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1772 - Zug der Herrscher

Titel: 1772 - Zug der Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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begünstigt, andere mußten sich gegen alle nur denkbaren Unbilden zur Wehr setzen. Aber im Grunde war jeder gleich, egal, ob er zwei Beine besaß oder vier oder sich auf völlig andere Art fortbewegte. Entscheidend war ausschließlich die Moral des einzelnen.
    Fruchtknospen von Dampur - genußvoll ließ die Sydorrierin die flachen Samenkörner auf der Zunge zergehen. Auf nüchternen Magen hatten sie die Wirkung einer schwach bewußtseinserweiternden Droge.
    Die Knospen weckten Deligas Träume von einem Hirdobaan ohne Grenzen, von einer Galaxis der Gemeinsamkeiten und des Wohlstands. Im Grunde waren das wohl auch die Ziele der Crypers, doch mit den Mitteln von Krieg und Zerstörung mußten die Rebellen scheitern. Und bestimmt waren sie keinen Deut weniger selbstlos als die Hamamesch.
    Unangenehm trocken quollen die Samenkörner auf. Aus einem der Getränkespender zapfte Deliga kristallhaltiges Quellwasser von Moleiir ab.
    Eine Hand legte sich auf ihren Arm, und sie verschüttete die Hälfte der Flüssigkeit. Als sie aufschaute, blickte sie in das Gesicht eines hochgewachsenen Gardesoldaten.
    „Stell den Becher ab!" befahl er. „Fürst Karon hat dir das Trinken verboten."
    Karon stand auf der anderen Seite der Tafel und musterte sie herausfordernd. Und Zirrin neben ihm redete ohne sichtbare Regung auf ihn ein.
    „Ein Irrtum", vermutete die Sydorrierin. „Der Fürst kann nicht wollen, daß ich verdurste, er..."
    Der harte Griff des Soldaten zwang sie, den Becher loszulassen. Das restliche Naß schwappte über den Tischrand.
    „Der Fürst verlangt, daß du Fürstin Rani von Buragar zu ihm führst. Wie du das schaffst, ist deine Sache, aber du wirst erst wieder Wasser trinken, wenn du den Auftrag erledigt hast. - Hast du verstanden?"
    Karon glaubte tatsächlich, sie für seine schmutzigen Ziele einspannen zu können, für die Befriedigung seiner niederen Bedürfnisse. Die dickwülstigen Lippen des Fürsten verzogen sich zu einem herausfordernden Lachen.
    Ausgerechnet Rani von Buragar. Ich bin des Todes, wenn ich es wage, die Fürstin in ein Bassin zu locken, in dem Karon wartet. Obwohl - es gab einen Weg ... Karon wußte genau, warum er seine Sydor-Sklavin schikanierte.
    Irgend etwas zerbrach in Deliga. Als hätte sich ein Glühaal in ihren Eingeweiden festgebissen.
    Wie durch einen dichter werdenden Nebel hindurch nahm sie wahr, daß sie haltlos gegen den Tisch taumelte und mit einer weit ausholenden Bewegung die Karaffe zu Boden fegte.
    Der Soldat wollte sie zurückhalten, doch sie stieß ihm einen der Splitter in den Leib - und in der gleichen Bewegung riß sie ihm den Thermostrahler vom Holster. Der Magnetverschluß war leicht zu überwinden.
    Du hast mich lange genug gequält, Karon!
    Mit beiden Händen, die Arme ausgestreckt, hielt sie die Waffe vor sich; das Gesicht des Fürsten schien über dem Lauf zu tanzen; doch jäh explodierte es in grellen Flammenzungen.
    Erneut berührten Deligas Finger den Auslöser. Es war ganz leicht, sie empfand weder Skrupel noch Unbehagen dabei, lediglich eine bisher nie gekannte Befriedigung. In der plötzlichen Stille ringsum waren ihre keuchenden Atemzüge das einzige Geräusch.
    Der Thermostrahler ruckte herum. Deliga sah Zirrins erschrockenes Gesicht. Abwehrend riß die Kanzlerin die Arme hoch, doch auch sie konnte ihrem Schicksal nicht entrinnen.
    „Nie wieder", keuchte Deliga, „nie wieder wirst du mich quälen."
    Lähmendes Entsetzen lag über diesem Bereich der Parklandschaft. Es verschaffte der Sydorrierin, die sich schluchzend herumwarf und floh, einen ausreichenden Vorsprung.
    „Sie hat Karon von Omgenoch getötet!" schrie jemand. „Laßt die Mörderin nicht entkommen!"
    Fast gleichzeitig flammte ein Hologramm hoch über der Festtafel auf. Das Bild des Ferm-Kommandanten Ron-Er-Kan war auch in den anderen Bereichen der Parklandschaft in Überlebensgröße zu sehen.
    „Höchste Alarmstufe für Borrengold!" tönte es überall. „Eine starke Rebellenflotte ist in das Riffta-System eingedrungen. Sie wird durch Kampfschiffe der Galaktiker verstärkt."
     
    10.
     
    17.
     
    Fir - wenige Rou vor der Öffnung des Oktodroms.
    Tausend Regenbogenschiffe der Fermyyd schirmten Borrengold und die im planetennahen Raum wartenden weniger gut bewaffneten Schiffe ab. Alles war Routine. Einschläfernd.
    Weit tasteten die Fernortungen in den Omgenoch-Oktanten hinaus. Schiffsbewegungen im Umkreis von fünfzig Lichtjahren lösten Alarm aus, doch wurden nur Hamamesch-Frachter

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