1796 - Rückkehr der Sydorrier
Informationen von Homer G. Adams befindet sich dort mindestens eine Kolonie frühgeschichtlicher Sydorrier. Er hatte Kontakt mit ihnen, sie waren sehr neugierig und freundlich, aber er konnte sich nicht mit ihnen unterhalten."
„Ich hoffe, daß uns das gelingen wird. Es ist ungeheuer wichtig für uns, Michael: Wir sind bisher ein Volk ohne Vergangenheit, Geschichtsschreibung und Legenden gewesen. Die Maschtaren haben ganze Arbeit dabei geleistet, unsere Identität zu zerstören."
„Haßt du sie dafür?"
„Nein. Haß ist ein Gefühl, das Sydorrier nicht kennen. Adams hat es mir erklärt, deswegen kann ich das mit Bestimmtheit sagen. Wenn wir jemanden nicht mögen, weichen wir ihm einfach aus. Aber jemanden hassen, daß man ihm den Tod wünscht, oder Rachegefühle ... Das ist in unserem Schöpfungsprogramm von Gomasch Endredde nicht enthalten gewesen, und wir haben diese Gefühle auch nie entwickelt. Unsere Geheimloge hat gegen die Maschtaren gearbeitet, weil sie ihre Macht despotisch ausnützten und uns entrechteten. Aber wir hätten niemals Gewalt angewandt, um sie zu entmachten."
„Erzähl mir von deinem Treffen mit Adams", bat Mike. „Wir haben noch ein wenig Zeit, und es interessiert mich."
Kamhele zwinkerte. „Ich mag ihn, Michael. Als ich ihn auf Schimos traf, war er ein verzweifelter Mann. Seine Freunde und er trieben ein übles Spiel mit Jeschdean. Sie hatten schnell heraus, daß er geistergläubig war und verfolgten ihn unsichtbar bis in den Schlaf. Sie verlangten von ihm die Imprint-Waren, über deren Existenz wir bis dahin noch keinerlei Wissen hatten. Weil sie durch den Entzug bereits sehr krank waren, an Körper und Geist, glaubten sie seinen Beteuerungen nicht und trieben ihn fast in den Wahnsinn. Kanzler Ebbiddim und die Palastgarde suchten nur nach einem Unsichtbaren, sie hatten natürlich keine Vorstellung, um wen es sich dabei handeln könnte."
Kamhele machte eine Geste mit der linken Hand, die Mike nicht deuten konnte.
Sie fuhr fort: „Ebbiddim hatte mich in Verdacht und suchte nach Beweisen, um mich bei Jeschdean zu diskreditieren. Ich weiß nicht, ob er das nur aus politischen Gründen tat oder wirklich von meiner Schuld überzeugt war. Was mich betraf, hatte ich mir längst meine eigene Meinung gebildet, und ich war überzeugt, daß die Unheimlichen einfach Galaktiker waren."
Sie machte eine kurze Kunstpause, und wieder runzelte sich leicht ihr Röhrenmund. Mike war jetzt sicher, daß sie lächelte.
„Du verstehst es, aus nur wenigen Anhaltspunkten richtige Schlüsse zu ziehen", meinte er schmunzelnd. „Auf Terra waren solche Geschichten vor langer Zeit sehr beliebt. Die Helden dieser Geschichten nannte man Detektive. Sie lösten geheimnisvolle Verbrechen und bestanden gefährliche Abenteuer."
Kamhele nickte heftig mit dem Kopf und stieß ein Trillern aus. „Ein seltsamer Vergleich, Michael Rhodan. So hat mich schon lange niemand mehr zum Lachen gebracht!"
„Woher wußtest du so viel über uns?" wollte Mike wissen.
„Ich hatte mich schon jahrelang mit euch beschäftigt und mir jedes zur Verfügung stehende Wissen beschafft. Als Ratgeberin Jeschdeans hatte ich Zugang zu zahlreichen Quellen."
„Du hast damals schon Interkosmo gesprochen, richtig?"
„Allerdings. Ich lerne fremde Sprachen sehr schnell und leicht. Adams und seine Leidensgefährten boten mir eine willkommene Chance, endlich mehr über die Maschtaren und Gomasch Endredde herauszufinden. Ich war allerdings erschrocken, wie leichtfertig deine Freunde vorgingen. Es hätte den ganzen Plan der Geheimloge gefährden können, wenn die Maschtaren vorzeitig mißtrauisch geworden wären. Adams respektierte mein Entsetzen über seine Leichtfertigkeit. Ich erklärte mich aber bereit, Adams zu helfen.
Nachdem er und seine Begleiter ihre Waren erhalten hatten, ging eine eigenartige Wandlung mit ihnen vor. Sie waren überhaupt nicht mehr ansprechbar - und dann verschwanden sie plötzlich. Ich war auf diesem fremden Schiff ganz allein. Zum Glück hatte ich durch meinen Aufenthalt in der Kommandozentrale genügend mitbekommen, um wenigstens den Funk bedienen zu können und Hilfe zu rufen. Ein Hamamesch-Schiff holte mich schließlich ab. Bevor ich nach Schimos zurückgebracht wurde, hatte ich die Zeit und die Möglichkeiten, der Geheimloge von den Vorfällen zu berichten und einiges in die Wege zu leiten, was letztlich zu der heutigen Situation führte. Das ist schon die ganze Geschichte."
„Ja, die Imprint-Sucht ist eine
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