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1787 - Die Sklaven des Bezirks

Titel: 1787 - Die Sklaven des Bezirks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und Homer G. Adams sich über ihn unterhielten. Wenn er oder andere hinzugekommen waren, hatten sie meistens schnell das Thema gewechselt - was Myles' Neugier natürlich nur noch vergrößert hatte. Geweckt war sie schon durch die unerklärlichen Ereignisse während des gemeinsamen Aufenthalts auf dem Experimentalschiff worden, als die SERUNS ausfielen, dann der Funk und zuletzt etliche andere Systeme.
    Und nun - hier?
    Kantor hatte keine Ahnung davon gehabt, daß Dow zu den Imprint-Outlaws gehört hatte und sich nun in Endreddes Bezirk aufhielt. Er sah sich um und winkte zwei Männer des Kommandos heran. Weshalb, das wußte er ebenfalls nicht. Der rational zu denken gewohnte Wissenschaftler handelte aus einem Impuls heraus.
    Die Nachzügler kamen herbei und postierten sich zwei Meter hinter ihm und Cyrn Dow, dessen Oberkörper Kantor aufgerichtet hatte. Vorsichtig begann er an den schlaffen Schultern zu rütteln.
    Zuerst öffnete sich der Mund; es schien Dow unglaubliche Kraft zu kosten. Die gesprungenen, blutenden Lippen schienen aneinanderzukleben. Als das geschafft war, sah Myles, daß sie Worte zu formen versuchten. Aber entweder hatte Dow nicht mehr den Atem dazu oder die Schmerzen waren zu groß; oder er war einfach so leise, daß Myles nicht einmal nur einen einzigen Laut hörte.
    Dann waren die bisher geschlossenen Augen offen. Sie starrten Myles an, und er hatte das Gefühl, von einem Moment auf den anderen in einen Tornado geraten zu sein, der ihn mit sich reißen wollte. Nein, kein Tornado; zwei Schwarze Löcher, in die er sich stürzen sah.
    Myles sprang auf und zurück. Die beiden Männer hielten ihn fest und zogen die Waffen. Einer hielt die Hand mit dem Kombinationsstrahler schützend vor das Gesicht.
    Myles schrie, aber er wußte nicht, was genau. Das Entsetzen verhinderte in diesen Sekunden jeden klaren Gedanken. Myles wußte nur, daß diese Augen, hellblaugrau und wäßrig, nicht die Augen eines Menschen waren. Der Blick war wahrhaftig wie zwei Schwarze Löcher, die Augen selbst der krasseste Gegensatz dazu, und es gab keine Pupillen darin.
    Plötzlich zuckten Blitze durch die Luft. Kleine Flämmchen tanzten zuerst willkürlich über den körnigen Boden, dann rasten Flammengarben wie Maschinengewehrfeuer dahin, in die Richtung der Kantinen und des Turms. Die Schutzschirme der SERUNS bauten sich zwar sofort auf, doch sie waren nicht mehr stabil.
    „Helft mir!" brüllte Cyrn Dow. Sein Oberkörper bäumte sich auf wie unter starken Stromstößen.
    Die Stimme war ein fast tierisches Kreischen. „Er greift an, seht ihr nicht? Er wird euch alle ...!"
    Er schrie vor Schmerzen und zuckte am Boden. Das Blitzgewitter wurde heftiger Um den Körper des Terraners bildete sich eine blutrote Aura.
    „Paralysieren!" rief Myles. „Schnell! Schießt, bis er sich nicht mehr rührt und der Spuk aufhört!"
    Er trat noch weiter zurück und sah die Unsicherheit in den Augen der Raumfahrer. Myles riß dem einen den Strahler aus der Hand, schaltete auf Paralysemodus und feuerte beidhändig. Endlich erwachte auch der zweite Mann aus seiner Starre, und über den Helmfunk meldete sich Mirko Tassak. Er war kaum zu verstehen. Die Verbindung flackerte genauso, wie es die Schutzfelder der Überlebensmonturen getan hatten.
    Myles erinnerte sich jäh wieder an die CHIMAIRA und wußte, daß es diesmal nicht nur an Mollen lag. Dies war Cyrn Dow!
    „Kein Risiko eingehen!" befahl Tassak.
    Myles sah über die Schulter, wie er mit drei weiteren Ertrusern herangestürmt kam. Als sie stehenblieben und feuerten, sah Kantor den jungen Terraner bereits in den ultraheißen Thermostrahlen der überschweren Waffen vergehen. Doch die Ertruser benutzten ebenfalls Lähmstrahlen, unter denen sich Dows Körper immer noch aufbäumte wie ein an Land geworfener Fisch im Todeskampf.
    „Das ist unmöglich", sagte der Aktivatorträger. „Kein Mensch kann diese Dosis ertragen ...!"
    Als habe Dow ihn gehört, lag er plötzlich still. Das Feuer wurde auf Tassaks Befehl eingestellt.
    Das Blitzgewitter hatte aufgehört, die Flammen am Boden waren erloschen - ebenso Sie rote Aura um den jungen Terraner.
    „Einen Medorobot, schnell!" verlangte Myles Kantor.
    Die Maschine schwebte wenige Sekunden später über Dow, während die Raumfahrer einen Halbkreis um ihn bildeten und weiterhin mit ihren Waffen zielten. Myles registrierte, wie Tassak seinen Strahler mit einer Daumenbewegung auf Thermowirkung umschaltete.
    Er atmete erst auf, als er die Diagnose des

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