1787 - Maras Blutlust
wir gekommen waren, entdeckte ich den ersten Rauch, der schwache Schwaden bildete und immer weiter auf uns zu trieb.
Jetzt hatte ihn auch die Blutsaugerin gesehen. Sie bewegte zuckend ihren Kopf, mal schaute sie mich an, dann wieder an mir vorbei.
Sie war unsicher, ich ebenfalls, aber ich wollte um alles in der Welt nicht verbrennen. Ich musste weg von hier, und da gab es noch eine gute Chance.
Eines der schrägen Fenster. Sie waren breit genug, dass ich mich hindurchzwängen konnte.
Ich lief auf das erste zu, packte den Hebel, um es aufstoßen zu können, und hatte Pech, denn das Ding rührte sich nicht.
Ich verschwendete keine weitere Zeit damit und lief zu einem anderen Fenster. Da hatte ich Glück. Es ließ sich aufhebeln, und ich freute mich über die kühle Luft.
Plötzlich hörte ich das Brausen. Von einem Augenblick zum anderen änderte sich das Bild. Ich warf einen Blick nach rechts und meine Augen weiteten sich, als ich die Feuerlohe erkannte, die bereits den Inhalt der Regale erfasst hatte und auch die gesamte Gangbreite einnahm.
Es war leicht, hier alles in Brand zu setzen. Die Flammen hatten eine dunkle Farbe angenommen, und dunkel war auch der dichte Rauch, der sie begleitete. Wer einmal in ihn hineingeriet, dem wurde der Atem regelrecht entrissen.
Ich musste weg. Erste Atemprobleme hatte ich bereits. Das Feuer war unheimlich schnell. Es schien aus unzähligen gierigen Händen zu bestehen, die zudem immer mehr Nachschub bekamen, denn es breitete sich auch seitlich aus.
Den Platz, den ich verlassen hatte, den hatten die Flammen schon erreicht und auch den Vampir, der am Schreibtisch hockte. Er war nicht mehr dazu gekommen, auch nur eine Sekunde lang bewusst sein anderes Dasein zu führen. Das Feuer war da und fraß ihn.
Aber nicht Mara.
Sie rannte.
Sie floh vor den Flammen, und sie lief genau auf mich zu. Ich schaute in ihr Gesicht, das der Rauch bereits geschwärzt hatte. Diesmal hatte sie den Flammen noch entkommen können, aber am Ende würde sie nicht schnell genug sein. Das wusste ich auch.
Hoch und aufs Dach klettern.
Ich versuchte es mit einem Klimmzug, was auch gut klappte. Ich streckte den Kopf ins Freie, dann folgte ein Teil des Oberkörpers, dann brauchte ich mich nur noch abzustemmen, um aus der Luke zu klettern.
So hätte es sein können.
Es war leider nicht so.
Jemand fasste mich an.
Und dieser Jemand wollte mich nicht in die Höhe stemmen und mir helfen, er hatte genau das Gegenteil vor. Er zerrte heftig an mir, so stark, dass ich mich nicht mehr halten konnte und abrutschte. Ich fiel zurück auf den Boden, ich sah die Flammen, ich sah den Rauch, aber auch Maras wild verzerrtes Gesicht in meiner unmittelbaren Nähe. Das Feuer war gefährlich nahe, und sie hatte nichts anderes zu tun, als mich wieder zurückzuziehen. War denn alles umsonst, was ich ihr geraten oder gesagt hatte?
Ich war nicht gut aufgekommen, hatte mich aber auf den Beinen halten können und wollte noch weiter zurück, um einen besseren Stand zu haben, aber das ließ Mara nicht zu. Plötzlich war sie nahe bei mir und rammte mir eine Hand gegen die Brust. Das tat meinem instabilen Gleichgewicht nicht gut. Ich kippte nach hinten und landete auf dem Rücken.
Kaum lag ich, da hörte ich den irren Schrei.
Mara stand vor mir und hatte ihn ausgestoßen. Dann brüllte sie: »Blut!«, und ließ sich fallen …
***
Es hatte alles nicht so geklappt, wie Suko es sich vorgestellt hatte. Er hatte die Schule auch nicht beim ersten Hinfahren gefunden, und darüber ärgerte er sich. Er wollte keine Zeit verlieren, doch das war leichter gesagt als getan.
Dann hatte er Glück. Er fand den richtigen Weg, kurvte noch mal um einen kleinen Platz und bog in eine schmale Straße ein, die von Kopfsteinpflaster bedeckt war und direkt auf das Ziel zuführte.
Er sah die Fassade über eine Mauer hinweg wachsen und hoffte, einen Durchlass zu finden, um in die Nähe der Schule fahren zu können. Das war tatsächlich der Fall, denn er sah gleich darauf ein offenes Tor vor sich.
Durch das rollte er auf einen Hof und konnte sich die Stelle aussuchen, an der er parken wollte.
Suko ließ den Wagen mitten auf dem Hof stehen. Hier konnte ihn jeder sehen, auch John Sinclair. Von ihm entdeckte er nichts.
John hatte ihm gesagt, dass er in der Schule zu finden sein würde, und Suko wusste auch, wo der Eingang lag. Er musste nur auf die Seite laufen, dann war er da.
Das tat er auch, und in seine Augen trat ein Leuchten. Er hatte es
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