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1774 - Ranjas Rudel

1774 - Ranjas Rudel

Titel: 1774 - Ranjas Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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größer. Plötzlich war ein Geräusch zu hören. Ein Plätschern, aber anders als das normale, das ich von den anlaufenden Wellen her kannte. Es war hinter mir entstanden.
    Ich drehte mich um.
    Gefasst war ich auf einiges – und war leicht enttäuscht, als ich nichts sah. Nur die Wellen liefen gegen mich, aber sie bewegten sich auch an einer bestimmten Stelle, und das war recht ungewöhnlich. Dicht unter der Oberfläche musste sich etwas befinden, das sich noch verbarg.
    Noch immer stand ich bis zu den Hüften im Wasser. Ich hatte das Gefühl, auf etwas Bestimmtes zu warten, das sich allerdings Zeit ließ. Weiter vorn bewegte sich das Wasser ebenfalls in einem anderen Rhythmus, was mir gar nicht gefiel.
    Hier braute sich etwas zusammen.
    Ich hatte wieder beide Hände frei, wollte den Rückzug antreten und zugleich meine Beretta ziehen.
    Vor mir schwappte plötzlich eine Welle hoch, und aus ihr jagte der Kopf eines Wolfs, dessen Maul weit aufgerissen war...
    ***
    Kate Milton hatte John Sinclair das Fernglas übergeben. Jetzt schaute sie ihm nach, wie er wegging und seine Gestalt in der Dunkelheit immer schwächer zu erkennen war.
    Nachdenklich stand sie vor der Zugtür. Sie fühlte sich gar nicht gut, überhaupt nicht zufrieden, und sie machte sich auch leichte Vorwürfe, dass sie das Fernglas abgegeben hatte. Möglicherweise hätte sie es noch gebrauchen können.
    Wo war er hin? Was hatte er gesehen? Er hatte auf sie einen zielstrebigen Eindruck gemacht, als wüsste er genau Bescheid, was zu tun war. Ein ungewöhnlicher Mann. Einer, der die Nerven behalten und auch Glück im Unglück gehabt hatte. Ebenso wie sie.
    Die Reaktion auf die Notbremse hätte bei ihr auch anders verlaufen können. Das war glücklicherweise nicht geschehen. Kate hatte sich auf den Boden gelegt und dort an etwas festgeklammert. Was es genau gewesen war, konnte sie nicht sagen, aber sie hatte den Gegenstand nicht losgelassen. So war es ihr gelungen, die Zeit unbeschadet zu überstehen, abgesehen von ein paar blauen Flecken, die sicherlich später auftreten würden.
    Sie dachte wieder an die Wölfe. Dass sie sich in einem Zugabteil befanden, war schon ungewöhnlich genug. Dass sich dieser Mann allerdings auf ihre Fährte gesetzt hatte, das verwunderte sie. Das war nicht normal. Dafür konnte es nur einen Grund geben.
    Sinclair suchte die Wölfe.
    Warum ließ er sie nicht laufen? Weil sie etwas Besonderes waren, genau wie die dunkelhaarige Frau, die mit den Tieren auf Reisen gegangen war.
    Und warum hatte sie das getan?
    Auch dafür hatte Kate keine Erklärung. Sie dachte aber an einen Zirkus, in dem die Gruppe vielleicht auftrat. Gezähmte Wölfe waren schon etwas Ungewöhnliches, doch noch ungewöhnlicher war, dass sich Sinclair so für sie interessierte.
    Das machte auch Kate Milton neugierig. Sie war zwar eine Frau, die den größten Teil ihres Lebens hinter sich hatte, aber sie war keinesfalls vom Leben weg. Sie spielte im Orchester des Lebens immer noch gern mit, und das hatte sie auch jetzt nicht vergessen. Sie war jemand, der sich gern bewegte. Sie war Mitglied in einem Wanderklub und fürchtete sich auch nicht vor längeren Fußmärschen.
    In diesem Fall war Sinclair zu einem Fußmarsch aufgebrochen, und das würde sie auch. Ihm nachgehen. Ihre Neugierde befriedigen. Wie lange der Zug noch hielt, wusste sie nicht, aber sie hoffte, dass es noch eine Weile andauern würde.
    Das wollte sie ausnutzen.
    Es vergingen nicht mal fünf Sekunden, da hatte sich Kate Milton entschlossen. Sie wollte nicht länger an diesem Ort bleiben und die Verfolgung aufnehmen. Sinclair war in eine bestimmte Richtung gegangen, die er hoffentlich beibehalten hatte.
    Ein kurzer Rundblick reichte ihr als Startsignal. Dann setzte sich Kate Milton in Bewegung. Dass sie öfter wandern ging, sah man ihr an, denn ihre Bewegungen waren flott und glichen auf keinen Fall denen einer alten Frau. Zudem kam ihr entgegen, dass ein leicht abschüssiges Gelände vor ihr lag. Es konnte Zufall sein, als sie einen Pfad erreichte, der zu einem Ziel führte. Das jedenfalls glaubte sie, denn dort, wo ihrer Meinung nach der Pfad endete, sah sie einen großen schimmernden Fleck.
    Es war ein kleiner See. Ein Gewässer, wie es es oft in dieser Gegend gab. Das konnte auch das Ziel ihres Mitreisenden sein. Sicher war sich Kate nicht, aber sie würde es bald erfahren, und als sie noch ein Stück gegangen war, da fingen ihre Augen an zu leuchten, denn sie hatte etwas gesehen.
    Der Blick auf

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