1787 - Maras Blutlust
geschafft. Vampire waren ihm bisher nicht über den Weg gelaufen, das konnte durchaus noch kommen, aber im Freien weniger. Deshalb rechnete Suko mit ihrem Erscheinen in der Schule.
Er betrat sie.
Er ging die ersten Schritte, bis er stehen blieb und scharf Luft holte.
Etwas stimmte nicht. Suko atmete sicherheitshalber noch durch die Nase ein und fand die Erklärung.
Es roch nach Rauch, und was das bedeutete, jagte ihm einen gehörigen Schrecken ein …
***
Es war verrückt, es war kaum nachvollziehbar, aber es war eine Tatsache. Die Blutsaugerin war so verbohrt, dass sie mich vernichten wollte. Sie fiel mir entgegen und ich erlebte es plötzlich wie zeitverzögert.
Ich ließ sie kommen, aber ich reagierte zugleich. Ich wollte nämlich nicht, dass sie auf meinen Körper fiel, und da gab es nur eine Möglichkeit, dies zu vermeiden.
Ich hob die Beine und winkelte sie an.
Gern hätte ich sie noch wieder vorgestoßen, doch das war leider nicht mehr möglich. Mara erwischte mit ihrem Gewicht meine Beine, sodass sie zusammenknickten. Ich hatte auch nicht die Kraft, sie wieder wegzustoßen.
Aber sie war nicht richtig auf mich gefallen. Sie schrie, als sie zur Seite rutschte und neben mir zu Boden fiel.
Das war gut.
Ich schnellte hoch.
Sie tat es auch.
Plötzlich saßen wir nebeneinander. Nur war ich gewohnt, sofort zu reagieren. Bevor sich Mara versah, rammte ich ihr meinen Ellbogen gegen das Gesicht. Ihr Kopf flog zur Seite und knallte gegen ein Regal. Ich bekam etwas Luft, und die brauchte ich auch, denn das Feuer und der Rauch arbeiteten sich weiter vor.
Schießen oder pfählen!
Mit der Beretta war ich vertrauter. Ich holte sie mit einer glatten Bewegung hervor und drehte sie nach rechts, sodass die Mündung für einen Moment auf Maras Gesicht zeigte.
Dann schoss ich.
Die Kugel jagte in den Kopf hinein. Sie zerstörte die glatte Stirn der Vampirin, die durch die Wucht des Einschlags zurückfiel und erneut gegen das Regal prallte.
Sie blieb liegen. Es war vorbei, und es tat mir nicht mal leid. Ich konnte nicht viel sagen und war froh, mich auf die Beine erheben zu können. Schwankend blieb ich stehen. Hinter meiner Stirn zuckte es, ich bekam kaum noch Luft, weil mich der dichte schwarze Rauch schon fast erreicht hatte.
Ich raffte mich auf, denn ich musste zum offenen Fenster. Es war meine einzige Chance, der Flammenhölle zu entgehen. Meine Bewegungen waren schwach, die Beine zog ich schon nach und die ersten Schleier aus Hitze hüllten mich ein.
Atmen konnte ich so gut wie nicht mehr. Die Luft war jetzt voller Rauch. Er sorgte auch dafür, dass mir ein Großteil der Sicht genommen wurde.
Ich kämpfte mich weiter vor. Eine innere Stimme befahl mir, nur nicht zu atmen, nur kein falsches Luftholen. Die Luft so lange anzuhalten wie eben möglich.
Dann erreichte ich ein Fenster. Hinter mir war die Hölle los. Die Hitze, das Brausen der Flammen. Asche, Qualm, Hitze, es war das große Grauen, das sich auf meine Fersen gesetzt hatte, und ich wollte nur den Ausstieg erreichen.
Ich packte es.
Beinahe wäre ich noch gestolpert. Im letzten Moment riss ich mich zusammen, wuchtete meinen Körper hoch und streckte meinen Kopf durch das Fenster.
Ja, die Luft war frisch. Es waren noch keine Scheiben geplatzt, sodass sich das Feuer und der Rauch nicht auf dem Dach hatten ausbreiten können.
Jetzt noch hochklettern.
Was mir beim ersten Mal kaum ein Problem gewesen war, erwies sich jetzt als schwierig. Ich war irgendwie geschafft, aber ich musste es packen und stemmte mich hoch.
Es ging alles langsam, aber es ging. Ich schob meinen Körper höher und höher, sodass ich in eine Kippstellung geriet. Das war gut. Ich fiel nach vorn, ich saugte die klare Luft ein.
Dann war es geschafft.
Ich lag auf dem Dach, aber in einer Schräge. Es war mir egal, auch wenn ich mich nicht aufrichten und normal laufen konnte. Hauptsache, das Feuer und der Rauch hüllten mich nicht mehr ein, alles andere spielte keine Rolle.
Irgendwann musste ich runter vom Dach. Springen konnte ich nicht. Dafür rechnete ich damit, dass Teile des Dachs zusammenbrachen und die Flammen in all ihrer Gier durch die Öffnungen ins Freie leckten.
Ich bewegte mich auf die Hofseite zu, an der auch der Eingang lag. Nicht gehend, sondern mehr kriechend, denn das Dach war schon an einigen Stellen feucht. Ich hatte auch das Glück, immer wieder festen Halt zu finden, und erreichte die Nähe der Dachrinne. Jetzt fiel mir ein Stein vom Herzen, denn ich hatte
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