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178 - Die vergessene Macht

178 - Die vergessene Macht

Titel: 178 - Die vergessene Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Dank Crologgs Fackel hatte Edward das Gitter im Boden gesehen, und dort krallte er sich nun fest, bis zur Nase von Wellen umspült. Daa’tan betrachtete ihn interessiert.
    Als Crologg hinzutrat und Edward entdeckte, stieß er den Jungen fluchend zur Seite. Er zog ein Messer aus der Kutte und rief die Gefährten zu Hilfe. Dann stachen und hackten sie gemeinsam auf den Rand der Bodenplatten ein, um das Gitter zu lösen und Edward zu retten.
    Es sah aus, als würde diese Aktion eine Weile dauern, deshalb ging Daa’tan noch einmal in den anderen Raum.
    Er wollte wissen, was es mit der rätselhaften Stahlfeder auf sich hatte.
    Sie schimmerte schwach aus der Dunkelheit. Nichts rührte sich, und doch schien es, als läge etwas Lauerndes über der ganzen Konstruktion. Daa’tan hockte sich hin und dachte nach. Wenn der letzte Steinklotz die Stange getroffen hätte, wäre die darunterliegende Stahlfeder freigekommen. Sie hätte mit Wucht auf die Unebenheit zwischen den Bodenplatten geschlagen – diesen vereinzelten, aufragenden Stein. Aber wozu? Der Junge berührte ihn probeweise. Nichts geschah, und er zog seine Hand schnell zurück.
    Aus dem Gewölbe hörte er Crologg auf Edward einreden. Crologg sprach dem Gefährten Mut zu, während er und die anderen Männer den Boden bearbeiteten. Daa’tan fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis das erste Messer brach. Ein paar Herzschläge später war es so weit.
    »Verflucht!«, schrie jemand. Daa’tan tippte auf Jack, war sich aber nicht sicher. Die Stimme war schmerzverzerrt und unterlegt vom Klirren einer davon springenden Klinge. Der Junge bog sich zur Seite.
    »Warum sagt ihr Edward nicht einfach, er soll zur Falltür zurück schwimmen?«, rief er durch den Gewölbeeingang.
    Jack riss seinen blutenden Finger aus dem Mund und brüllte gereizt: »Ach, halt die Klappe, Mann!«
    Daa’tan zuckte die Schultern.
    Wenn die Primärrassenvertreter glaubten, sie wüssten es besser, dann war das nicht sein Problem. Er hatte ohnehin Wichtigeres zu tun, als Edward zu helfen.
    Irgendwas muss passieren, wenn das Ding getroffen wird!
    dachte er mit Blick auf die Stahlfeder. Keiner baut eine so lange Steinreihe auf, nur damit was von rechts nach links fällt.
    Nebenan erscholl befreites Lachen. Die Männer hatten einen Gitterstab heraus gebrochen. Jetzt musste der Spalt noch vergrößert werden, dann war Edward frei.
    Daa’tan lief die Zeit davon. Als ihm klar wurde, dass er das Rätsel mit Nachdenken allein nicht lösen konnte, nahm er einen der gefallenen Steine und stand auf.
    Vorsichtshalber trat er ins Licht des Gewölbeeingangs, um sich in Sicherheit bringen zu können, falls etwas Unerwartetes geschah. Dann holte er aus.
    Der Knall war ohrenbetäubend. Die Stahlfeder schlug mit solcher Wucht auf den hochragenden Stein zwischen den Bodenplatten, dass er auf gleiches Niveau fiel.
    Daa’tan hielt den Atem an. Was passierte jetzt? Öffnete sich eine versteckte Tür? Oder eine Wandnische, in der das geheimnisvolle Schwert auf seinen neuen Besitzer wartete? Wie mochte es wohl aussehen?
    Stille.
    Daa’tan wartete noch einen Moment, dann trottete er tief enttäuscht ins Gewölbe, wo seine erschrockenen Begleiter schon Luft holten, um ihn in Grund und Boden zu brüllen. Sie kamen nicht mehr dazu. Etwas blubberte unter dem Gitter, dann begann das Wasser zu steigen.
    Ruhig und schnell drang es ins Gewölbe, breitete sich aus und strömte einer zweiten sprudelnden Quelle entgegen: der Falltür im Gang.
    Es vergingen lange Sekunden, ehe die Männer das ganze Ausmaß der Katastrophe begriffen. Es gab kein Vor und kein Zurück in diesen Mauern, nur noch Wasser und den Tod.
    Panik brach aus. Crologg brüllte Befehle, Jack suchte sein Glück in der Flucht. Gill und Haid rannten planschend zu den Wänden, leuchteten sie ab. Irgendwo musste ein Ausgang sein! Edward war vergessen, und auch Daa’tan wurde seinem Schicksal überlassen. Er stand noch immer am Gewölbeeingang, ein bisschen blass um die Nase, aber gefasst. Der Junge versuchte sich Gehör zu verschaffen.
    Niemand beachtete ihn. Jack kam schreiend aus dem überfluteten Geheimgang zurück, Haid schlug inzwischen mit den Fäusten an die Wand, und Gill rief händeringend nach Wudan. Einzig Crologg fiel irgendwann in diesem Nerven zersetzenden Inferno aus Geschrei, Fackeltanz und hoch schlagendem Wasser auf, dass Daa’tan sich nicht vom Fleck rührte. Crologg watete zu ihm hin und packte ihn vorn am Hemd.
    »Rede!«, befahl

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