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1784 - Rückzug oder Tod

Titel: 1784 - Rückzug oder Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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du nicht, seit wann ich nichts mehr gegessen habe? Mir hängt der Magen zwischen den Knien."
    „Seit einer Stunde?" Überheblich verzog der Ara das Gesicht. „Stell dich hinten an, ganz hinten in der Schlange, oder ..." Abrupt wirbelte er herum. Einer der Gurrads hatte dem Nahrungsspender endlich einen schüsselförmigen Behälter entnommen. Anstatt sich zufrieden zurückzuziehen, drosch er mit der Schüssel auf die Verkleidung ein.
    Fingerkuppengroße, an zerhackte Insekten erinnernde Breiklumpen verspritzten nach allen Seiten. Ein penetranter Modergeruch breitete sich aus.
    „He!" brüllte der Ara mit sich überschlagender Stimme. „Laßt endlich den Automaten in Ruhe, ihr Mistkerle!"
    Zu spät. Der andere Gurrad hatte mit beiden Händen den Knopf umklammert, der als biophysikalischer Sensor diente, und ihn herausgerissen. Noch ehe jemand reagieren konnte, ergoß sich ein erster Schwall zähflüssigen grünen Breies auf den Boden.
    Ein Topsider bemühte sich vergeblich, mit einer leeren Schüssel den Brei zu schöpfen. Er schaffte es nicht, weil er auf den „Insektenresten" ausglitt und der Länge nach hinschlug.
    Jeder war gereizt. Wieso sonst wäre der Gurrad grundlos auf den Topsider losgegangen?
    Jedenfalls zerrte der Löwenmähnige den Galaktiker hoch und schleuderte ihn zwischen die noch geduldig wartenden Männer und Frauen.
    „Haut ab!" fauchte er. „Ich habe Hunger, und ich gehe erst hier weg, wenn ich satt bin."
    Die letzten Worte kamen nur noch gurgelnd über seine Lippen. Eine Frau, kaum größer als einssechzig, hatte ihn von hinten angesprungen. Wie eine Klette hing sie an ihm, würgte ihn mit dem linken Unterarm und hämmerte mit der anderen Faust in seinen Nacken.
    „Ich habe auch Hunger!" krächzte sie. „Ich auch."
    Der Gurrad begann sich im Kreis zu drehen. Er wollte die Frau abschütteln, übersah aber, daß sich der Nahrungsbrei immer weiter über den Boden ergoß. Er stürzte, riß nach Halt suchend seinen Gefährten mit, und wie auf ein geheimes Kommando hin warf sich ein Teil der Galaktiker auf die beiden.
    Sievens achtete kaum auf die beginnende Prügelei. Er hatte einzig und allein Augen für den spuckenden Nahrungsspender. Daß genügend andere Maschinen in der Kantine standen, schien niemanden zu interessieren. Überall hatten sich lange Schlangen hungriger Galaktiker gebildet.
    Sievens wurde angerempelt und torkelte nach vorne. Eine plötzliche Benommenheit hinderte ihn daran, sich zur Wehr zu setzen. Und das war gut so.
    „Ich repariere den Spender! Und niemand pfuscht mir ins Handwerk."
    Ein Ertruser brach mit einem kompakten Laserschneider die Verkleidung des Aggregats auf. Dabei ging er alles andere als professionell zu Werke. Sievens schluckte krampfhaft, als er sah, daß die Schnittführung quer über die Frontseite verlief. Wahrscheinlich wurden just in dem Moment weitere Bauteile unter der Abdeckung zerstört.
    Einige der Männer und Frauen, die eben noch aufeinander eingeschlagen hatten, holten wortlos ihre Werkzeuge von den teils bizarren Tischen und Sitzgelegenheiten und begannen ebenfalls zu arbeiten. Auch Sievens juckte es in den Fingern. Allerdings waren schon zu viele Personen mit dem Automaten befaßt.
    „Was geschieht hier?" erklang eine schnarrende Stimme hinter ihm.
    Walter Sievens versteifte sich. Er hatte die zapfenförmigen Roboter, die immer dann auftauchten, wenn man sie am wenigsten erwartete, nie von einer angenehmen Seite kennengelernt. Sie waren wie Sklaventreiber und duldeten nicht, daß jemand tatenlos herumstand.
    „Ich habe einen gravierenden Fehler behoben und bin hungrig", stieß er mürrisch hervor. „Und müde."
    „Du warst erfolgreich?" Ein Blauoperator schwebte an ihm vorbei.
    Obwohl der Roboter mit rasender Geschwindigkeit um die eigene Längsachse rotierte, spürte Sievens nicht mehr als einen schwachen Luftzug.
    „Du hast meine Frage nicht beantwortet", drängte der Opera.
    Er war lästig. Ein rascher Rundblick verriet dem Terraner, daß die Schlangen vor den anderen Nahrungsspendern kürzer geworden waren. Nur noch wenige ausgemergelte Gestalten warteten auf ihr Essen, alle anderen hatten sich entweder an die Arbeit begeben oder lagen in den Schlafplätzen im zweiten Stock.
    „Ja, mein Gott, ich war erfolgreich. Ich habe Rohre freigelegt, die von Eleaina beschädigt wurden."
    Sievens machte auf dem Absatz kehrt. Doch der Blauoperator schwebte hartnäckig neben ihm.
    Wie ein lästiges dickes Insekt.
    „Ich muß wieder an die

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