Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1784 - Rückzug oder Tod

Titel: 1784 - Rückzug oder Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
eines Lucky Log. Schon Tage vorher hatte er den unbändigen Drang verspürt, den Schleier des Geheimnisses zu lüften, aber das Deflektorfeld neben der Rolltreppe in sein Zimmer war mit keinen Mitteln zu knacken gewesen. Zitternd und bebend hatte er seinen Geburtstag kaum noch erwarten können, und dann wäre er beinahe viel zu aufgeregt gewesen, um wirklich zu erfassen, was er bekommen hatte, nämlich ein sündhaft teures Geschenk.
    Der Topsider war ins Stocken geraten. Verwirrt blickte er von einem zum anderen, bevor er endlich in einer Geste der Entschuldigung den Unterarm ins Echsenmaul schob und zubiß. Nicht fest zwar, doch die Abdrücke seiner Zähne waren anschließend deutlich zu erkennen.
    Der Swoon auf Mandellianos Schulter begann lebhaft zu gestikulieren.
    „Unser schuppiger Freund wollte sagen, daß kaum noch ein Opera für Fragen zur Verfügung steht.
    Irgendein Ereignis hat sie aufgescheucht, sie wirken unruhig und versuchen, möglichst viel gleichzeitig zu erledigen."
    Das dünne Stimmchen konnte sich kaum noch gegen den Lärm des beginnenden Aufbruchs durchsetzen. Die ersten Arbeiter drängten zum Ausgang.
    „Wenn die Roboter verwirrt sind", stellte Mandelliano zufrieden fest, „dann bedeutet das nur, daß etwas sehr Wichtiges geschehen ist. Wir wissen damit, wo wir reparieren müssen."
    Das Regionalkarussell war um diese Zeit nahezu verlassen. Nur ein abgemagerter Ferrone, das kupferfarbene Haar bis auf wenige Strähnen verkohlt und das blaßblaue Gesicht blutverschmiert, taumelte dem Reparaturtrupp entgegen.
    Kaum ein flüchtiger Blickkontakt. Der Ferrone war schwach, er stolperte über die eigenen Füße. Trotzdem torkelte er zielstrebig der Halde mit High-Tech entgegen und begann wie besessen darin zu wühlen.
    Das letzte, was Walter Sievens von ihm sah, war, daß der Mann offenbar bewußtlos zusammenbrach. In dem Moment berührte Sievens das Transportfeld des Regionalkarussells. Über ihm prangte das Symbol für Bebenheim.
     
    * 20. November 1220 NGZ.
    Äquatorialstation NETWORK.
    Neue Entdeckungen und ein Kampf gegen Geister.
    Noch immer war es uns nicht geglückt, einen Hinweis auf Ronald Tekeners Aufenthalt zu erlangen. Vielleicht befand er sich nicht mehr auf NETWORK - vielleicht... es lag mir fern, seinen Tod in Erwägung zu ziehen. Ein Mann wie Tek trat nicht sang- und klanglos von der Bühne des Lebens ab. Wenn er einmal gehen mußte, dann - wie die Terraner sagten - mit Pauken und Trompeten. Aber bis dahin war noch lange Zeit.
    Du bist und bleibst ein sentimentaler Narr, bemerkte der Logiksektor.
    Ist das dein ganzer Kommentar? gab ich gereizt zurück.
    Was willst du hören, Arkonidenfürst?
    Wir hatten getan, was wir tun konnten. Die Androgynen durchsuchten NETWORK, ebenso die Mitglieder des Kommandos Gonozal. Aber bislang stand die ersehnte Erfolgsmeldung noch aus. Die Äquatorialstation hatte sich als wahres Labyrinth erwiesen, das zudem sein Aussehen ständig veränderte.
    Das war natürlich Unsinn, und ich wußte es, aber die Schatten schienen in der Tat ihre Positionen zu wechseln. Wohl jeder von uns hatte das Empfinden, daß in der Schwärze ein unsichtbarer Feind lauerte. Wir fühlten uns nicht nur beobachtet, sondern sogar auf Schritt und Tritt verfolgt. Man brauchte nicht viel Phantasie, um die brennenden Blicke zu spüren, die sich an uns festsaugten.
    So wie jetzt, Atlan? Die Feststellung klang spöttisch, dennoch fuhr ich herum und versuchte, die Galerie hinter uns möglichst mit einem einzigen Blick zu erfassen.
    Tolot und ich befanden uns in einer der Matrix-Hallen. In der unteren Kugelhälfte verliefen Balustraden entlang der Innenwand, auf dem obersten Vorsprung standen wir und versuchten, das stark abgeschwächte Hologramm-Raster zu erfassen.
    Eine Bewegung hinter mir, ein ... Etwas Undefinierbares hatte sich eben aufgelöst. Ich blinzelte verwirrt, versuchte vergeblich, mir darüber klar zu werden, was ich eigentlich gesehen hatte. Ich schaffte es nicht, und sogar mein fotografisches Gedächtnis half nicht weiter. Die Erscheinung war zu. flüchtig gewesen.
    Tréogen?
    Tolot war intensiv bemüht, die Matrix zu überblicken. Das Raster wirkte auf mich weit verwirrender als beim ersten Mal. Wahrscheinlich hätte ich Tage oder Wochen gebraucht, um mich in dem unüberschaubaren Gewirr zurechtzufinden. Hinzu kam, daß Teile im Infrarotbereich wiedergegeben wurden. Ohne die Sensoren eines SERUNS war ich in der Hinsicht ohnehin blind.
    Tolot streckte einen Handlungsarm aus

Weitere Kostenlose Bücher