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1774 - Ranjas Rudel

1774 - Ranjas Rudel

Titel: 1774 - Ranjas Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schwindel packte zum Glück nicht richtig zu, aber ich musste schon tief durchatmen, um fit zu bleiben.
    Schließlich stand ich und sah, dass Ranja meine Beretta auf mich gerichtet hielt.
    »Und jetzt? Ich stehe.«
    »Werde ich dich meinen Freunden übergeben. Ich weiß, dass sie danach gieren. Um Mitternacht beginnt ihr Fest und du wirst dabei so etwas wie ein Ehrengast sein.«
    »Aha. Und was werde ich dort tun?«
    »Ein Opfer sein.«
    »Diese Rolle gefällt mir nicht.«
    »Das habe ich mir gedacht. Aber jetzt werden wir die Hütte hier verlassen und uns draußen vorbereiten. Du kannst vorgehen. Dann sehen wir weiter.«
    Sie hatten das stärkste Argument in der Hand. Allerdings würde ich alles tun, nur nicht zum Opfer zu werden, aber es musste sich erst die Gelegenheit ergeben, den Spieß umzudrehen. Dazu hatte ich jetzt und hier nicht die Möglichkeit.
    Ich musste die Tür der Hütte aufstoßen. Sie klemmte zwar, aber mit ein wenig Druck verschaffte ich mir genügend freien Raum.
    Als ich nach draußen trat, hatte ich trotzdem keinen freien Blick, denn niedrige Bäume nahmen ihn mir. Ich dachte daran, dass sich die Wölfe in der Umgebung aufhielten. Zu sehen waren sie nicht, als ich mich auf der Stelle drehte und mich umschaute. Sie hielten sich zurück.
    Dafür war die Frau präsent. Sie schickte mich noch zwei Schritte vor, dann musste ich stoppen.
    Ich war gespannt, was folgen würde.
    Ranja stand hinter mir und hielt die Beretta auf meinen Rücken gerichtet. Das musste ich nicht sehen, das wusste ich.
    »Und jetzt?«, fragte ich.
    »Auf die Knie mit dir!«
    »Und dann?«
    Ihre Stimme klang jetzt wütend. »Ich will, dass du auf die Knie gehst. Wenn nicht, schieße ich dir eine Kugel ins Bein, dann bist du schnell unten.«
    Das glaubte ich ihr aufs Wort. Und deshalb ließ ich mich in die Knie sacken. Der Boden bestand aus einer weichen und feuchten Erde, war zudem mit Gras bewachsen und gab leicht federnd nach.
    Ranja war zufrieden. »Und jetzt heb deine Arme an und verschränke sie in deinem Nacken.«
    Das tat ich. Danach musste ich eine Frage loswerden. »Was geschieht nun?«
    »Du wirst weiterhin so knien. Und gemeinsam warten wir auf meine Freunde.«
    Was das bedeutete, musste sie nicht näher erklären. Es waren die Wölfe, deren Zeit bald kommen würde. Mir war es gelungen, einen Blick auf die Uhr zu werfen.
    Mitternacht war für Ranja wichtig, das hatte sie mir einige Male gesagt.
    Und bis dahin waren es nur noch knappe zehn Minuten...
    ***
    Kate Milton wusste nicht, was sie noch denken und auch fühlen sollte. Sie war hier in eine Situation geraten, die sie sich nicht im Traum hätte vorstellen können. Aber was sie durchlebte, das waren Tatsachen, denen sie sich stellen musste.
    Nein, sich gestellt hatte. Sie hätte auch fliehen können, was sie nicht getan hatte. Sie war geblieben und jetzt musste sie sich mit den Konsequenzen abfinden.
    Eines beruhigte sie. Sie war von der anderen Seite noch nicht entdeckt worden. Das sah sie als einen großen Vorteil an.
    Sie schaute zu. Bald schon stellte sie fest, dass die Musik woanders spielte. Die Frau und auch der wieder aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte John Sinclair waren in der Hütte verschwunden und tauchten nicht wieder auf.
    Diese Tatsache brachte Kate Milton ins Grübeln. Dass die Sache noch nicht beendet war, stand für sie fest.
    Ich muss etwas tun! Im Moment dachte sie nicht an die Wölfe, die es noch gab, sondern nur an den Mann, der von diesem gefährlichen Weib erniedrigt worden war.
    Kate wartete noch eine knappe Minute. Die beiden tauchten nicht wieder auf, und so musste sich die heimliche Beobachterin etwas anderes einfallen lassen.
    Kate konnte sich vorstellen, dass die Wölfe die Umgebung unter Kontrolle hielten. Und zwar aus ihren Verstecken zwischen den Bäumen oder aus dem Unterholz hervor.
    Das Herz der älteren Frau klopfte schneller. So etwas war sie nicht gewohnt. Auf der anderen Seite empfand sie es auch als spannend. Um ihr Leben hatte sie keine Angst. In ihrem Alter dachte man anders darüber.
    Sie ging davon aus, dass die beiden Personen die Hütte an der Vorderseite verlassen hatten, und das traf tatsächlich zu, denn aus dieser Richtung hörte sie die Stimme der Frau. Sie verstand nur nicht, was gesprochen wurde. Das spielte jetzt auch keine Rolle, wichtig war, dass sie wusste, wohin sie gehen musste, um die beiden wieder beobachten zu können.
    Sie bewegte sich in die richtige Position und achtete auch darauf, dass man sie

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