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1796 - Höllenbotin Helma

1796 - Höllenbotin Helma

Titel: 1796 - Höllenbotin Helma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas zu sagen oder auch nur zu denken. Nur der Vergleich mit dem einen Bein im Jenseits wollte ihm nicht aus dem Sinn.
    Und Angie Warren?
    Sie saß neben ihm und hatte sich von der Handlung des Films in den Bann schlagen lassen. Für etwas anderes hatte sie keinen Blick, und das wollte Fabio ändern.
    Er stieß sie an.
    Sie zuckte zusammen und war irgendwie nicht ganz in der Welt. So kam sie ihm vor.
    Er stieß sie noch mal an.
    Jetzt erst reagierte Angie. »Was ist denn?«
    »Da ist jemand.«
    »Wer?«
    »Schau hin!« Er deutete nach links, und Angie kam seinem Wunsch nach und sah hin.
    Es verging keine Sekunde, da schrak sie zusammen, als hätte man ihr einen Schlag verpasst. Sie sah die nackte Person, die sich innerhalb des Kinos aufhielt, die Flügel ausgebreitet und die Hände unter den nackten Brüsten verschränkt hatte.
    Kein anderer Zuschauer reagierte. Angie und ihr Freund waren wohl die einzigen Personen, die die Frau wahrnahmen. Sie blieben stumm, sie starrten nur und warteten, was die unheimliche Person vorhatte.
    Ich drehe durch, dachte Fabio. Das kann und darf nicht wahr sein. Das soll mir mal einer erklären …
    Es gab keinen, der das tat.
    Angie fasste nach der Hand ihres Freundes und flüsterte: »Was will die …?«
    »Keine Ahnung«, flüsterte er, »aber warum reagieren die anderen Zuschauer nicht? Hast du dafür eine Erklärung?«
    »Nein, habe ich nicht. Das ist nicht zu begreifen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass nur wir sie sehen.«
    Fabio lachte auf. »Das ist der blanke Wahnsinn.«
    Seine Freundin nickte nur.
    Beide wurden wieder stumm. Aber die Erscheinung ließen sie nicht aus den Augen.
    »Fabio, was machen wir?«
    Er hob die Schultern und sagte: »Wir müssen hier weg.«
    »Klar. Aber kannst du aufstehen?«
    »Nein.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich bin irgendwie gelähmt.«
    »Ja, ich auch.«
    Fabio stöhnte leise auf. »Ich werde jetzt mal versuchen, mit meinem Nachbarn zu sprechen.«
    »Ja, tu das.«
    Fabio drehte sich nach links. Neben ihm saß ein Kino-Freak, wie er im Buche stand. Ein schon älterer Mann, der die Mitte des Lebens längst hinter sich hatte. Seine grauen Haare wuchsen lang bis auf den Rücken. Er hockte leicht nach vorn gebeugt auf dem Stuhl und schien sich wahnsinnig für den Film zu interessieren.
    Er stieß ihn an.
    Der Mann tat nichts.
    Fabio versuchte es noch mal – und hatte jetzt den Eindruck, dass sein Nebenmann nichts merkte.
    Fast hätte Fabio aufgeschluchzt. Im letzten Augenblick riss er sich zusammen. Seine Freundin hatte trotzdem etwas bemerkt.
    »Was ist los?«
    »Er hat nichts bemerkt. Als ob ein Geist neben mir hocken würde.«
    Angie wollte lachen. Sie schaffte es nicht. Dafür riss sie sich zusammen und drehte sich nach rechts, um den Zuschauer anzufassen.
    Angie fasste zu, aber sie fasste auch ins Leere. Sie bekam die Gestalt nicht zu packen und musste mit dem gleichen Phänomen fertig werden wie ihr Freund.
    Sie schüttelte den Kopf. Zu erklären brauchte sie nichts, Fabio hatte sie auch so begriffen.
    »Wir sind verändert«, sagte sie leise.
    »Nein, nicht wir, sondern die Umgebung.«
    »Und wie ist das möglich?«
    »Ich weiß es nicht, Angie.«
    »Es ist alles so anders geworden. Wir stecken hier in einer Falle.«
    »Und wie kommen wir da wieder raus?«
    »Keine Ahnung. Wir müssen sie fragen.«
    Damit war die Erscheinung gemeint.
    Sie ließ sich Zeit. Sie schwebte nicht, sie ging auch nicht richtig. Sie war einfach nur präsent, aber nicht für die anderen Zuschauer.
    Dicht vor den beiden kam sie zur Ruhe. Angie und Fabio saßen regungslos da. Sie erlebten die Nähe, sie nahmen den Geruch wahr, der auf der einen Seite angenehm war, auf der anderen aber das Prädikat widerlich verdiente.
    Die Erscheinung ließ die Arme sinken. Die beiden Brüste wurden nicht mehr gestützt. Sie schaukelten nach.
    »Du bist dran …«
    Sie hatte nicht direkt gesagt, wen sie meinte. Deshalb stellte Fabio auch eine Frage.
    »Meinst du mich?«
    »Ja.«
    »Aber was soll ich?«
    »Du bist der Nächste.«
    Er wollte lachen, was ihm nicht gelang. Deshalb schüttelte er nur den Kopf. »Was meinst du damit, dass ich der Nächste bin?«
    »Du wirst sterben.«
    Er hatte es gehört und er wusste nicht, was er sagen sollte. Fabio war zu keiner Reaktion fähig. Er saß auf seinem Stuhl. Er war wie in Trance.
    Angie reagierte. »Komm!«, sagte sie.
    »Was meinst du?«
    »Wir müssen weg!«
    »Und dann?«
    Angie wusste, dass sie stark sein musste, denn ihr Freund war

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