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1784 - Rückzug oder Tod

Titel: 1784 - Rückzug oder Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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spielte.
     
    *
     
    „Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, ob die Schatten Verwerfungen des normalen Raum-Zeit-Gefüges darstellen", sagte Icho Tolot, als Dao-Lin-H'ay ihren knappen Bericht beendet hatte. „Der Einsatz deines Kombi-Strahlers erzeugte ein energetisches Ungleichgewicht und damit eine Art Aufrißfront."
    „Im Gegensatz zur Kartanin trug Ronald Tekener keine Waffe bei sich, als er verschwand", erinnerte Marthay.
    Ich schüttelte den Kopf. Das alles erschien mir ein wenig zu weit her geholt. Wir mußten uns auf das Naheliegende konzentrieren.
    Du meinst, ihr seht den Wald vor lauter Bäumen nicht, meldete sich der Logiksektor mit dezenter Ironie. „Existiert eine Aufzeichnung des Von Asechszweihundert projizierten Hologramms?" fragte ich.
    Das war nicht der Fall.
    „Wieso wußte der Androgyne überhaupt von mir?" platzte Dao-Lin-H'ay heraus. „War das nun Zufall, oder besitzen die neueren Generationen hellseherische Fähigkeiten?"
    „A-6-200 hatte sich in einen Energiefluß eingeklinkt", erklärte einer der Roboter. „Das ist alles, was wir recherchieren konnten. Offensichtlich führte dieser Umstand auch zu seiner Vernichtung."
    „Das würde bedeuten, daß in NETWORK Informationen an den unterschiedlichsten Stellen verfügbar sind."
    Nicht zwangsläufig, Kristallprinz.
    Trotz dieses Einwandes begann ich, mir die Äquatorialstation als großen Organismus vorzustellen, in dem Energiestränge wie Nervenbahnen funktionierten. Ein Organismus aus Stahl und Kunststoff - eigentlich gar nicht so abwegig. Wenn ich außerdem davon ausging, daß Teilbereiche in eine übergeordnete Dimension eingebettet waren, mußte ich NETWORK eine völlig neue Bedeutung zuschreiben.
    Allerdings unterstellte ich Gomasch Endredde mit dieser Annahme eine hochgezüchtete Technik, deren Existenz bislang nicht bewiesen war. Die Transmitteranlagen zwischen den Levels und der Schirm rund um das Galaktische Zentrum ließen sich damit nicht vergleichen.
    Der Begriff „Vernetzung" und das Zweite Robotergesetz der Stabroboter erschienen mir in diesem Zusammenhang bemerkenswert.
    Die Station muß erhalten bleiben, da ohne die Station die Vernetzung nicht kontrollierbar ist.
    Wir hatten Stabroboter bisher nur in NETWORK gefunden. Der Schluß lag also nahe, daß die speziellen Gesetze auf die Matrix-Hallen zugeschnitten waren, die Rasterpläne von Endreddes Bezirk sowie der gesamten Kleingalaxis Hirdobaan enthielten.
    „Ich sehe förmlich, wie es hinter deiner Stirn arbeitet, Atlan", bemerkte Dao-Lin-H'ay. „Läßt du uns an deinen Überlegungen teilhaben? Immerhin geht es um Tek."
    „Atlan denkt an die Matrizes und die Vernetzung", grollte Icho Tolot.
    Ich bedachte ihn mit einem überraschten Augenaufschlag. Nein, Gedankenlesen konnte der Haluter nicht, aber wir kannten uns seit einer kleinen Ewigkeit, und wenn jeder von den gleichen Voraussetzungen ausging, mußten wir zwangsläufig zu ähnlich gelagerten Ergebnissen kommen.
    „Die Äquatorialstation ist Teil einer umfassenden Vernetzung zwischen den Levels", betonte Tolot. „Mit großer Wahrscheinlichkeit sogar das Nervenzentrum überhaupt. Immerhin konnten wir von hier aus die Oszillation beenden. Unser Problem ist nur, daß die Station uns als Gegner ansieht."
    „Sie mag uns nicht", fügte Dao-Lin-H'ay hinzu.
    Verblüfft, Arkonide?
    In der Tat. Ich hatte eben auch daran gedacht, daß NETWORK möglicherweise gegen uns arbeitete.
    Sieh dir Marthay an!
    Im ersten Moment wußte ich wirklich nicht, was die Aufforderung des Extrasinns sollte. Der Arkonide starrte vor sich auf den Boden, er hatte die Hände ineinander verkrampft, und um seine Mundwinkel zuckte es verhalten. Doch jäh huschte sein Blick suchend in die Höhe, schweifte in wildem Zickzack durch die Halle.
    „Sie mag uns nicht...", wiederholte er tonlos. Er atmete gepreßt, die Augen quollen weit aus ihren Höhlen hervor. „Das ... das ist die Untertreibung. Begreift ihr denn nicht?" Seine Stimme wurde lauter, er schrie fast. „NETWORK haßt uns! Die Station wird uns umbringen - uns alle."
    Er riß seinen Strahler hoch, aber bevor er blindlings feuern konnte, fiel eine der Kartanin ihm in den Arm. In dem kurzen Handgemenge hatte Marthay' keine Chance, zumal seine Gegenwehr schwach und unkonzentriert wirkte.
    „Ihr seid wahnsinnig", krächzte er heiser. „Seht ihr denn nicht, was los ist? Wir müssen uns zurückziehen, wir ..."
    Er riß die Hände hoch und preßte sie krampfhaft auf die Schläfen, während

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