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1790 - Ende einer Ewigkeit

Titel: 1790 - Ende einer Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinem typisch grollenden, bassigen Tonfall mit einer Gegenfrage: „Erinnerst du dich noch an den Namen Aachthor, Arkonide?"
    „Natürlich!"
    „Hier ist jemand, der nach Aachthor fragt."
     
    *
     
    Teaser hatte zum Nachdenken sehr viel Zeit. Er sehnte sich nach Gyrengos Gesellschaft. Der Tomopat hätte ihm jetzt sagen können, was richtig und was falsch war. Aber Teaser konnte sowieso nichts tun.
    Es war eine unglaubliche Sache, ins Räderwerk der Station einzutauchen. Viel schwerer zu verstehen als eine Klimaanlage oder eine Syntronik; eben solches Zeug, womit sich Teaser bisher beschäftigt hatte. Das Stirnband nahm jede Sekunde eine Unmenge von Schaltungen vor. Er mußte gar nicht viel tun, damit das klappte, einfach nur da sein. Und bald, so meinte er, war nicht mal das mehr nötig. Das Band lernte mit rasender Geschwindigkeit. Er war sicher, daß es die Station auch ohne seine Hilfe steuern konnte. Oder jedenfalls Teile davon, sonst hätte man ja nicht Hamiller und Voltago gebraucht.
    Schrett, Level
     
    1.
     
    Aktiviert.
    Thorsen, Level
     
    2.
     
    Aktiviert.
    Zimbag, Level 3 ... Die schwebenden Fabriken, der Untergrund, eine Milliarde Reaktionen im Vario-Metall. Aktiviert!
    Teaser sehnte sich danach, zu erleben, was am Ende des ganzen Prozesses stand. Er war sicher, daß irgendwas Kosmisches vorging. Auch wenn er all das mit den Sternen und den tausend Jahren dauernden Plänen nicht verstehen konnte, wenn er in solchen Fällen eben Teaser der Dummkopf war.
    Das Stirnband wurde immer heißer. In den ersten Stunden hatte er nicht so viel davon mitgekriegt. Diese Haut, diese Finger, diese Augen, alles wurde von seinem Geist getrennt. Aber je mehr das Band auf seine Hilfe verzichten konnte, je mehr es seine ursprüngliche Selbständigkeit zurückgewann, desto mehr fiel Teaser in seinen Körper zurück. Es war ein schrecklicher Vorgang, verbunden mit ungeheuren Schmerzen. Er spürte, wie er bei lebendigem Leib verbrannte. Dabei war er nicht imstande, auch nur einen Finger zu rühren. Teaser hörte zwar, wie er schrie, stundenlang und mit schwindender Kraft, aber wirklich tun konnte er gar nichts.
    Level 4, Bagotta. Aktiviert!
    Level 5, Deffert. Abgeschlossen.
    Level 6, Zonder-Myry! Zweites Zentrum des Bezirks! RAILWAY STATION, die schwebenden Himmelsdocks. Aktivierung vorbereitet!
    Endredde wird erwachen ...So unausweichlich wie der Tod, den er im Kleinen bringt, und wie das Leben, das in seinem Gefolge entstehen wird.
    Teaser Kroom riß die Augen auf.
    Als er plötzlich in ein Gesicht blickte, das ihm zum Greifen nahe war, hielt er sein Ende für gekommen. Das Band funktionierte nun allein. Es konnte seine Werkzeugpflichten auch ohne eine organische Energiequelle, ohne einen schwachsinnigen Helfer erfüllen.
    Das Gesicht war das des Kyberklons. Der Schwarze, so begriff er, hatte nun eine Möglichkeit gefunden. Er war zu Teaser gekommen, um den Maschinenmenschen zu töten.
    Unausweichlich. In einem großen Buch da oben festgeschrieben. Das war's, was Gyrengo immer sagte, und dann lachte der Tomopat so böse, daß Teaser meistens Angst bekam.
    „Komm schon, Kleiner, es wird dir keine Schmerzen bereiten."
    Von einer Sekunde zur anderen beschloß Teaser, daß er nicht so einfach abtreten würde. Er hatte alle Chancen. Solange das Band sich um seine Stirn spannte, solange vermochte er zu kämpfen.
    Sogar dann, wenn Gyrengo nicht bei ihm war.
    Er versuchte, die Beine anzuziehen. Damit wollte er nach Voltago stoßen, der so nahe an ihn herangeruckt war. Aber in den Beinen war kein Leben mehr; er konnte sie keinen Zentimeter bewegen.
    Statt dessen beruhigte sich Teaser Kroom, wenigstens ein paar Sekunden, obwohl ihm alles wehtat, und horchte auf das Stirnband. Da war nicht nur die Station, unendlich weit verästelt - sondern auch ein in sich geschlossener Körper von großer Perfektion. Der Körper, das mußte Voltago sein. Im Kyberklon verbanden sich die feinsten Schaltelemente, die Teaser je gespürt hatte, mit .organischer und halborganischer Materie.
    Der Schwarze stellte ein Wunderwerk dar. Doch selbst der perfekteste Gegner hat eine schwache Stelle; in Voltagos Fall waren das die Wadenblöcke.
    Teaser konzentrierte sich mit den Kräften seines Stirnbands auf die Stummelfüße. Das Band ließ ihn gewähren, es war nur ein Werkzeug. Zwischen Gut und Böse konnte es nicht unterscheiden.
    Die genaue Wirkungsweise der Wadenblöcke war jedem ein Rätsel. Teaser hätte ein Jahr lang dasitzen und nur staunen können.

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