1786 - Das Reparaturgehirn
die Türme näher zusammen, je weiter sie nach unten sanken. Die Schaltelemente, die sporadisch entlang den Dächern auftraten, waren überall dieselben, auch bei den benachbarten Türmen.
„Da unten! Der Boden."
Kentok Mirkom hatte seine Lampe punktförmig gebündelt und senkrecht nach unten gerichtet.
Im scharf begrenzten Kegel tauchte ein farbloses Stück Fundament auf.
Sie landeten mit aller Vorsicht, konnten jedoch keine Gefahr feststellen. Auch hier unten gab es Operäs. Zwei lagen an der nächsten Turmwand, ihres maschinellen Lebens scheinbar beraubt.
Ansonsten machte der Untergrund einen völlig leeren Eindruck.
„Wir werden uns trennen", entschied Tekener. „Jeder erkundet eine andere Richtung. Wir halten permanent Funkkontakt. Ich bespreche mich zusätzlich mit Icho Tolot. Alles klar?"
„Klar", lautete unisono die Antwort.
Die acht Personen flogen in verschiedene Richtungen auseinander. Tekener hielt sich einfach der Nase nach, immer geradeaus, und fand hinter jedem Speicherturm nichts anderes als einen weiteren derselben Sorte.
Doch kurze Zeit später meldete sich eine der Kartanin mit folgendem Spruch: „Hier Ea-Tan-Tai.
Ich habe etwas, weiß aber nicht, was es ist. Peilsignal wird gesendet."
*
Das Muster der Türme hörte plötzlich auf. An diesem Punkt öffnete sich eine prallgefüllte Fläche, ein regelrechter Marktplatz voller erstaunlicher Gerätschaften.
„Ea-Tan?" rief er laut.
„Hier! Hier sind wir!"
„Ah!"
Tekener sah zwischen zwei gelben Containern die Mitglieder seiner Gruppe stehen. Keiner fehlte, der Aktivatorträger stieß als letzter hinzu.
Die Container waren von derselben Sorte, wie man sie überall im Bezirk finden konnte, würfelförmig und mit einer Kantenlänge von jeweils 34 Metern. Der Inhalt ließ sich nicht erkennen. Berührte man jedoch die Wandungen, so lösten sie sich innerhalb von zehn Sekunden in Luft auf, und der Inhalt wurde freigegeben.
Einige Meter weiter lagerten positronische Steuerelemente in kaum überschaubarer Anzahl, alle Formen und Größen, aber samt und sonders mit denselben technischen Merkmalen. RobRepair hatte wahrscheinlich die Möglichkeit gehabt, sich aus diesem Fundus nach Belieben zu bedienen.
Linker Hand ragten regalartige Bauten bis in dreißig Meter Höhe, mit rätselhaften Gerätschaften prall gefüllt; und. rechter Hand erstreckte sich ein weites Feld, über und über mit zapfenförmigen Gegenständen bedeckt, Tekener identifizierte die Zapfen als ausrangierte Opera-Roboter.
Als er den Kegel seiner Lampe über die Reihe wandern ließ, stachen blaue, silberne und rostfarbene Typen aus dem Zwielicht. Die meisten wiesen irgendeine sichtbare Beschädigung auf, Viele waren regelrecht aufgerissen oder ausgeweidet.
„Das sind alles Wracks", sagte er leise. „Eine Art Opera-Friedhof. Hier lagern die Maschinen, deren Reparatur nicht mehr lohnend war."
„Das hilft uns nicht weiter!" sagte Kentok Mirkom lautstark, wie es seiner Natur als gebürtiger Pariczaner entsprach. „Verschwinden wir hier und suchen weiter."
Tekener zögerte noch.
„Jar Kentok ... Da hast du recht. - Bitte wartet hier, einen Augenblick."
Er aktivierte das Flugaggregat und stieg auf hundert Meter Höhe. Vorsichtig kreiste er über dem technischen Fundus, bis er das, was er soeben bemerkt hatte, deutlich genug sehen konnte. Es handelte sich um ein Loch im Boden. Eine kreisrunde Öffnung von fünfzig Metern Durchmesser.
Tekener winkte. „Ihr könnt nachkommen!" rief er. „Es sieht so aus, als ob's hier noch mal weiterginge."
Als geschlossene Gruppe sanken die acht nach unten, immer entlang an massivem Metall.
Tekener kam zu dem Schluß, daß an dieser Stelle der Boden um die hundert Meter dick sein mußte. Die ganze Zeit über empfing er Daten von Icho Tolot, schilderte mit akribischer Genauigkeit seine eigenen Beobachtungen.
Am Ende des Schachtes schloß sich eine Etage von ungefähr der dreifachen Höhe an. Sie war fast vollkommen leer, so weit die Strahlen der Scheinwerfer reichten. Lediglich ein einsames, rechteckiges Gebäude wurde sichtbar. Einen halben Kilometer entfernt ragte es aus dem Boden.
Man konnte nicht sagen, ob es sich um eine besonders dicke Säule handelte, die aus statischen Gründen die Decke stützte, oder ob sich etwas im Inneren befand.
Tekener und die anderen flogen hin, umrundeten die Rechtecksäule und fanden auf der dem Schacht abgewandten Seite eine offenstehende Tür.
„Stopp", sagte Tekener. „Irgendwas
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