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1796 - Höllenbotin Helma

1796 - Höllenbotin Helma

Titel: 1796 - Höllenbotin Helma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich hob den rechten Arm und ließ ihn wieder fallen. Dabei hatte ich die Hälfte der Strecke schon hinter mich gebracht. Nichts wies in dieser Gegend auf eine Gefahr hin. Ich bewegte mich durch eine recht ruhige Straße, in der nur wenige Autos fuhren. Im Moment würde nichts passieren, das stand fest. Aber ich war schon auf das private Kino gespannt und setzte darauf, dass man mir dort weiterhelfen konnte.
    Das Haus, in dem sich das Kino befand, machte einen normalen Eindruck auf mich. Ich blieb vor einer geschlossenen Eingangstür stehen. Auf einem kleinen Schild an der Wand las ich zwei Worte.
    Cinema exclusive!
    Aha, man gab sich elitär. Wem es Spaß machte, ich hatte nichts dagegen. Die geschlossene Tür bereitete mir kein Problem. Ich musste nur einen altmodischen Knauf drehen. Ich hörte ein leises Knacken, und schon konnte ich die Tür nach innen schieben und das Haus betreten.
    Nichts Unnormales umgab mich. Es war ein normales Haus, in dem auch der Geruch stimmte. Da roch es ein wenig nach Rauch, und dann sah ich auch, dass der Bereich im Erdgeschoss wohl umgebaut worden war, denn ich hatte etwas mehr Platz. Vielleicht hatte man auch eine Wand entfernt, jedenfalls wusste derjenige, der ins Kino wollte, sofort, wohin er sich zu wenden hatte. Es gab auch so etwas wie einen Durchgang. Daneben stand eine Lampe, die ihren gelben Schein verbreitete. Die Lampe sah aus, als hätte sie schon sechzig Jahre und mehr auf dem Buckel.
    Ich ging weiter und sah mich in einem Vorraum. Eine andere Tür führte in das Kino.
    Aus ihm hörte ich nichts. Die Menschen, die sich dort aufhielten, waren still. Auch der Film lief nicht in voller Lautstärke.
    Ich ging nicht weiter. Etwas hielt mich zurück. Ich wusste nicht genau, was es war, ich hatte nur den Eindruck, dass hier etwas nicht stimmte oder nicht mit rechten Dingen zuging. Es war still.
    Totenstill?
    Bei diesem Gedanken kroch mir eine Gänsehaut über den Rücken. Ich nahm den Geruch hier als seltsam wahr, es roch nicht nur nach Zigarettenrauch, es war auch noch etwas anderes dabei. Ein Geruch, den ich nicht einschätzen konnte, der mir aber nicht gefiel. Wenn etwas nicht in den Rahmen passte, dann musste es einen Grund dafür geben. Ich wollte mich hier genauer umschauen und musste nicht lange suchen, um fündig zu werden.
    Er lag auf dem Boden. Es war ein Mann, der sich nicht mehr bewegte und in seinem Blut lag, das aus einigen Wunden geströmt war. Besonders die Wunde am Hals war schlimm, und sehr wahrscheinlich hatte sie seinen Tod verursacht …
    ***
    Momente wie diese hier waren mir nicht fremd. Unzählige Male hatte ich schon Leichen gefunden, doch daran gewöhnen würde ich mich nie. Ich erlebte immer wieder einen Schock, den ich allerdings rasch überwand wie in diesem Fall auch.
    Der Mann mit dem Zopf war tot. Sein glasiger Blick war ins Leere gerichtet. Die Wunden liefen von oben nach unten und bildeten exakt eine Linie.
    Das wiederum machte mir klar, dass dieser Mensch auf eine bestimmte Art und Weise getötet worden war. Das war nicht normal, da waren mehrere Waffen am Werk gewesen, und ich wusste, wer ihn getötet hatte.
    Helma war hier gewesen.
    Aber war sie immer noch hier?
    Die Tür zum Kino war geschlossen. Aber ich öffnete sie noch nicht, sondern presste mein Ohr dagegen und spielte zunächst mal den Lauscher an der Tür.
    Es war nicht still. Im Raum dahinter war etwas zu hören. Laute, Geräusche, aber keine bestimmten, die mir aufgefallen wären. Ich schaffte es nicht, sie zu identifizieren. Ich hörte auch keine Schreie, keine Flüche, kein Lachen und …
    Doch, da war etwas.
    Ein schrillerer Laut. So etwas wie ein Schrei, und auch das Lachen einer Frau nahm ich wahr. Nur klang es nicht eben fröhlich. Lachte so eine Mörderin?
    Ich wollte es wissen, und deshalb öffnete ich die Tür …
    ***
    Es waren Sekunden, die sich in die Länge zogen, was Fabio Bureni nicht bewusst wurde. Er saß auf seinem Platz wie festgenagelt. Er starrte nach vorn, aber er hatte seine Augen zugleich gedreht, weil er nicht nur die Leinwand sehen wollte. Dort lief der Film, wegen dem die Besucher gekommen waren. Die Szenen dort waren hart. Es ging um eine Treibjagd, die Soldaten veranstalteten, um eine Gruppe von Zivilisten einzufangen.
    Das faszinierte die Zuschauer so sehr, dass keiner auf etwas anderes achtete und auch niemand die nackte Person sah, die sich unter die Zuschauer gemischt hatte.
    Aber Fabio sah sie.
    Zwar war er im ersten Moment nicht in der Lage,

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