1774 - Ranjas Rudel
und konnte froh sein, dass man sie nicht entdeckt hatte.
Der Weg zurück war frei.
Aber Kate überlegte noch. Zum einen dachte sie daran, dass es noch drei andere Wölfe gab, und zum anderen, dass sie lange würde laufen müsste, um eine Ortschaft zu erreichen.
Hinzu kam die Sorge um den Mann, der mit ihr im Abteil gesessen hatte. Die dunkelhaarige Frau sah nicht eben aus, als hätte sie Skrupel. Die würde Sinclair töten, wenn es sein musste und es sie weiterbrachte. Das aber durfte Kate Milton nicht zulassen. Sie dachte daran, dass sie ihm noch zur Seite stehen konnte, und deshalb musste sie erst mal abwarten, was noch geschah...
***
Ich wollte nicht nachzählen, wie oft man mich schon bewusstlos geschlagen hatte. Das war öfter geschehen, als mir lieb war, und auch in den unterschiedlichsten Situationen.
Eines war zwar nicht immer gleich, aber im Prinzip schon. Damit meinte ich das Erwachen. Das war immer wieder das Aufsteigen aus einer unendlichen Tiefe. Aus einem schwarzen Tunnel, in dem es keinen einzigen Lichtfunken gab.
So war es auch jetzt.
Ich kam wieder zu mir, was wie immer mit einem starken Druck verbunden war, der alle anderen Gefühle überdeckte. Mein Kopf schien zu zerspringen. Ich hatte das Gefühl, dass er größer geworden war, was natürlich täuschte.
Aber mein Bewusstsein kehrte zurück und damit auch die Schmerzen, die ich spürte. Als ich so weit war, da wusste ich, dass ich noch lebte.
Auch mein Gehirn fing wieder an zu arbeiten. Die Reflexe gehorchten mir. Ich gab mir den Befehl, die Augen zu öffnen, und tat es auch. Allerdings nur spaltbreit, und was ich da sah, brachte mich auch nicht weiter.
Irgendetwas Rötliches umgab mich. Es konnte nur ein Licht sein. Ich konzentrierte mich darauf, und die Farbe wechselte, aus dem Rötlichen wurde ein Gelb, das sich schwach bewegte und mich ein wenig irritierte. Ich hatte meine Probleme damit und musste mich schon sehr konzentrieren, um herauszufinden, dass es sich um Kerzenschein handelte.
Die Kerzen mussten um mich herum aufgestellt worden sein, denn der Schein erreichte mich von allen Seiten.
Okay, das wusste ich jetzt. Und das reichte mir für den Anfang, denn ich wollte der anderen Seite, falls sie in der Nähe lauerte, nicht zeigen, dass ich erwacht war. Sollte man nur glauben, dass ich noch immer bewusstlos war.
Wo mich der Schlag genau getroffen hatte, das wusste ich nicht. Alles war zu schnell gegangen und ich hatte das Gefühl, dass mein ganzer Kopf in Mitleidenschaft gezogen worden war.
Ich wartete ab. An der linken Seite und am Hinterkopf hatten sich die Schmerzen konzentriert. Dort zuckte und tuckerte es. Es gab aber noch etwas anderes, das mir bisher nicht bewusst gewesen war, das aber nun deutlich zu spüren war.
Man konnte von leisen Schwankungen auf dem Boden sprechen, und sie wurden hinterlassen, weil sich in meiner Nähe jemand bewegte. Ich hütete mich davor, die Augen zu öffnen, war allerdings in der Lage, mich auf die Person zu konzentrieren, und so fand ich heraus, wohin die Schritte gelenkt wurden.
Ich dachte daran, was kurz vor meinem Niederschlag geschehen war. Man hatte mich ins Wasser zurückgestoßen, und da keimte ein bestimmter Verdacht in mir auf.
Es war die Frau mit den schwarzen Haaren, die ich im Zug gesehen hatte, praktisch die Herrin der Wölfe, denn sie hatte die vier Tiere um sich geschart.
Jetzt gab es nur noch drei.
Auch gut, aber ich war behindert. Wenn jetzt ein Wolf kam, würde ich kaum in der Lage sein, mich zu wehren. Ich musste erst zu Kräften kommen, und das würde noch eine Weile dauern.
Was mir noch in dieser Lage aufgefallen war, fand ich alles andere als gut. Ich vermisste meine Beretta. Die hatte wahrscheinlich die Frau an sich genommen, eine andere Alternative gab es für mich nicht.
Ich wartete. Ich öffnete die Augen spaltbreit und versuchte den Schmerz in meinem Kopf zu ignorieren, was nicht einfach war. Es hörte nicht auf zu tuckern, und manchmal spürte ich auch ein leichtes Brennen.
Dann näherte sich ein Licht. Zum Glück hatte ich es gesehen, so konnte ich schnell die Augen schließen. So musste die andere Person denken, dass ich noch im Tiefschlaf lag.
Ich hörte das Flüstern, verstand aber nicht, was da gesagt wurde, und spürte nur die Wärme, die über mein Gesicht strich und von einer Kerzenflamme stammte.
Ich hatte Mühe, die Augen geschlossen zu halten und nicht zu zucken.
Auch meine Lippen hielt ich aufeinander gepresst und hoffte, dass die Kontrolle
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