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1787 - Die Sklaven des Bezirks

Titel: 1787 - Die Sklaven des Bezirks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Robots hörte. Cyrn Dow lebte noch. Alle Körperfunktionen mußten jedoch gestützt werden. Der Medo hatte sofort bei seinem Eintreffen mit der Revitalisierung begonnen und die externe Versorgung des Metabolismus übernommen. Er war mit mehr als einem Dutzend Tentakeln mit Cyrn Dow verbunden.
    Myles befahl, Dow in die Korvette zu bringen und ihn dort vorerst im jetzigen Zustand zu belassen. Wenn er zurückkam, wollte er sich seiner annehmen.
    Mirko Tassak warnte. Zynisch redete er von einem Bastard. Myles winkte nur ab und wartete, bis der Robot sich mit Cyrn Dow in einem Antigravfeld und kugelförmigen Schutzschirm erhob und auf die Korvette zuflog.
    Dann nahm er den dritten Anlauf zu den Kantinen. Ein Blick zurück genügte, um ihm zu zeigen, daß er keinen verrückten Traum hinter sich hatte.
    Er wußte nicht, welches finstere Geheimnis diesen Terraner umgab, aber einige seiner unsterblichen Gefährten schienen mehr darüber zu wissen. Wenn sie Dow mit Interesse beobachteten, konnte ihnen nichts daran liegen, ihn als Leiche wiederzusehen.
    Der Gang zu den Kantinen, noch eben gefürchtet, erschien Myles Kantor jetzt fast wie die willkommene Chance, die Gedanken abzustellen, die im Zusammenhang mit dem gerade Erlebten auf ihn einströmten.
     
    *
     
    „Pforte" hieß, laut Atlan, der jeweils drei mal drei Meter große, einzige Eingang eines Kantinenblocks. Er ließ sich nicht verschließen und wies immer auf eine zehntel Bogensekunde genau zum Nordpol des jeweiligen Levels.
    Die Pforte lag hinter ihnen. Die SERUN-Träger hatten abgewartet, bis gerade keine erschöpften Galaktiker von ihrer Arbeit zurückkamen, und keine aufbrachen. Wem sie dennoch begegneten, der blickte nur einmal kurz verwundert, nahm aber kaum weitere Notiz von ihnen. Es brach kein Aufstand aus, weil alle Verelendeten ihren vermeintlichen Rettern alle gleichzeitig um die Schultern fallen wollten.
    Gleichgültigkeit, registrierte Myles. Absolute Resignation. Keine Hoffnung mehr.
    Was hatten diese Bedauernswerten hinter sich, um so geworden zu sein?
    Myles stand an einem der Nahrungsspender mitten zwischen Männern und Frauen, die sich an den zapfsäulenähnlichen Automaten bedienten, ohne daß es den Anschein hatte, daß sie überhaupt wußten, was sie zu wählen hatten. Wer noch die Kraft dazu hatte, drückte den blauen Knopf auf der Vorderseite der roten Säule so tief ein, daß sich eine Klappe öffnete und Zugriff auf den dahinterstehenden, schüsseiförmigen Behälter mit klumpiger Nahrungsmasse bot.
    Wer diese Kraft nicht mehr besaß, bekam auch nichts mehr. Es war wie ein brutaler Ausleseprozeß dieser Teufelsmaschinerie: Wer zu schwach war zum Arbeiten, der bekam auch nichts mehr zu essen.
    Niemand nahm dann mehr Notiz von ihm.
    Myles schob einige noch kräftiger aussehende Hungrige zur Seite und stieß so oft mit drei Fingern in die handtellergroße Vertiefung des blauen Knopfs, bis ein Dutzend Verzweifelter um ihn herum ihren Brei hatten.
    „Alle Medo-Roboter aus der Korvette hierher", sagte er zu dem einzigen Plophoser seines Kommandos, Aarn Arnato. Er deutete auf die Maschinen, die bereits mit ihnen gekommen waren und Galaktiker aus verschiedenen Völkern untersuchten und, soweit möglich, medizinisch versorgten. „Sie müssen sie per Funk auf das vorbereiten, was hier gebraucht wird."
    Der Plophoser bestätigte. Myles löste sich aus der Traube, die sich durch die ungewohnte Behinderung am Automaten gebildet hatte, und sah Mirko Tassak weiter im Gebäude stehen.
    Es glich einem riesigen Wartesaal, ausgestattet mit den verschiedensten Möbelstücken, die für viele verschiedene Lebensformen geschaffen zu sein schienen. Auf den meisten konnte man liegen, gleich welche Körperform man besaß, auf anderen sitzen. Es gab sogar Wannenbehälter.
    Doch die wenigsten der momentan anwesenden Galaktiker, die Myles auf etwa hundert schätzte, bedienten sich dieser Möbel. Sie lagen, saßen und hockten auf dem glatten Boden oder standen an Wände und Gestelle gelehnt - stier vor sich hin blickend, schweigend. Es gab keine lauten Geräusche, kein Gelächter, nicht einmal Streit.
    Kantor entdeckte eine Leiche, dann eine zweite.
    „Besser wären sie alle tot", sagte Tassak, als er Kantor neben sich stehen sah.
    Myles wollte auffahren, doch dann merkte er, daß der Ertruser diesmal keinen Spruch drosch. Er meinte es so, wie er es sagte.
    Und das Schlimme war, daß er vielleicht recht hatte.
    „Nein", hörte Myles Kantor sich trotzig sagen. „Wir

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