1787 - Maras Blutlust
ein.
»Ging schon mal besser.«
Jetzt hatten alle Anwesenden in der Nähe gehört, dass eine Frau die Maschine gefahren hatte. Es war wegen des Helms nicht zu sehen gewesen.
»Können Sie aufstehen?« Suko reichte ihr die Hand.
Nach einigem Zögern umfasste sie die Finger und ließ sich in die Höhe ziehen. Neben Suko blieb sie stehen und nahm den Helm ab. Danach schüttelte sie ihr Haar, wobei es nicht viel zu schütteln gab, da es recht kurz geschnitten war.
»Was ist Ihnen passiert?«, fragte Suko.
»Weiß nicht. Am Kopf habe ich zum Glück nichts, und ich bin auch nicht so schnell gefahren. Dass Sie so plötzlich gebremst haben, damit habe ich nicht rechnen können.«
»Und ich nicht mit den Gänsen und Enten, die über die Straße huschten. Das ging auch alles recht flott.«
»O je, die haben ich gar nicht gesehen.«
»Ich auch nicht rechtzeitig genug.«
Die junge Frau tastete sich ab. »Ich denke, dass ich weiterfahren kann. Ich habe nur ein Problem mit meiner linken Schulter und dem linken Knie. Sonst bin ich okay.« Sie lächelte knapp. »Müssen wir denn die Polizei rufen?«
»Die ist schon hier.«
»Wieso?«
»Ich bin die Polizei. Und das ist ein Dienstwagen.«
Erst winkte sie ab, dann schlug sie gegen ihre Stirn. »Klar, die Sirene auf dem Dach und das Blaulicht. Meine Güte, bin ich dumm. So was auch.«
»Da machen Sie sich mal keinen Kopf. Das bekommen wir geregelt. Ich werde erst mal schauen, was an dem Rover ist, dann sehen wir weiter.«
»Ja, tun Sie das.«
Suko ließ die Fahrerin stehen und schaute sich das Heck des Rover an. Schon beim ersten Hinschauen war zu erkennen, dass der Rover nicht fahruntüchtig war. Der Aufprall hatte nur die Stoßstange eingebeult, und eine Delle zeigte sich auch auf der Haube des Kofferraums. Dort musste die Fahrerin aufgeprallt sein.
Es war nichts, was Suko ernst nehmen musste. Er ging wieder zurück und sah, dass die junge Frau ihr Motorrad aufgebockt hatte. Sie untersuchte es auf Schäden, nickte dann und strich durch ihr Haar.
»Wo ist denn das Problem?«
»Ich denke, dass mein Vorderrad etwas mitbekommen hat. Sicher bin ich mir nicht.«
»Dann sollten Sie lieber nicht fahren.«
»Das werde ich auch nicht.«
»Und jetzt brauche ich noch Ihren Namen und die Anschrift.«
Suko bekam beides, wobei er sich sicherheitshalber einen Führerschein zeigen ließ. Er wollte nicht belogen werden.
Sarah Winter hieß die Frau. Sie war auf dem Weg zur Arbeit gewesen. Sie und eine Freundin besaßen einen kleinen Teeladen, in dem auch noch anderer Kram verkauft wurde wie Candys und auch Pralinen. Suko gab ihr eine Visitenkarte.
»Sogar von Scotland Yard sind Sie.«
Suko zuckte nur mit den Schultern.
»Dann muss ich ja achtgeben.«
»Und wie!«
»Aber Sie können mich trotzdem mal in meinem Teeladen besuchen, wenn Sie wollen.«
»Ich werde daran denken.«
»Und zum Glück habe ich es nicht mehr weit. Da kann ich meine Maschine hinschieben.«
»Okay.«
Beide klatschten sich ab, dann schob Sarah Winter ihre Maschine tatsächlich an den Straßenrand und von dort aus weiter.
Suko fuhr zwar an, rollte aber in die nächstmögliche Parktasche und nahm Kontakt mit seinem Freund John Sinclair auf, der sicherlich schon auf heißen Kohlen saß und auf ihn wartete …
***
Ich hatte Suko einige Zeit zugehört und war alles andere als begeistert. Auf seine Hilfe hatte ich mich eingestellt. Sie würde auch kommen, ich hoffte nur, dass es nicht zu spät sein würde.
Schließlich fragte ich: »Kannst du die Zeit irgendwie abschätzen?«
»Nein, nicht genau.«
Ich sagte ihm noch, dass die Schule recht leicht zu finden war, und erklärte ihm auch meine Lage, die alles andere als rosig war. Er war natürlich nicht begeistert und machte mir den Vorwurf, ihn nicht von Beginn an in den Fall eingeweiht zu haben.
»Ich werde trotzdem losgehen«, sagte ich. »Du kannst mich in der letzten Etage finden. Sie liegt unter dem Dach. Ich gehe mal davon aus, dass es dort keine Klassenzimmer gibt.«
»Verstanden. Dann halt die Ohren steif.«
»Werde ich versuchen.«
Mehr sagten wir nicht. Ich hatte leise gesprochen, weil ich nicht gehört werden wollte. Zwar sah ich keinen Menschen, der große Ohren gemacht hätte, aber ich kannte meine Umgebung auch nicht so, um sicher zu sein, dass niemand mehr auf mich lauerte.
Mit einer Person musste ich rechnen. Das war die dunkelhaarige Mara. Jetzt war ich sicher, dass sie mir eine Falle gestellt hatte. Natürlich initiiert von der
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