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1774 - Ranjas Rudel

1774 - Ranjas Rudel

Titel: 1774 - Ranjas Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch der Toast.
    Sogar Servietten gab es. Als ich die Hälfte der Mahlzeit vertilgt hatte, musste ich einfach einen Kommentar abgeben und nickte Kate Milton zuerst zu. Dann sagte ich: »Klasse, wirklich klasse, Kate. Dafür würden Sie einen Preis bekommen.«
    »Es freut mich, dass Sie so etwas sagen.« Sie streckte ihre Beine aus. »Es ist auch okay. Ich gebe mir Mühe. Der Imbiss ist gut gewürzt. Haben Sie die kleinen Pfefferkörner gesehen?«
    »Ja und auch gespürt.«
    »So muss das sein.«
    Ich aß weiter, auch den Kaffee konnte man wirklich gut trinken. Man schmeckte es, dass er selbst zubereitet worden war. Kann sein, dass ich mir das auch einbildete, aber das Lob musste ich noch loswerden.
    »O ja, danke.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte ich, eigentlich nur so aus Spaß.
    »Mal sehen. Wir können uns ausruhen.«
    »Dagegen habe ich nichts.«
    Kate Milton hob einen Finger an. »Aber nicht schlafen. Es gibt ja so viele Themen, über die man sich unterhalten kann.«
    »Das ist wohl wahr.«
    Kates Mund verzog sich zu einem breiten Lächeln. »Sogar über Wölfe«, sagte sie.
    Ich war überrascht und konnte erst mal nichts erwidern. »Bitte, was meinen Sie?«
    »Ich habe Wölfe gesagt.«
    »Warum?«
    Sie wartete mit einer Antwort. Sie bewegte ihre Lippen, sagte aber noch kein Wort. Nur ihr Gesicht nahm einen ernsteren Ausdruck an, bevor sie weitersprach.
    »Ich habe sie gesehen.«
    »Wo?«
    »Hier!«
    Ich musste schlucken und konnte mir wieder vorstellen, mich verhört zu haben.
    »Sie glauben mir nicht«, erklärte sie lakonisch.
    »Es ist zumindest schwer.«
    »Aber ich sage die Wahrheit. Die Wölfe habe ich hier im Zug gesehen. Sogar in diesem Wagen. In einem Abteil nicht weit von dem unseren entfernt. Es waren vier Tiere. Sie hockten dort zusammen mit einer Frau und einem Mann.«
    »Sie sind sicher, dass Sie Wölfe gesehen haben und keine Hunde?«
    »Und ob ich mir sicher bin. Ich kann die beiden Tierarten schon unterscheiden, glauben Sie mir.«
    »Ja, das tue ich auch. Es war nur eine Frage. Ich wollte zudem auf Nummer sicher gehen.«
    »Das können Sie, John.« Kate Milton beugte sich leicht vor. »Es ist schon ein Hammer. Können Sie sich vorstellen, was jemand mit vier Wölfen hier im Zug will?«
    »Nein, das kann ich nicht. Abgesehen davon, dass er eine Reise unternimmt und für seine Lieblinge auch bezahlt hat.«
    »Das versteht sich.« Kate Milton tupfte sich mit ihrer Serviette die Lippen ab. »Ungewöhnlich ist es schon, das denke ich. Stellen Sie sich mal vor, die verlassen das Abteil und laufen frei herum. Was würden Sie denn dazu sagen?«
    Ich verzog den Mund. »Begeistert wäre ich davon nicht.«
    »Genau, wären Sie nicht. Und ich bin es auch nicht. Ist schon eigenartig, solche Tiere in der Nähe zu wissen.«
    Ich hakte noch mal nach. »Sind Sie sicher, dass es sich um Wölfe handelt?«
    Kate Milton holte tief Luft. Mehr tat sie nicht, und das brauchte sie auch nicht. Ich winkte mit beiden Händen ab. »Ist schon okay, Kate. War nur eine Frage.«
    »Aha.«
    »Aber Sie würden doch nichts dagegen haben, wenn ich mir die Wölfe mal aus der Nähe anschaue?«
    »He, habe ich Sie heiß gemacht?«
    »So ungefähr.«
    »Nein, warum sollte ich etwas dagegen haben? Überhaupt nicht. Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Ich bin ja auch gespannt, wie Sie reagieren, John.«
    »Wo muss ich hin?«
    Sie zeigte mir die Richtung mit dem Daumen an.
    Ich stand auf und blieb an der Tür stehen, ohne sie zu öffnen. »Wenn es die Wölfe gibt, dann werde ich Ausschau nach Rotkäppchen halten. Oder was meinen Sie?«
    »Sie nehmen mich nicht ernst, John.«
    »Doch, das tue ich.«
    Nach dieser Antwort zog ich die Abteiltür auf...
    ***
    Toby Bell spürte den Druck der Vorderpfoten auf seinen Knien und wagte nicht, sich zu rühren. Er saß dort wie jemand, der eingefroren war, und wünschte sich weit weg.
    Er hatte auch den Kommentar der Frau behalten. Der Wolf hatte ihn zum Fressen gern, aber darauf konnte er verzichten. Er mochte das Tier nicht, dessen Kopf sich dicht vor seinem Gesicht befand. Die kalten Augen starrten ihn an, das Maul war halb geöffnet, und er sah auch die Zunge, hörte das leise Hecheln und spürte den Atem des Tiers an seinem Gesicht entlang streifen. Und er sah die Zähne innerhalb des Mauls. Sie waren lang, kräftig und auch spitz. Sie warteten nur darauf, zubeißen zu können, und davor fürchtete sich Toby Bell. Er tat nichts, was den Wolf hätte wütend machen können. Er saß nur

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