omgenoch besänftigend auf ihn ein, und Kanzler Jesher versuchte auf

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