1779 - Sie kam aus Atlantis
gab es Wege, die zu diesem Kontinent führten. Das hatten wir oft genug erlebt.
Ich schaute Suko an und sagte: »Wenn Myxin jemand ist, der alles beobachtet und unter Kontrolle hält, dann muss er auch etwas von dieser Adena gesehen haben.«
»Kann sein. Wenn alles stimmt. Wenn man sie wirklich als eine Atlanterin bezeichnen kann.«
»Ja, das ist wahr.«
»Dann sag mir, was wir tun sollen. Hier warten? Zurück in unser Zimmer gehen? Oder eine Runde durch den Ort drehen und nach der Kriegerin Ausschau halten?«
»Das wäre eine Möglichkeit.«
»Durch den Ort gehen, meinst du?«
»Ja.«
Suko wusste nicht, was er noch sagen sollte. Er hob die Schultern an und überließ mir die Entscheidung.
Ich glaubte nicht, dass diese Person die Flucht ergriffen hatte. Sie gehörte nicht zu den Personen, die so etwas taten. Sie war jemand, die sich stellte.
Meine Überlegungen wurden unterbrochen, als wir das Krächzen hörten, das fast einem Schreien glich. Einen Raben hatten wir vernichtet, ein zweiter war übrig, und der gab dieses Geräusch ab, das schon an ein Schreien erinnerte.
Suko und ich waren zwar nicht alarmiert, aber schon leicht beunruhigt. Die Laute hörten sich schlimm an. Der Vogel schien in Schwierigkeiten zu stecken.
Und dann war nichts mehr zu hören. Das Schreien hatte aufgehört.
Wir sagten nichts und schauten uns nur an. Um Sukos Lippen huschte ein Lächeln, als er meinte: »Ich denke, dass wir ein Problem weniger haben.«
»Glaubst du, dass er tot ist?«
»Ja. Es hat sich so angehört. Das war sein letztes Aufflackern, finde ich.«
»Und weiter?«
»Wir können ihn suchen. Dann wirst du erkennen, dass ich recht hatte.«
»Nein, nicht nötig. Ihr braucht ihn nicht zu suchen«, sagte eine Stimme, die wir gut kannten.
Sie gehörte Myxin, dem kleinen Magier!
***
Ich hatte nicht nur darauf gehofft, ich hatte es auch gewusst, und mir fiel der berühmte Stein vom Herzen, als ich die Stimme hörte. Auch Suko war zufrieden, denn ich sah sein Nicken.
Und dann sah ich ihn. Er war nicht sehr groß, er musste sich hinter einem Busch versteckt gehalten haben. Jetzt kam er hervor und er schwenkte dabei seinen rechten Arm hin und her. Wir sahen, dass er etwas in der Hand hielt.
Es war der Rabe, und der lebte nicht mehr. Myxin ließ ihn los, sodass er auf den Boden fiel.
Ich verzog meine Lippen zu einem Lächeln und sagte: »Ich wusste, dass du kommen würdest. Du fühlst noch immer die Verantwortung, die du den Menschen gegenüber hast.«
»Meinst du?«
»Ja. Oder warum bist du sonst hier?«
»Vielleicht weil ich jemanden stoppen will. Weil ich es einfach nicht möchte, dass es Tote gibt.«
»So schätzt du Adena ein?«
»Ja, sie ist sehr gefährlich.«
Ich nickte und sagte: »Das haben wir erlebt. Aber warum ist sie so gefährlich? Das muss einen Grund haben. Welchen Weg ist sie dabei gegangen?«
»Einen schlimmen, sage ich dir. Sie war für Menschen so etwas wie ein Vorbild.«
Ich konnte es kaum fassen, sagte aber nichts und schaute in das grünliche Gesicht des Magiers, das ein leichtes Lächeln zeigte. Ich wusste, dass er bewusst nicht mehr gesagt hatte, denn er wollte von mir die Antwort hören, und die war nicht schwer zu sagen.
»Zählten die Menschen zu den alten Griechen?«
»Ja. Aber nur wenige, nicht alle. Menschen, die sich auf besonderen Gebieten hervorgetan hatten, die anderen zeigten, wo es langzugehen hat. Die Mystiker, die Wissenschaftler. Auch die Philosophen. Sie alle sind sich einig gewesen und haben das übernommen, was aus unserem Kontinent kam.«
Myxin hatte mit seinen Worten mein Denken etwas durcheinander gebracht. Ich gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass ich etwas sagen wollte.
»Sprichst du von der Medusa?«
»Ja. Nur von ihr. Und eigentlich müsstest du schon wissen, auf was ich hinaus wollte.«
»Ja, das weiß ich. Das ist mir klar geworden. Ich gehe davon aus, dass die Griechen den Mythos Medusa von euch übernommen haben.«
»Sehr richtig, von uns übernommen und nur ein wenig abgewandelt. So ist es gewesen.«
Ich blies die Luft aus und warf Suko einen knappen Seitenblick zu. Er nickte, wobei er zusätzlich lächelte, aber er gab keinen Kommentar ab. Suko hielt sich aus Mythologien, die mich betrafen, heraus. Er hatte schon genug mit seiner heimatlichen Mythologie zu tun, wie ich wusste.
Ich schaute Myxin in die grünlichen Augen. »Und jetzt ist sie wieder da.«
»Sie war nie weg«, erklärte Myxin, »sie ist auch nicht mit untergegangen,
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