Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1773 - Entscheidung auf Borrengold

Titel: 1773 - Entscheidung auf Borrengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Jahre schon hinter sich hatte, oder durfte er aus den bleichen Pigmentflecken der Schuppenhaut solche Rückschlüsse nicht ziehen?
    Der vorgewölbte Mund mit den Wulstlippen öffnete und schloß sich ruckartig, wie bei einem Fisch auf dem Trockenen. Er hatte panische Angst.
    „Rede endlich!" stieß Rutan ungeduldig hervor. „Wir haben unsere Zeit nicht gestohlen."
    Sein Gegenüber ließ mit keiner Regung erkennen, ob er die Worte überhaupt verstand. Er war weit über einen Kopf kleiner als der Ertruser und blickte starr geradeaus. Unsinn - der Blick der seitlichen, vorgewölbten Augen umfaßte einen wesentlich größeren Bereich als bei Lemurerabkömmlingen. Der Hamamesch brauchte den Kopf nicht zu drehen, um Rutan und die umstehenden Ertruser anzustarren.
    „Was ist mit Transmittern? Existieren Transmitter auf Staama?" Ebensogut hätte er die Frage einem Eisblock stellen können und wahrscheinlich sogar eher eine Antwort erhalten.
    Arlo Rutan wurde mit jedem Wort lauter. Er hatte den Helm seines SERUNS zurückgeklappt, und vor seinem Gesicht stand der Atem als dichte Wolke. Es war empfindlich kalt, aber nicht einmal die beißende Kälte konnte die Verstocktheit des Hamamesch lösen.
    „Wie viele leben hier in der Siedlung?"
    Das Karpfenmaul verharrte halb geöffnet. Und zum erstenmal hatte Arlo Rutan den Eindruck, daß die Fischaugen ruckartig herumschwenkten. Eines der Augen schien sich weiter nach hinten zu richten, das andere blickte ihn an - sie waren groß und rund, bleiche Kugeln mit dunklen, fast schwarzen Pupillen.
    „Nur Hamamesch, oder auch Angehörige anderer Völker?"
    Rutans Stimme klang jetzt ruhig. Er war über den eigenen Schatten gesprungen und hatte sich bemüht, die sture Haltung des Gefangenen zu ignorieren. Niemand sollte ihm nachsagen können, daß er versäumt hatte, guten Willen zu zeigen. Aber allzu große Nachgiebigkeit wurde oft ausgenutzt.
    Das Fischgesicht blubberte verächtlich.
    Rutans Rechte zuckte vor. Nicht besonders heftig, und er hielt vor dem Gesicht des Hamamesch an, dennoch taumelte der Kerl zurück und stürzte rückwärts in den Schnee. Ein klägliches Ächzen ausstoßend, versuchte er, wieder hochzukommen. Bevor er überhaupt begriff, wie ihm geschah, stand der Ertruser über ihm und zerrte ihn hoch.
    „Red endlich!" herrschte Rutan ihn an. „Ich bin es leid, meine Zeit mit stummen Fischen zu vergeuden."
    Das Blubbern wurde hektischer. Der Translator brachte jedoch keine Übersetzung zuwege.
    „Gibt es Raumschiffe auf Staama - vielleicht in verborgenen Hangars?" Arlo Rutan schüttelte den Hamamesch wie einen nassen Sack. Man mußte mit der Physiognomie der Hirdobaan-Völker nicht vertraut sein, um zu erkennen, daß der Fischabkömmling endgültig in Panik geriet. „Und was ist mit Transmittern? Rede, Bursche, ehe ich mich vergesse!"
    Der Ertruser hatte zuletzt gebrüllt, dann ließ er den Hamamesch los.
    Der Hamamesch taumelte, fiel in eine Schneewehe. Er zitterte vor Angst.
    „Also von vorne", begann der Ertruser dröhnend. „Gibt es Transmitter im Oktogon?"
    Die Glubschaugen des Hamamesch traten ein Stückchen weiter hervor.
    „Ich - ich weiß nicht", kam es stockend über seine Lippen.
    „Und du weißt natürlich auch nichts von Raumschiffen?"
    „Nur die Residenzschiffe der Handelsfürsten durften landen - aber sie sind nach dem Einzug der Abordnungen ins Oktogon wieder gestartet."
    „Und die Maschtaren? Wie haben sie Borrengold erreicht?"
    Der Hamamesch stammelte wirres Zeug. Irgend etwas von allmächtig und daß niemand je danach gefragt hätte.
    „Ich glaube, er weiß wirklich nichts", bemerkte Silo Fakata geringschätzig.
    Rutan verzog die Mundwinkel zu einer abfälligen Grimasse. „Verschwinde!" herrschte er den Hamamesch an. „Komm uns nicht mehr in die Quere."
    Drohend schwebten die Shifts über der Szene. Ein Teil der Landetruppen war schon weitergezogen, während andere die Gebäude durchsuchten. Routine für die Männer, denen sich kaum Widerstand entgegenstellte. Elektronische Sperren wurden aufgebrochen, Desintegratoren und Thermostrahler ersetzten Handabdrücke oder Kodekarten ebenso effektiv.
    Einige hundert Hamamesch und Angehörige anderer Völker lebten in dieser Region des Kontinents.
    Eine Gruppe Stelzmakalies wertete die Ankunft der Galaktiker auf Staama offensichtlich schon als Beginn einer neuen Zeit, sie trieben den anrückenden Galaktikern gefangene Hamamesch entgegen. Stelzmakalies boten mit ihrer variierenden Erscheinung stets

Weitere Kostenlose Bücher